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11.08.2011 um 19:32 Uhr
Der Fall Javier Poves
Wir sind es gewohnt, dass die meisten Pofisportler ihre aktive Karriere so lange wie möglich fortsetzen wollen. Einige haben Probleme damit, loszulassen, viele andere wollen einfach noch mehr Geld verdienen, doch meistens treffen wohl beide Gründe zu.
Hierzu gibt es natürlich genug Beispiele, das wohl bekannteste hier in Deutschland ist Michael Schumacher, der nach seinem Comeback sehr gut bezahlt im Mittelfeld der Formel 1 mitfährt.
Viele Fußballer lassen ihre Karrieren in Russland, den Emiraten etc. ausklingen und verdienen sich da noch ein goldenes Näschen, welches von oftmals fragwürdigen Investoren finanziert wird.

Doch seit Ende Mai diesen Jahres gibt es ein Gegenbeispiel, welches Pragmatikern zu einem Kopfschütteln, einige aber mit Sicherheit zu einem Lächeln, wenn nicht zu ehrlicher Freude verleiten.
Es trägt den Namen Javier Poves und ist ein ehemaliger Spieler des spanischen Erstligisten Sporting Gijon.
Doch als Profifußballer wird Poves in seiner Karriere nicht ein einziges Tor schießen, nicht ein Assist geben und auch keine Karte sehen, denn trotz seines Alters von 24 Jahren ist seine Karriere nach gerade einmal einem Spiel beendet. Dies hat nichts mit einer gravierenden Verletzung und selbsterständlich auch nichts mit seinem Alter zu tun. Vielmehr hat er seine Karriere aus moralischen Beweggründen beendet.

Poves berichtet von etwas, was wohl jedem, der den Profifußball wenigstens mit halbem Auge verfolgt, bewusst ist. Von einem "kapitalistischem Fußball-System".
So weit, so gut. Dass das Fußballsystem Kapitalistisch ist, macht es erst möglich, dass ein Neymar mit 19 Jahren wohl für 45 Millionen Euro wechseln und ein Samuel Eto'o möglicherweise bald 20 Millionen Euro Nett verdient. Natürlich im Jahr.
Das alles hat natürlich etwas mit Angebot und Nachfrage zu tun, ich will es hier auch weder kritisieren noch loben. Doch die Fußballprofis sollten froh sein, dass die Nachfrage so hoch ist, wie sie ist.

Doch Poves war überhaupt nicht froh darüber, im Gegenteil. Er löste seinen Vertrag auf und verzichtete auf sein restliches Gehalt, weil es für ihn ethisch nicht vertretbar sei, so viel Geld zu verdienen, während in Südamerika, Afrika und Asien Menschen an Hunger sterben würden.
Er gab seinen Wagen, der ihm zur Verfügung gestellt wurde, zurück. "Es fühlte sich falsch an, zwei Wagen zu fahren."
Er war schon im Trainingslager damit aufgefallen, Bücher von Karl Marx, aber auch "Mein Kampf" von Adolf ... zu lesen. Seiner Aussage nach ist er weder links noch rechts, sondern gegen das System.
Er wird bald mit seinem Geschichtsstudium beginnen.

Mit Sicherheit wird es viele Menschen geben, denen diese Geschichte imponiert. Es gibt mit Sicherheit auch viele Menschen, die diese Einstellung lächerlich und Weltfremd finden.
Konsequent ist es aber mit Sicherheit.
Und ich persönlich würde schon hoffen, dass der ein oder andere Profifußballer diese Geschichte mitbekommt, anfängt nachzudenken und vielleicht sogar ein wenig an Demut gewinnt.
Aufrufe: 6479 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 2 | Erstellt:11.08.2011
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KOMMENTARE
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11.08.2011 | 19:53 Uhr
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11.08.2011 | 19:53 Uhr
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Über Kommentare, gerade konstruktive Kritik, würde ich mich natürlich freuen.
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RaVeNV1
12.08.2011 | 13:08 Uhr
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RaVeNV1 : 
12.08.2011 | 13:08 Uhr
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RaVeNV1 : 
Er hätte das Geld doch verdienen und nen Riesen Batzen spenden können.

So hätte er den hungernden Menschen, in meinen Augen, (mehr) geholfen/helfen können...
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ikaros
12.08.2011 | 15:13 Uhr
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ikaros : 
12.08.2011 | 15:13 Uhr
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ikaros : 
Naja, dass die meisten der gerade aufstrebenden jungen deutschen Talente in die Zeile "Hobbys" nur das Kürzel PS3 reinfummeln ist schon bedenklich...

Würd mir gerne mehr Spieler wie Metze oder Broich mit ein wenig mehr Weitblick wünschen - Ihr habt doch alles schon "Tom meets Zizou" gesehen, oder?

Aber das Manifest muss ja auch nicht unter jedem Bettchen, neben der PS3 liegen
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BlaueKurve1904
12.08.2011 | 15:18 Uhr
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12.08.2011 | 15:18 Uhr
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Hab ich gar nicht mitbekommen, ist wohl an mir vorbeigegangen.

Jeder soll seinen eigenen Weg gehen, ich persönlich hätte wohl nie den Mumm dazu sowas durchzuziehen. Dafür großen Respekt an Herrn Poves.
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kb8
12.08.2011 | 15:26 Uhr
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kb8 : 
12.08.2011 | 15:26 Uhr
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kb8 : 
@raven

Ja da hast du sicherlich recht. Ich habe ja auch schon geschrieben dass Pragmatiker das ganze wohl weniger nachvollziehen können.

@ikaros

Natürlich wäre das eine gute Sache. Aber ich kann es auch verstehen, wenn einige zum abschalten mal ne runde zocken wollen. Ist bei mir ja oft nicht anders, und ich bin kein Fußballprofi.
Thomas Broich hat meiner Meinung nach ein wenig übertrieben und sehr mit dem Image des, überspitzt ausgedrückt, Intelektuellen unter lauter Ungebildeten kokettiert.
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rh3
16.08.2011 | 01:56 Uhr
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rh3 : millionen verdienen und spenden
16.08.2011 | 01:56 Uhr
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rh3 : millionen verdienen und spenden
aus 2 gründen weltfremd, zum einem glaube ich nicht das jmnd der aus diesem grund in das system eintritt ,das system auch für diesen zweck nutzt ,2. wenn es so einfach wäre den hunger in afrika zu bekämpfen ,dann wäre der hunger schon lang zu ende , denn geld ist schon einiges nach afrika geflossen... , im prinzip aber erstens eine respektable aktion,hätte ich warscheinlich nicht geschafft und . eine verdammt komplizierte diskussion wenn man in die tiefe geht und fast schon zuviel für ein sportforum(nich das ich denke das hie rnur idioten rumhängen ,aber hunger in afrika,antikaptialismus oder doch kapitalismus ,oder doch was anderes ist eher was für sz.de o.ä)naja wie dem auch sei , interessantes thema , aber da ich gerade auch ein wenig besoffen bin ,ist der beitrag wohl auch zu lang ,mfg ,bis die tage
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