Chris Paul wird in dieser Saison immer wieder damit konfrontiert, dass Stephen Curry und Russell Westbrook ihm den Titel des besten Point Guards der NBA abgenommen haben. Es ist nicht so, dass ihm das offen ins Gesicht gesagt wird, aber die mediale Aufmerksamkeit verdeutlicht es. CP3 ist sich dessen bewusst, davon kann man ausgehen. Es gibt kaum einen ehrgeizigeren Spieler in der Association und es ist schwer vorstellbar, dass Paul diese Wandlung nicht als persönliche Motivation nimmt. Nach der Verletzung von Blake Griffin hat Paul realisiert, dass er das Team nun zusammen mit DeAndre Jordan tragen muss. Während er sonst versucht in der Regular Season hauptsächlich seine Mitspieler einzubinden und nur in der Crunchtime aufzudrehen, hat er im letzten Monat gezeigt, dass er immer noch zu den besten zehn Spielern der Liga gehört. Allen voran sein Pick&Roll gepaart mit der Tatsache, dass er der beste Midrange-Shooter der Association ist, haben Mannschaften allein an ihm verzweifeln lassen. In der Abwesenheit von Griffin hat sich zudem die Abstimmung im Pick&Roll mit Jordan enorm verbessert.
Jordan und Paul profitieren dabei enorm von den jeweiligen Stärken des anderen. Während Paul schon in New Orleans im Pick&Roll mit Tyson Chandler für Aufsehen sorgte und durch zahlreiche Alley Oops so den Weg in den Point-Guard Olymp fand. Ähnliche Voraussetzungne bietet auch DeAndre Jordan und die Clippers verdienten sich den Spitznamen Lob City. DeAndre Jordan profitiert dabei genauso wie es damals Tyson Chandler tat. Beides sind athletische und große Center, die keine offensiven Waffen haben, außer ihrer Fähigkeit in Ringnähe nach Assist hochprozentig abzuschließen. Es kommt nicht von ungefähr, dass Chandler und Jordan auch heute noch die Spieler mit den meisten Dunks in der NBA und die beiden Spieler mit den besten Wurfquoten in der NBA sind.
Inwiefern Paul und Jordan im Pick&Roll voneinander profitieren und in welche Positionen Doc Rivers die beiden durch verschiedene Spielzüge bringt geht über das einfache Pick&Roll in dem DeAndre3000 den Ball am Ende mit beängstigender Kraft durch den Korb jagt, hinaus.
Gegen unvorbereitete Mannschaften wie die Timberwolves ist dies natürlich weiterhin ein probates Mittel. Jordan hat durch seine körperlichen Voraussetzungen die Eigenschaft ein sehr guter Screener zu sein und Paul, der im Pick&Roll mit Vorliebe an der rechten Seite, seiner Wurfhandseite, vorbeigeht, einen großen Vorsprung vor seinem Verteidiger zu geben. Wichtig ist ebenfalls der horizontale Abstand von dem ballführenden Paul und dem rollenden Jordan. CP3 hat die beste Möglichkeit den rollenden Spieler anzuspielen, wenn dieser sich parallel zu ihm bewegt. So hat der wartende Verteidiger in der Zone die geringste Chance einen möglichen Pass abzufangen. Da der Pass jedoch aufgrund von Jordans athletischen Fähigkeiten sehr hoch gespielt werden kann, will der verteidigende Center, der ohnehin ungern seine Zone verlässt, möglichst in Ringnähe bleiben, wo er die beste Chance hat, diesen zu verteidigen.
Dadurch trifft er jedoch die Entscheidung Chris Paul sehr viel Raum zu geben, da der verteidigende Point Guard durch den massiven Screen von Jordan weit zurückgeworfen wurde. Paul kriegt somit einen freien Wurf aus mittlerer Wurfdistanz. Im Grunde genommen ist das der schlechteste Wurf im Basketball. Chris Paul ist in dieser Saison jedoch der beste Midrange-Shooter der Liga und trifft ca. 50% seiner 2-Point-Jumpshots.
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Wie man sehen kann, versucht er vermehrt auf der rechten Seite des Feldes zum Wurf zu kommen. Dies hat den einfachen Grund, dass der Verteidiger, wenn Paul beim Pick&Roll rechts vorbeigeht eine längere Distanz zum Ball zurücklegen muss und der Verteidiger einen Jumpshooter deutlich häufiger von der Off-Hand-Seite foult.
Dessen ist sich Paul sogar bewusst, wenn er links am Screener vorbeigeht. Er dribbelt dann erst vertikal Richtung Zone um dann nach rechts abzubrechen. Ein Weg, bei dem es dem Verteidiger enorm schwer gemacht wird den Wurf zu erschweren. Des Weiteren kommt Paul hier ein Vorteil bei der Regelauslegung zu Gute. Denn sobald Jordan einen sauberen Screen gestellt hat und abrollt, gilt die Pick&Roll-Situation als beendet. Dass er beim abrollen jedoch im zweiten Ausschnitt Barea den Weg versperrt wird nicht als moving Screen gesehen. Ergebnis ist und bleibt jedoch, dass Paul einen offenen Wurf erhält.
Ein weiteres oft verwendetes Set-Play der Clippers ist ein beidseitiger Screen an der Spitze der Dreierlinie. Auch hier kann man sehen, dass es am Ende wieder auf eine ähnliche Pick&Roll-Konstellation hinausläuft, lediglich das Spacing optimiert wird, um noch mehr Raum für den Lob in der Zone zu schaffen.
Hierbei stellen DeAndre und ein weiterer Spieler mit Range die Screens, während sich die anderen beiden Spieler in den Ecken positionieren. Auffällig ist hierbei, dass Paul bei diesem Spielzug in fast allen Fällen den besseren Screen von Jordan verwenden wird. Dieser rollt danach ab, während der andere Screener an der Spitze der Dreierlinie parkt. Dadurch wird ein weiterer Verteidiger aus der Zone gezogen, der eventuell beim rollenden Jordan aushelfen könnte. Das Aushelfen ist nun Aufgabe des Verteidigers in der linken Ecke, der dadurch jedoch seinen Eckenschützen offen stehen lässt.
Dieser Eckenschütze muss dann jedoch auch seinen Dreier treffen und da besteht das einzige große Problem der Clippers. Sie sind auf den Wing-Positionen weder Tief und abgesehen von Redick auch in der Spitze nicht hochwertig besetzt.
Trotzdem kann man zusammenfassend festhalten, dass Chris Paul es im vergangenen Monat einigen Kritikern gezeigt hat und über diese Zeitspanne MVP-Performances mit 20 PPG und 12,7 APG abgeliefert hat. Dabei profitiert DeAndre Jordan offensichtlich von den herausragenden Passfähigkeiten eines Chris Paul, dieser erhält durch die athletischen Fähigkeiten und die ständige Gefahr eines Lobs immer wieder leichte Midrange-Jumpshots.
