Molde in Not
Der Blick über den Tellerrand
Es gibt Ligen, da läuft ein Großteil der Spiele so ab, als würde deine Mutter gegen Marcel Reif bei Fifa 98 antreten.
Man stelle sich vor Franz Beckenbauer übernimmt den Trainerposten bei einem deutschen Provinzverein, in einer infrastrukturell schlecht angebundenen Region. Diese Stadt wäre so schlecht mit seiner Umgebung verbunden, dass bei Spielen nach 21 Uhr Anpfiff-Zeit niemand mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause kommen könnte. Sagen wir einfach mal Heidenheim. Und dann führt diese Legende des deutschen Fußballs den Verein auch noch zur Meisterschaft, zwei Jahre lang in Folge. Heidenheim wäre plötzlich eine ganz große Nummer, würde Europapokal Abende erleben und die halbe Nationalmannschaft stellen. Und dann in der dritten Saison unter Franz Beckenbauer den Saisonstart so in den Sand setzen, dass nach sechs Spieltagen gerade einmal ein Punkt zu Buche steht. Es wäre kaum vorstellbar, dass dieses Märchen plötzlich zu Ende geht, kaum vorstellbar, dass Heidenheim nicht zum neuen FC Bayern wird und im Doppelpass würde dieser Absturz jeden Sonntag das Hauptthema darstellen.
So gestaltet sich derzeit der Fußballalltag in Norwegen, mit dem Unterschied, dass Franz Beckenbauer eigentlich Ole Gunnar Solskjaer ist und Heidenheim die gerade einmal halb so große Stadt Molde. Eine Stadt, deren nicht unbeachtlicher Bevölkerungsteil auf einer Insel wohnt, welche nach 21 Uhr nicht mehr mit der Fähre erreichbar ist. Wer als kein Boot besitzt, kann die Europapokalspiele des zweifachen Meisters nur vom Fernseher aus beobachten. Ohne Boot musste darauf verzichtet werden den Bayern-Schreck und Champions League Sieger Solskjaer mit seiner talentierten Truppe dabei zuzusehen, wie sie den VfB Stuttgart nicht nur in Stuttgart, sondern auch im eigenen Stadion besiegen konnten. Die Erfolge dieser jungen Truppen werden vermutlich dafür gesorgt haben, dass der eine oder andere Bootverkäufer in den letzten Monaten ein gutes Geschäft gemacht hat und die Werften das norwegische BIP ein Stück nach oben befördert haben, frei nach dem Motto: Jetzt wird kräftig in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt...
Doch das Märchen könnte einen Knacks bekommen. Denn in der seit einigen Wochen laufenden Saison, konnten die Kicker aus Molde in sechs Spielen gerade einmal einen einzigen Punkt ergattern. Die Verkäufe der Stars Davy Claude Angan und Vegard Forren brachten zwar mehr als 6 Millionen Euro an Einnahmen in die Kasse, konnten allerdings sportlich bislang nicht ersetzt werden. Dabei drückt der Schuh hinten wie vorne. Gerade einmal 5 Toren, stehen bereits 10 Gegentore gegenüber. Zuviel, nicht nur für einen Meister. Der 37-jährige Kapitän Daniel Berg Hestad muss eine äußerst junge Truppe führen, der momentan jedwede Konstanz abgeht. Einzig der ehemalige Manchester United Spieler Magnus Wolff Eikrem kann so etwas Ähnliches wie Normalform aufweisen, obschon ihm derzeit vor dem Tor jegliche Gefährlichkeit abgeht. So etwas wie ein Hoffnungsträger könnte der 21-jährige Lauri Dalla Valle darstellen. Erst im Februar aus Fulhams U21-Mannschaft verpflichtet, gilt der Finnland-Italiener als äußerst treffsicher. In zehn League One Spielen, sowie sieben U21-Nationalmannschafts Einsätzen konnte er 9 Tore erzielen. Zum Saisonstart wurde er von Solskjaer langsam an das Team herangeführt, verletzte sich dann aber. Vielleicht kehrt nach seiner Genesung auch wieder der Erfolg zurück.
Doch Ole Gunnar Solskjaer läuft die Zeit davon. Sollte sein Team nicht langsam anfangen zu punkten, droht gar der Abstieg. Es wäre das erste Mal in der Geschichte des norwegischen Fußballs, dass ein amtierender Meister den Gang in die zweite Liga antreten muss. Es trauriges Ende für das norwegische Fußballmärchen, obschon es einen Vorteil hätte: Dort werden die Spiele bereits um 16 Uhr angepfiffen. Nach Abpfiff bliebe also noch genug Zeit, um zurück zur Fähre zu kommen.
Sir_Peter_Neururer gibt's auch auf Facebook -> www.facebook.com/SirPeterNeururer
Man stelle sich vor Franz Beckenbauer übernimmt den Trainerposten bei einem deutschen Provinzverein, in einer infrastrukturell schlecht angebundenen Region. Diese Stadt wäre so schlecht mit seiner Umgebung verbunden, dass bei Spielen nach 21 Uhr Anpfiff-Zeit niemand mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause kommen könnte. Sagen wir einfach mal Heidenheim. Und dann führt diese Legende des deutschen Fußballs den Verein auch noch zur Meisterschaft, zwei Jahre lang in Folge. Heidenheim wäre plötzlich eine ganz große Nummer, würde Europapokal Abende erleben und die halbe Nationalmannschaft stellen. Und dann in der dritten Saison unter Franz Beckenbauer den Saisonstart so in den Sand setzen, dass nach sechs Spieltagen gerade einmal ein Punkt zu Buche steht. Es wäre kaum vorstellbar, dass dieses Märchen plötzlich zu Ende geht, kaum vorstellbar, dass Heidenheim nicht zum neuen FC Bayern wird und im Doppelpass würde dieser Absturz jeden Sonntag das Hauptthema darstellen.
So gestaltet sich derzeit der Fußballalltag in Norwegen, mit dem Unterschied, dass Franz Beckenbauer eigentlich Ole Gunnar Solskjaer ist und Heidenheim die gerade einmal halb so große Stadt Molde. Eine Stadt, deren nicht unbeachtlicher Bevölkerungsteil auf einer Insel wohnt, welche nach 21 Uhr nicht mehr mit der Fähre erreichbar ist. Wer als kein Boot besitzt, kann die Europapokalspiele des zweifachen Meisters nur vom Fernseher aus beobachten. Ohne Boot musste darauf verzichtet werden den Bayern-Schreck und Champions League Sieger Solskjaer mit seiner talentierten Truppe dabei zuzusehen, wie sie den VfB Stuttgart nicht nur in Stuttgart, sondern auch im eigenen Stadion besiegen konnten. Die Erfolge dieser jungen Truppen werden vermutlich dafür gesorgt haben, dass der eine oder andere Bootverkäufer in den letzten Monaten ein gutes Geschäft gemacht hat und die Werften das norwegische BIP ein Stück nach oben befördert haben, frei nach dem Motto: Jetzt wird kräftig in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt...
Doch das Märchen könnte einen Knacks bekommen. Denn in der seit einigen Wochen laufenden Saison, konnten die Kicker aus Molde in sechs Spielen gerade einmal einen einzigen Punkt ergattern. Die Verkäufe der Stars Davy Claude Angan und Vegard Forren brachten zwar mehr als 6 Millionen Euro an Einnahmen in die Kasse, konnten allerdings sportlich bislang nicht ersetzt werden. Dabei drückt der Schuh hinten wie vorne. Gerade einmal 5 Toren, stehen bereits 10 Gegentore gegenüber. Zuviel, nicht nur für einen Meister. Der 37-jährige Kapitän Daniel Berg Hestad muss eine äußerst junge Truppe führen, der momentan jedwede Konstanz abgeht. Einzig der ehemalige Manchester United Spieler Magnus Wolff Eikrem kann so etwas Ähnliches wie Normalform aufweisen, obschon ihm derzeit vor dem Tor jegliche Gefährlichkeit abgeht. So etwas wie ein Hoffnungsträger könnte der 21-jährige Lauri Dalla Valle darstellen. Erst im Februar aus Fulhams U21-Mannschaft verpflichtet, gilt der Finnland-Italiener als äußerst treffsicher. In zehn League One Spielen, sowie sieben U21-Nationalmannschafts Einsätzen konnte er 9 Tore erzielen. Zum Saisonstart wurde er von Solskjaer langsam an das Team herangeführt, verletzte sich dann aber. Vielleicht kehrt nach seiner Genesung auch wieder der Erfolg zurück.
Doch Ole Gunnar Solskjaer läuft die Zeit davon. Sollte sein Team nicht langsam anfangen zu punkten, droht gar der Abstieg. Es wäre das erste Mal in der Geschichte des norwegischen Fußballs, dass ein amtierender Meister den Gang in die zweite Liga antreten muss. Es trauriges Ende für das norwegische Fußballmärchen, obschon es einen Vorteil hätte: Dort werden die Spiele bereits um 16 Uhr angepfiffen. Nach Abpfiff bliebe also noch genug Zeit, um zurück zur Fähre zu kommen.
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KOMMENTARE
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09.05.2013 | 12:25 Uhr
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13.05.2013 | 20:29 Uhr
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Mich hätte zum Beispiel interessiert, wie Solskjear gestartet ist, ob er vor der Saison übernommen hat oder in einer Krise, was das Management zur derzeitigen Situation sagt und und und.
Was mir aber sehr gut gefällt ist die Einleitung und das Ende, welches an die Einleitung anknüft.