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30.01.2011 um 06:48 Uhr
Das dicke U
"Klatsch" hat´s gemacht, auf der Wange von Thomas Müller. Und wer sich die freiere Interpretation wagt, kann Robbens Arm auch als Verlängerung für Van Gaals Klebe sehen. Denn es scheint, als wäre in München der Respekt vor einander flöten gegangen.

Ich muss gestehen, ich habs fast befürchtet. Es war nämlich zum Fremdschämen, der deutliche Niveauanstieg, wann auch immer Robben den Ball hatte. Da wurde plötzlich klar, was dem FCB so lange fehlte. Trotz Gomez´ Lauf im Abschluß, trotz den durchaus gefälligen Ballstafetten vermisste man eine gewisse, messerscharfe Extravaganz. Und genau die ist nun zurück. Einer wie Müller wirkt dann plump, wenn man spöttisch werden möchte, könnte man sagen "bäuerlich". Im Jahr eins nach der Euphorie seines unbekümmerten Aufstieg.

Also weigere ich mich zu glauben, Robben´s spezielle Fähigkeiten gefährden das Teamplay des FC Bayern mehr, als dass sie die Qualität der Mannschaft erhöhen. Doch eben das ist die Darstellung, die neben Müller vor allem Gomez und Schweinsteiger jüngst vermitteln. Ohne Robben sind sie die wichtigsten Offensivspieler, doch Robben ist beinahe effektiver als alle drei zusammen. Eine Realität, die man als deutscher Nationalspieler nicht ungern verdrängt.

Wie kommt es nun erst soweit, dass die Spieler sich gruppieren in Grüppchen kompatibler Egoismen? In Zeiten, in denen Fussball taktischer, modularer denn je definiert wird, das Team über das Arrangement individueller Stärken seine Klasse finden muss, um im Spitzenbereich zu bestehen. Bei einem Verein, der darauf baut, dieser Spitzengruppe auch international anzugehören.

Es mag vereinfacht klingen, aber ich denke die Erklärung ist zum Teil das dicke U. U wie Uli Hoeness. Seine Nähe zum Team war über Jahrzehnte hinweg ein bißchen das verlängerte Vereinsdach - direkt über dem Kopf der Spieler. Mit Liftfunktion. Denn wenn Uli einen Höhenflug hatte, durften, ja mussten alle ein Stück mit gen Götterstatus. Wenn aber ein Spieler allzu selbstständig durchs Dach steigen wollte, haute das dicke U mit dem Hammer auf die erste sichtbare Beule. Dann war Ruhe im Schacht.

Heute sitzt der Uli weit weg, auf der Tribune, ist kaum involviert ins Tagesgeschäft der Mannschaft, in die Gedanken des Trainers. Damit man ihn also hört, muss er schreien. Vorbei am grossen Trainer Louis Van Gaal. Und die Spieler schreien zurück, jeder auf seine Weise. Was die drei genannten betrifft, ist zunächst Thomas Müller zu jung um zu begreifen, was er nicht nur Van Gaal, sondern eben auch Arjen Robben zu verdanken hat. Ein zur WM gepriesener Schweinsteiger fühlt sich degradiert, ist nun wieder Ballzuspieler für den Stürmer. Anstatt großer Lenker im Zentrum, womöglich gar mit Kapitänsbinde. Und Mario Gomez hat die bittere Wartezeit nicht vergessen, weiß genau, nach 4 Spielen ohne Treffer ist Klose wieder dran und wenn Robben die Initiative übernimmt, kann das alles schnell passieren. Man könnte sagen, hier verschmilzt die Unruhebekundung von Hoeneß mit der gefährdeten Eitelkeit teuerster Welpen. Irgendwo dazwischen steht übrigens noch Phillipp Lahm. Aber das ist nichts Neues für einen, der es naturgemäß jedem Recht macht, dadurch eventuell verpasst, die Mannschaft zu klären. Der amtierende, frisch gekürte Kapitän lächelt in die Kamera und sagt sinngemäß, "so isses halt, beim FC Bayern." Der Reporter kannte die Antwort natürlich bereits vorher.

Achja, ich hör euch schon fragen... "Okay, Papa Uli ist weg und das wirkt sich natürlich aus. Aber was ist mit dem Christian Nerlinger?" Wenn Robben ein verlängerter Arm ist, dann Nerlinger wohl das verlängerte Ärmchen. Allerdings der -quantitativ - stärkeren Partei.
Aufrufe: 4333 | Kommentare: 17 | Bewertungen: 15 | Erstellt:30.01.2011
ø 4.0
das  |Dicke  |
KOMMENTARE
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The_Hun
30.01.2011 | 13:09 Uhr
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The_Hun : 
30.01.2011 | 13:09 Uhr
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The_Hun : 
Ich denke nicht, dass man diese kleinere Geschichte jetzt gleich wieder als Sinnbild für die verschobenen Machtverhältnisse beim FC Bayern transzendieren muss.

Es ist halt ein Dilemma: Robben spielt nunmal enorm eigensinnig, ist dabei aber meist erfolgreich. Deshalb kann er sich das leisten. Wenn's dann mal nicht so klappt, kann er sich es eben nicht mehr so leisten. Der Freistoß gestern war beispielsweise eine Frechheit; als Mitspieler würde ich mich da auch aufregen.

Das bedeutet doch nicht, dass sich Müller, Schweinberger und co. gleich als Robben 2.0 sehen. Die wissen natürlich ob seiner individuellen Klasse. Aber er könnte halt auch mal abspielen. Macht schließlich sogar der Ribery ab und zu.
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DaNikolaus
30.01.2011 | 13:30 Uhr
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DaNikolaus : 
30.01.2011 | 13:30 Uhr
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DaNikolaus : 
Sittenverfall beim FCB....

Damals als Kahn noch spielte, da wäre nie jemand auf den Mitspieler losgegangen...
6
ploy
30.01.2011 | 13:43 Uhr
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ploy : 
30.01.2011 | 13:43 Uhr
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ploy : 
kahn hat nach dem spiel ohrfeigen verteilt, nachdem er vorher zig mal angenölt wurde von einem 20-jährigen?
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HenryMagic
30.01.2011 | 13:45 Uhr
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HenryMagic : 
30.01.2011 | 13:45 Uhr
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HenryMagic : 
Ich sehe das so ähnlich wie The Hun.

Wie ich schon anderswo meinte: Wenn Robben trifft dann ist alles in Ordnung, aber oft ist er an Stellen eigensinnig wo es einfach unnötig ist.
Er hat einen übertriebenen Hang zur Selbstinszenierung nd Bayerns extreme Abhängigkeit von ihm letzte Saison gerade in der Cl hat das stark begünstigt.

Robbens Dribblings sind eine unberechenbare Erweiterung und/oder Alternative zur Mannschaftstaktik wenn die Verlagerung nicht reicht.
Robben vermittelt aber oft den Eindruck die Taktik zu sein, sobald er den Ball bekommt bedeutet das Abschluss. Dass seine Dribblings häufig andere freistellen bemerkt er dann gar nicht.

Natürlich sind Robbens Qualitäten unbestritten, aber mMn ist er oft doch zu eigensinnig und das hat nicht unbedingt was mit mangelndem Respekt odr der Angst um eigene Bedeutungslosigkeit oder die Verweisung auf die Bank zu tun.

Wie ich ebenfalls wo anders gepostet hab: letzte Woche gegen Lautern beim Stand von 0:0 schließt er mit seinem wirklich schwachen rechteh ab statt auf Müller zu spielen. Und das WMfinale war auch ein gutes Negativbsp: Im Grunde gelang ihm nichts über 90min aber er hat sich immer wd festgelaufen, sei es Busquets Capdevilla oder wer auch immer.

Seine Dribblings wollen ja auch alle sehn und sind wichtig, aber eher wenn sie gebraucht werden poder keine guten Alternativen sind.
Sie schaffen freie Räume bieten Schussmögl usw, wenn aber bereits Müller mutterseelenallein auf der anderen Seite steht tuts ein Pass auch - ist eig sogar effektiver.
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DaNikolaus
30.01.2011 | 13:57 Uhr
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DaNikolaus : 
30.01.2011 | 13:57 Uhr
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DaNikolaus : 
Man kann auch etwas zu viel reininterpretieren, wenn sich Mitspieler aufregen, dass Robben nicht abspielt.

Mitspieler beschweren sich wenn man nicht mannschaftsdienlich spielt, aber mannschaftsdienlich ist in erster Linie wenn der Ball reingeht.
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löwengraetscher85
30.01.2011 | 13:59 Uhr
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30.01.2011 | 13:59 Uhr
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Hm, ich schätze Müller für die Mannschaft, für den Verein FC Bayern wichtiger ein als Robben.

Fußball ist ein Mannschaftssport, kein Einzelsport. Wenn Robben erfolgreich ist mit seinen Aktionen wunderbar, wenn es wiederholt mißlingt, hat man das Recht sich zu beschweren. Er ist ja kein Gott.

Müller ist noch "grüner" im Profigeschäft als Robben aber ein Schweinsteiger hat in seiner Karriere ähnlich viel erreicht als Robben - wenn nicht sogar mehr.
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Voegi
MODERATOR
30.01.2011 | 14:00 Uhr
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Voegi : 
30.01.2011 | 14:00 Uhr
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Voegi : 
wirklich gut geschriebenes blog, dem ich aber inhaltlich nicht zustimmen kann. zum einen geht es mir zu weit, aus diesem vorfall weitreichende rückschlüse auf die befindlichkeit der mannschaft und des fc bayern insgesamt zu ziehen. dass stimmungsmäßig derzeit nicht alles am optimum ist, wissen wir. aber das ist im wesentlichen eine sache zwischen van gaal und hoeneß, die aber selbstverständlich auch auf den einen oder anderen spieler abfärben kann.

gerade müller und robben sehe ich davon aber noch am weitesten entfernt. der disput der beiden hat für mich daher auch rein gar nichts mit vereinsinternen querelen zu tun, sondern ist auf die persönlichkeitsstruktur robbens zurückzuführen. er ist nun mal ein ungemein intensiver spieler, dessen willensstärke schon mal in aggression umschlagen kann. nicht mehr und nicht weniger. da einen bezug zu hoeneß, van gaal & co. herstellen zu wollen, ist mir zu konstruiert.

find deine sichtweise gleichwohl interessant. von daher gutes blog!
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xperte84
30.01.2011 | 15:21 Uhr
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xperte84 : 
30.01.2011 | 15:21 Uhr
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xperte84 : 
ich würde da auch nicht zu viel reininterpretieren.
Kann mir aber vorstellen, dass sich bei Müller (& Co.) der Frust über Robbens eigensinnige Spielweise schon etwas angestaut hatte, bis es jetzt nicht mehr zu übersehen war. vielleicht auch eine Prise Neid, weil jeder über Robben spricht und man auch auf dem Platz sieht, warum das so ist! So gesehen ist der Mannschaft das innere Gleichgewicht etwas verloren gegangen, die Truppe wirkt nicht homogen zusammengestellt.

An einem kleinen Wort über die Spielweise von Typen wie Robben komm ich aber am Schluss nicht vorbei:
ich kenne solche Spielertypen zu gut, sie sind nicht immer bewusst eigensinnig. aber man muss sich vor Augen halten, dass wenn ein Spieler über 30-40 Meter den Ball nicht abgibt, alle mitgelaufenen Spieler quasi umsonst mitlaufen bzw. dies sogar der Spielgeschwindigkeit schadet.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass du als Mitspieler in so einer Situation, in der du den Ball erwartest, wie Falschgeld in der Gegend rumstehst!
Du weißt nicht, was dein eigensinniger Kollege vorhat (also weißt du auch nicht, was zu tun ist; möglicherweise kreuzt er sogar deinen Laufweg, sodass du dann diesem "Rambo" den Weg frei räumen musst.

Beobachtet bspw mal das Verhalten der Mitspieler wenn Robben einen (egal wie langen) Sololauf macht, wie oft er dabei die Richtungen wechselt und was das für Auswirkungen auf die Mitspieler hat!
Ihr werdet sehen, neben der positiven Wirkung, dass Gegenspieler verwirrt oder ausgespielt werden, passiert ab und zu sicherlich auch das Gleiche mit den eigenen Teamkollegen!
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Werderkater
30.01.2011 | 16:56 Uhr
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30.01.2011 | 16:56 Uhr
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Das Problem was bei dieser recht eigensinnigen Spielweise auch auftreten kann ist, dass einfach keiner mehr voll mitgeht nach vorne, da alle ja wissen, der Robben machts dann eh alleine und so ist er dann auf sich gestellt und hat dann keinen mehr zum möglichen Abspiel. Das macht das Tore schießen um einiges schwerer. Man muss Robben auf jeden Fall zugestehen, dass er ein Ausnahmespieler ist, der wirklich unheimlich was kann. Das hat er auch gegen uns gestern wieder gezeigt. Da muss man nichts mehr zu sagen. Aber ich bin auch eher der Meinung, dass ihr Bayern aufpassen müsst, dass sich hier nicht zwei Grüppchen bilden, weil es einfach nicht sein kann, dass er dauernd den Abschluss sucht, anstatt mal einen freien Mitspieler anzuspielen. Fußball ist keine One-man-Show. Noch gibt euch bzw. Robben der Erfolg Recht und es läuft, aber wenn das mal ausbleibt, habt ihr ein Problem. Und wie hier schon gesagt wurde, selbst Ribery hat eingesehen, dass es auch mal klüger ist abzugeben, statt immer den Abschluss selber zu suchen. Das sollte der gute Arjen vielleicht auch ein paar mal öfter ansteuern.
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schollinho69
30.01.2011 | 17:12 Uhr
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30.01.2011 | 17:12 Uhr
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Ich teile da nicht die Ansicht, dass Robben soviel besser als der Rest wäre, dass er sich quasi alles erlauben darf. Robben´s Fähigkeiten sind unbestritten, aber seine Vollstreckerqualitäten sind durchaus überschaubar. Im Prinzip hat er in dieser Beziehung im vergangenen Jahr weit über seinen Verhältnissen gespielt, diese Torquote war keinesfalls der Normalfall in seiner Karriere. Müller und Schweinsteiger sind beides Spieler, die für die Mannschaft nicht weniger wichtig sind als Robben. Und wenn man Schweinsteiger auf eine Position stellen muß, die er eigentlich gar nicht will, weil vGaal weiß, dass Gomez von Robben eh nie einen Ball bekommt, dann ist das nicht ideal. Ich mag die Extravaganz von Spielern wie Robben und Ribery, aber beide übertreiben ihren Eigensinn häufig. Bei Robben zeigt sich das in unnötigen Abschlüssen, wenn Mitspieler besser postiert sind, Ribery hingegen sucht nicht immer selbst den Abschluß, übertreibt seine Dribblings aber oft und rennt sich fest. Eigentlich ist das Offensivpotential der Bayern mit Robben, Ribery, Müller, Gomez absolute europäische Spitze. Erreichen werden sie diese aber erst dann, wenn sie auch zusammenspielen. Wenn jeder nur selber gut aussehen will, bleibt der Mannschaftserfolg dabei auf der Strecke. Es gibt für solche Sportler ja auch schöne Einzelsportarten, Tennis zum Beispiel.
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