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Von: der_10er
14.06.2013 | 7606 Aufrufe | 5 Kommentare | 6 Bewertungen Ø 8.0
Akute Personalien, von Abdellaoue bis Sokratis
Das Transferkarussell ( #1)
Moa tauscht die Flauschedecke, Mario den fahrbaren Untersatz. Jungfernfahrt auf dem entstaubten Transferkarussell.

Moa tauscht die Flauschedecke, Mario den fahrbaren Untersatz. Arjen verpasst den rechten Moment, doch Sokratis lässt sich nicht lumpen. Und schließlich: der gebleichte Kiez-Koreaner. Jungfernfahrt auf dem entstaubten Transferkarussell. Alle Mann angeschnallt, der wilde Wechselwirrwarr beginnt!



Dieser Blog widmet sich in herrlich unregelmäßigen Abständen jenen Rundlederkoryphäen, die gegenwärtig auf dem Bundesliga-Basar eingetütet oder verschachert werden. In seriöser bis augenzwinkernder Manier soll auf Plakettenschwindel in den Warenkörbchen der deutschen Klub-Elite hingewiesen werden, aber auch auf Schnäppchen, ganz besondere Leckerbissen und faule Eier. Wer ergattert ein Ticket für den tollkühnen Ritt auf Bundesliga-Dinos oder bonbonfarbenen Fohlen? Wer hat sein Taschengeld schon für kandierte Südamerikaner verprasst? Und wer sollte lieber mit dem Wanderzirkus die nächste Dorfkirmes bereichern? Das alles und mehr, stets hochaktuell, verrät euch das Transferkarussell.







Florenz? Juve? Oder doch in die Primera Division? Wohin zieht es Mario Gomez?



Florenz? Juve? Oder doch in die Primera Division? Wohin zieht es Mario Gomez?



Mohammed Abdellaoue

(Hannover 96 > VfB Stuttgart)


Eigentlich fing doch alles so gut an. Abdellaoue knipste, mal an der Seite von Schlaudraff, mal neben Ya Konan, gern mit dem Kopf, aber auch mal elegant mit dem Absatz. Doch seit Mame Diouf im Angriffszentrum den Platzhirsch gibt, lief es einfach nicht mehr rund für den Norweger. Der rechte Zeitpunkt für eine Luftveränderung ist mit Ablauf dieser Spielzeit gekommen. So entschlacken die 96er ihre aufgeblähten Angriffsreihen und die Schwaben freuen sich über einen abschlussstarken Strafraumstürmer, denn eine Alternative für ganz vorn hatte man bis dato überhaupt nicht. Moa bringt einen vorzüglichen linken Schlappen mit, eine vernünftige Ballbehandlung und vor allem den feinen Riecher für das Torgehäuse. Allerdings schleicht er mitunter recht teilnahmslos über das Geläuf, ist in Manndeckung prima zu verteidigen und lebt zu sehr von verwertbaren Zuspielen. Kommt den Stuttgartern irgendwie bekannt vor? Richtig! Dieses Klischee-Phantom habt ihr schon - und es wird den Platz sicher nicht freiwillig räumen. Dass Ibisevic ein Vollstrecker besonderer Güte ist, hat er hinreichend bewiesen. Und dass Abdellaoue ihn verdrängen kann, erscheint mir fraglich. Hat man eine solche Investition über 3,5 Mio. Euro etwa für einen bloßen Back-Up getätigt? Zumindest erlaubt der Transfer bei gleichbleibendem Spielsystem keine alternativen Finessen auf dem Taktik-Reißbrett. Man müsste also umstellen, damit keiner der beiden Torjäger - im Zweifel der Ex-96er - auf der Bank versauern muss. Hier bahnt sich doch ein Stimmungstief an



Sokratis Papastathopoulos

(Werder Bremen > Borussia Dortmund)


Alles neu macht der Sommer. Sokratis bekommt nicht nur einen neuen Arbeitgeber, ein neues Leibchen, das seinen Namen nicht fassen kann, und Abwechslung auf dem Gehaltsscheck, sondern auch eine neue Rolle auf dem Rasen: ein sehr bulliges Mädchen für alles, was hinten so anfällt. Das Erbe Felipe Santanas wird er nur ungern antreten wollen, doch eigentlich duldet die eingespielte Viererkette nur wenig Rotation. Glücklicherweise wussten alle Beteiligten schon frühzeitig, dass Ronaldo-Schreck Piszczek für geraume Zeit die Segel streichen muss. So darf der herzlich unphilosophische Grieche sicher zunächst die rechte Seite beackern und seinen Offensivdrang ausleben. Doch was, wenn der Lukasz zurückkehrt? Für die Kaderbreite ist Sokratis sicher zu schade; zu stark, zu berauscht waren seine Auftritte im grünen Dress diese Spielzeit. Droht also nach sehr erfolgreichen Jahren die erste Umbesetzung im Defensivverbund? Sorgt man für einen irgendwann anstehenden Hummels-Abgang vor? Oder wirft man den grundsoliden Subotic aus der Startformation? Vielleicht trifft es aber auch Sven Bender? Gerade im defensiven Mittelfeld überzeugte der Bremer durch immense Robustheit und eine ungeahnte Sturm-und-Drang-Attitüde. Es dürfte spannend werden, wo sich Sokratis in der zweiten Saisonhälfte wiederfinden wird. Als zweiter Santana sieht er sich selbst definitiv nicht - dafür hätten die Verantwortlichen wohl auch nicht ein solches Sümmchen aufgerufen.



Mario Gomez

(FC Bayern München > ?)


Auch wenn er gewiss nicht der geborene Sympathieträger ist, konnte Mario Gomez in dieser Spielzeit dem einfühlsamen Fußballfreund mitunter leidtun: gewaltige Qualität, eine eingebaute Torgarantie und unvergleichliche Quoten, aber spärliche Einsatzzeiten und ein flaues Standing im hochdekorierten Bayern-Kader. Eine Situation, die Deutschlands künftiger Speerspitze (sollte der Miro entgegen aller Erwartung doch irgendwann kürzer treten) sicherlich einigen Unmut bereitet hat und perspektivisch kaum noch tragbar ist. Das Momentum für einen Wechsel erscheint günstig, wenn nicht gar notwendig. Doch wohin? Überall ranken sich diffuse Gerüchte um seine Person, doch so richtig konkret lockt nur die lila Fiorentina. Ist das die richtige Adresse für das Großkaliber Gomez, zumal auf europäischer Bühne nur Petrolul Ploieti oder lsk Wrocaw lauern? Gefühlt: nein. Doch ein garantierter Stammplatz, eine ansehnliche Wohngegend und durchaus erwähnenswerte Erfolge deutscher Angreifer in der Serie A schmälern die Anziehungskraft sicher nicht. Allerdings könnte er all das wahrscheinlich auch in den Reihen von Napoli, Milan oder gar Juve für sich beanspruchen. Nachhaltige Aussichten auf Champions League-Fußball und die allgemeine Neuner-Flaute unter den italienischen Granden signalisieren eigentlich: Mario, da geht noch mehr! Das einzig blöde ist nur, dass gerade Italiens Zugpferd aus Turin mit Fernando Llorente einen Beinahe-Gomez verpflichtet hat, dem man das Original sicher nicht vor die Nase setzen möchte. Schade! Ich hätte gern gesehen, dass der Mario, statt im Audi, nun im Jeep vorfährt. Bleibt also nur zu hoffen, dass sich andere lose Kontakte noch intensivieren, vielleicht zu Atlético, vielleicht auch in die Premier League. Ein Typus wie Gomez kann sowieso überall spielen außer beim FC Bayern.



Heung-Min Son

(Hamburger SV > Bayer Leverkusen)


Allmählich und glücklicherweise entwirrt sich die Transfer-Trias aus Schürrle, de Bruyne und Mister X. Ersterer zieht nach London und zu aller Verwunderung ist letzterer auch schon gefunden: Hamburgs Strahlemann und Südostasien-Idol Heung-Min Son. Das erweckt in mir den Verdacht, dass Bayer nicht am Erfolgsmodell der letzten Spielzeit rütteln mag. Warum? Nun, Son könnte von seiner Spielanlage her - hohes Grundtempo der Stelzbeine und des Spielgeräts, wenn es wuchtig in die Maschen flattert - ein Klon des abwandernden Nationalspielers sein. Klar, nicht phänotypisch, da müsste man ihn schon in Acè tunken, aber ansonsten. Das Schöne aus Sicht des Werksclubs ist hierbei, dass man ein prima Geschäft tätigt, vergleicht man die kolportierten Ablösesummen, das Alter der Akteure und ihre offenen Potenziale. Hat man bei Schürrle aktuell schon das Gefühl, dass er etwas stagniert und immer ausrechenbarer wird, ist bei Son noch kein Ende der Fahnenstange in Sicht. Zumal Leverkusen im Rufe steht, hochgradig veranlagten Kickern den letzten Feinschliff zur internationalen Klasse zu verpassen. Folglich möchte ich Bayer an Ort und Stelle zu diesem Deal beglückwünschen, denn man gewinnt neben der Ablösedifferenz auch noch einen flexiblen, beidfüßig bolzenden Rohdiamanten, der dem manchmal zu starren Bayer-System frische Impulse eingeben kann.



Arjen Robben

(FC Bayern München)


Zum Abschluss der heutigen Ausgabe noch ein Sensations-Transfer, der nicht stattfand. Und ich verhehle nicht, dass mich das grämt. Natürlich, Arjen Robben ist ein brillanter Fußballer, einer jener Kategorie, der kaum eine Handvoll Spieler auf diesem Himmelskörper angehören, und mittlerweile zudem Interview-Ikone und Endspiel-Legende. Warum also wünsche ich mir zum Wohle des ewigen bajuwarischen Rivalen (und des deutschen Fußballs!) nichts sehnlicher als den Abflug des Holländers in eine der europaweit verstreuten Katar-Enklaven? Nun, zunächst die Aspekte, die schon immer gegen Robben sprechen: sein zur Subordination unfähiges Ego, seine eigensinnige und variantenlose Spielweise, seine Verletzungsanfälligkeit (und sein latenter Hang zur Melodramatik). Dass man dennoch mit ihm Erfolg haben kann, hat der FCB dieses Jahr eindrucksvoll bewiesen. Dennoch fürchte ich, dass der Scheitelpunkt des fröhlich-unbeschwerten Miteinanders mit dem CL-Triumph erreicht wurde und nun, besonders aufgrund veränderter Rahmenbedingungen, Ungemach droht. Hierfür einige Indizien: der Trainerwechsel, der Götze-Wechsel und ein Kraftwürfel, dem das ganze Gewechsel alsbald unrecht tun wird. Ob Arjen Robben unter Pep Guardiola, Freund von Offensivrochade, Kurzpassspiel bis in den Fünf-Meter-Raum und absoluter Ballbeherrschung, ähnlich zur Geltung kommt, wie zuletzt, bezweifle ich. Gerade in Sachen Spielintelligenz und Flexibilität hat Robben - wenn man das auf dem Niveau behaupten kann - seine Mankos. Viel besser passt da Mario Götze, seines Zeichens immerhin Königstransfer und Offensiv-Juwel einer großen deutschen Fußballgeneration, in das System Guardiolas. Dergleichen vermute ich übrigens auch von Xherdan Shaqiri, der bereits in dieser Saison aufgezeigt hat, dass er Robben durchaus zu ersetzen vermag. Die Qualitäten von Müller, Ribery und Kroos stehen ferner außer Frage, weswegen es noch enger wird im adligsten Mittelfeld Europas. Meine Hypothese vor der anstehenden Runde lautet also: Robben wird seinen Stammplatz womöglich verlieren, öffentlich an seine Verdienste um den Verein gemahnen, aufbegehren und für viel Unruhe auf und neben dem Feld sorgen. Und dann wird man sich darüber ärgern, diesen Robben nicht auf dem Zenit des Erfolges für viel, viel (zu versteuerndes) Kleingeld an PSG, Chelsea oder Monaco, das man jetzt leider in diese illustre Riege aufnehmen muss, abgetreten hat. Hoffentlich verkalkuliert man sich damit in München nicht und beraubt sich selbst des unvergleichlichen Korpsgeistes, der dieser Mannschaft just zu solcher Dominanz gereichte. Aber wie gesagt, nur eine Hypothese.


Bis zum nächsten Mal also auf dem sommerlichen Jahrmarkt der Eitlen und Wechselwilligen, der manipulativen Spielerberater und jovialen Mäzene. Es grüßt hinab vom schwindelerregenden Transferkarussell,


euer 10er!

KOMMENTARE
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Emma2012
16.06.2013 | 12:43 Uhr
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Emma2012 : 
16.06.2013 | 12:43 Uhr
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Emma2012 : 
Gut geschrieben!
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Maddias
17.06.2013 | 10:32 Uhr
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Maddias : 
17.06.2013 | 10:32 Uhr
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Maddias : 
Du schreibst, das der VfB nun 2x den gleichen Stürmertyp hat.
Das macht doch aber gar nichts, da unser Trainer so oder so keine Ahnung von Taktik oder Auswechslungen hat, wurde hier absolut richtig reagiert.
Bruno wird's also NOCH einfacher gemacht - damit er uns noch hoffentlich lange erhalten bleibt...


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BabySchimmerlos
17.06.2013 | 12:13 Uhr
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17.06.2013 | 12:13 Uhr
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Bezüglich Robben genaue meine Meinung, die ich seit gut einem Jahr kund tue!!
Trotz Champions-League-Finalheld hat sich daran nichts geändert: die einzige rationale Sicht ist ein Verkauf, kurz über seinem Zenith, mit Guardiola wird er nicht glücklich werden, und jetzt könnte man für ihn noch Geld bekommen...

Sehr guter Stil im Schreiben 10er!
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siggi_ge
17.06.2013 | 13:07 Uhr
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siggi_ge : 
17.06.2013 | 13:07 Uhr
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siggi_ge : 
Zu den Äußerlichkeiten: Selten einen so gut zu verstehenden Blog gelesen, der sich nicht auf dem grammatikalischem Niveau der BLÖD befindet. Großer Daumen hoch!

Zum Inhalt: Kann man nicht widersprechen bzw nur zustimmen. Sind aber auch keine ganz gewagten Aussagen mit dabei ;)

Robben ist für mich auch die einzige Möglichkeit, wie die Bayern nächste Saison nicht DM werden. Man kann nur hoffen, dass er bis Ende August erkennt, dass er wohl nicht ins System passen wird und wechselt, bevor er sich auf der Bank wieder findet und Theater macht.
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my_racing_career
17.06.2013 | 13:43 Uhr
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17.06.2013 | 13:43 Uhr
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muss dir leider punkte abziehen für die robben these. ich sehe das ganz anderes. er wird seinen stammplatz behalten. da bin ich mir sicher. vieleher wird müller auf die bank müssen, damit kroos auf der zehn spielen kann. oder kross geht auf die 6 und martinez in die iv, dann ist ein platz frei für müller als 10er. götze wird sich hinten antstellen müssen. jedoch wird er auf seine spiele kommen. als 10er, auf beiden flügeln, und als stürmer. genau das selbe bei müller. generell denke ich, dass viel rochiert wird. und ribery und robben werden eh mindestens 10 spiele aufgrund von verletzungen verpassen. daher wird jeder auf seine spiele kommen. da bin ich mir sicher. aber robben bleibt stammspieler. unterschätze nicht die macht von sammer!
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