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08.02.2013 um 00:40 Uhr
Brennpunkt Nationalelf
Gündogan vs. die van gaalsche Behäbigkeit

Eigentlich war gestern beim Test-Länderspiel gegen die Equipe Tricolore alles so, wie man es seit ein paar Jahren gewohnt ist, wenn man die Länderspiele der Nationalmannschaft gegen eine der großen Fußballnationen verfolgt. Im Gegensatz zu den Rumpelfußball-Jahren tritt man (meist) mit einer breiten Brust auf, in dem Bewußtsein dem Gegner hinsichtlich der spielerischen Klasse und der Qualität des Personals, mindestens auf Augenhöhe zu begegnen. Auch gestern konnte man dies wieder beobachten und auch das Resultat passte in dieses Bild. Das Auftreten von Akteuren wie Müller und Özil, die wiedermal ein überragendes Spiel mit dem Adler auf der Brust ablieferten, musste einen ebensowenig verwundern wie das grundsolide Auftreten der meisten anderen arrivierten Kräfte.

Und dennoch tat sich einer besonders hervor, von dem manch geneigter Beobachter dies in der Form nicht erwartet hätte: Ilkay Gündogan
Zwar dürfte dem aufmerksamen Fußballfan die bemerkenswerte Entwicklung, die der Dortmunder nach Anlaufschwierigkeiten seit rund einem Jahr vollzogen hat, nicht entgangen sein, zumal auch das Medienecho in den vergangenen Wochen unüberhörbar war. Und trotzdem konnte man nicht davon ausgehen, dass sich die Akklimatisierung in die Nationalelf so schnell vollziehen würde. Denn nicht erst gestern, in seinem erst fünften Länderspiel, zeigte er eine ansprechende Leistung, sondern auch schon im Herbst beim lockeren Ballgeschiebe gegen die Niederlande, war er einer der Wenigen, die zu gefallen wussten. Für internationales Aufsehen sorgte er zu dieser Zeit bereits in der Champions League, als er sich als einer der hauptverantwortlichen Architekten des erfolgreichen Abschneidens in der Gruppe der Landesmeister erwies.

"Pässe wie an der Schnur gezogen" oder " ganz starke Antizipation und Balleroberung" sind Prädikate, die in letzter Zeit beinahe inflationär gebraucht werden, um das Spiel des 22-Jährigen zu charakterisieren. Und in der Tat sind das zwei seiner herausragenden Stärken. Doch im gestrigen Spiel konnte man noch mehr erkennen. Eine, für einen Sechser unglaubliche Ballsicherheit,die auch erklärt, warum er in Dortmund eher als Spielmacher fungiert. Des Weiteren hatte er gestern einigen Szenen, in denen er mit hohem Speed erfolgreich ins Dribbling ging und auch sonst scheint er für einen Sechser eine erstaunliche Grundgeschwindigkeit mitzubringen. Auch seine offensive Ausrichtung, die natürlich auch dem kloppschen Einfluß auf den Fußballer Gündogan zu verdanken ist, konnte man gut beobachten. Während sich Schweinsteiger oder auch Kroos nach einem Pass auf Khedira auch gerne mal hinter diesen fallen lassen, stößt Gündogan sehr oft durch einen kurzen Antritt in den freien Raum vor Khedira, um direkt wieder anspielbar zu sein; das ermöglichte Jogis Elf einen schnelleren und zielführenderen Spielaufbau. Überhaupt macht sich der Philosophie-Unterschied zwischen Bayern und Dortmund auf der Position des gestalterischen Sechsers bemerkbar und wird sich früher oder später auch in der Nationalelf niederschlagen.

Wenn man die oft zitierten Musterbeispiele für den modernen Fußball als Exempel nimmt, nämlich Spanien und den F.C Barcelona, so kommt man um den Namen Xavi nicht herum. Dieser bekleidet seit Jahren erfolgreich die Position des kreativen defensiven Mittelfeldspielers und gilt als Prototyp der modernen Auslegung dieser Position. Wenn man Jogi Löw glauben darf, so ist sein oberstes Ziel einen ähnlich modernen Fußball wie Spanien zu spielen. Und dann braucht er einen Spielertyp wie Xavi, einen der schon im Verein bis zum Abwinken darauf gedrillt wurde, eine schnelle Rückeroberung des Balls im Falle eines Ballverlustes zu forcieren. Und einen, der die Pässe mit Präzision und Druck nach vorne spielt.

Und nun die gewagte These: Im Moment und wenn er seine Form hält beziehungsweise sich noch weiter entwickelt, denke ich, dass ein Ilkay Gündogan diesem Anforderungsprofil eher gerecht wird als ein Toni Kroos und vielleicht sogar als ein Bastian Schweinsteiger. Beide sind nach wie vor noch ein stückweit mit der van gaalschen Hegemonialstellung des Ballbesitzes infiziert, sie haben ohne Zweifel hohe Qualitäten, aber des Öfteren gesellt sich dazu eine gewisse Behäbigkeit, die sie Dienst nach Vorschrift verrichten lässt. Ilkay Gündogan hingegen sieht man die Spielfreude regelrecht an und im Gegensatz zu Mats Hummels, der sein Dortmunder Spiel für die Nationalelf etwas umstellen musste, scheint Gündogans Spiel perfekt ins Konzept der Nationalelf zu passen.
Man darf gespannt sein, wie sich die Dinge in der Nationalmannschaft im von Löw selbst ausgerufenem Jahr des Konkurrenzkampfes entwickeln!
Aufrufe: 15484 | Kommentare: 78 | Bewertungen: 74 | Erstellt:08.02.2013
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KOMMENTARE
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BinVölligBlöd
12.02.2013 | 23:34 Uhr
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BinVölligBlöd : Mieser Blog
12.02.2013 | 23:34 Uhr
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BinVölligBlöd : Mieser Blog
Gündogan ist ein sehr guter Mann und spielt eine tolle Saison aber das tut Schweinsteiger auch und hat schon deutlich meher gespielt.

Was ist mit Khedira ?
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Matthi10
13.02.2013 | 09:17 Uhr
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Matthi10 : @Zizou
13.02.2013 | 09:17 Uhr
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Matthi10 : @Zizou
meine Kritik ging lediglich dahin, dass ich es nicht verstehen kann, warum man nicht mal einen Spieler loben kann, ohne einen anderen zu kritisieren. Wenn ich das auf Dich bezogen, falsch rausgelesen hab, dann war das natürlich mein Fehler, weil ich das falsch verstanden habe. Dein letzter Kommentar liest sich für mich schon ganz anders. Aber auch bei Poldi und Merte habe ich andere Ansichten. Hier geht es nicht darum irgendwen auf Grund seiner Verdienste zu setzen und außer Frage zu stellen. Aber auch diese beiden Spieler haben über jahre bewiesen, dass sie in der NM ihre Leistung bringen. Wie bei allen anderen auch mit schlechteren Spielen. Nur wenn ein langjähriger Spieler das macht, wird sofort auf den gezeigt und kritisiert. Bestes Beispiel ist das letzte Spiel mit einer etwas anderen Thematik. Götze und Reus sagen genau wie Schweinsteiger das Spiel an und spielen am Wochenende wieder mit. In meinen Augen genau so wenig ein Problem, wie bei Schweinsteiger. Aber bei dem einen wird es thematisiert und bei den anderen nicht. Diese mentalität gefällt mir nicht und so wird nie einer unserer Spieler in eine gewisse Rolle reifen können. Weil das, was jetzt mit den erfahrenen Spielern passiert, mit den älter werdenden Spielern auch wieder passiert.
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Matthi10
13.02.2013 | 09:19 Uhr
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Matthi10 : @Suave
13.02.2013 | 09:19 Uhr
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Matthi10 : @Suave
@Suave
ich hatte ja bereits erwähnt, dass wir da einfach verschiedene Ansichten haben, was für mich auch grundsätzlich kein Problem ist. Ich verstehe, was Du meinst, sehe das halt trotzdem komplett anders. Aber es geht auch nicht darum irgendwen zu überzeugen. Letztendlich wollen wir hier nur alle unseren Senf dazu geben.
Nur verstehe ich nicht, dass Du auf der einen Seite nach 'Führungsspielern' schreist und auf der anderen Seite sagst, dass Verdienste nichts zählen. Nochmal... Horst Eckel auf Grund seiner Verdienste spielen zu lassen ist nicht sinnvoll. Aber ändere das Wort 'Verdienste' in 'Erfahrung' und das klingt dann schon anders. Spieler mit Erfahrung sind für eine NM in meinen Augen unabdingbar und das wird bei jedem Turnier wieder belegt. Deshalb verstehe ich nicht, warum dies nimmer zugelassen wird. Vielleicht drücke ich mich da schlecht aus, aber ich habe auch keine Ahnung wie ich das umschreiben soll. Diese Mentalität hat sich bei uns im land irgendwie eingebürgert und alles ist nur noch dazu gemacht, Spieler erst hochleben zu lassen, um dann bei der besten Möglichkeit drauf zu hauen...
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Matthi10
13.02.2013 | 09:58 Uhr
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Matthi10 : @Zizou
13.02.2013 | 09:58 Uhr
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Matthi10 : @Zizou
und nebenbei bemerkt. Nachdem ich grad das Bild von Michael Jordan auf Deinem Profil gesehen habe, darfst Du ab heute alles sagen Ich werde Dir nie wieder widersprechen, weil MJ23 mein absoluter Kindheits- und Jugendheld war
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domlon
13.02.2013 | 11:22 Uhr
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domlon : 
13.02.2013 | 11:22 Uhr
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domlon : 
Vorsicht, auf Spox kann man keine Kritik an Spielern des FC Bayern üben bzw. davon reden, dass ein anderer Spieler besser sein könnte. Vorallem wenn er nicht selbst beim FCB spielt oder in der Nationalmanschaft.

Finde deinen Block gelungen, allerdings wäre ein direkter Vergleich der Spieler schön gewesen.
Die aktuelle Form, losgelöst vom Rest der Manschaft. Sprich Wichtigkeit für die Manschaft in Form von Laufwegen, Offensivspiel, Defensivspiel.
Ich sehe generell Gündogan nur ganz knapp hinter einem Schweinsteiger. Bezieht man das Alter mit ein und das Potenzial, müsste bei gleichbleibender Entwicklung Gündogan in den nächsten Monaten bzw. 1-2 Jahren an Schweinsteiger vorbei ziehen.
Schweinsteiger wird m.M.n. 2014 seine letze WM als Stammspieler spielen.

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Golic31
13.02.2013 | 12:54 Uhr
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Golic31 : 
13.02.2013 | 12:54 Uhr
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Golic31 : 
Ich bin Bayernanhänger und muss die zur Zeit wirklich zustimmen. Gündogan gefällt mir im Moment besser als Schweini. Gündogan wirkt auf mich agiler und stärker in der Offensive. Das ein Gündogan noch nicht die Erfahrung eines Schweinsteigers hat ist doch klar, aber für mich steht die Leistung im Vordergrund und da muss man zugeben, dass Gündogan klasse spielt und an die Seite von Khedira muss. Was für Schweini spricht sind seine Führungsqualitäten von denen ich total überzeugt bin.
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CitlRitl
13.02.2013 | 14:42 Uhr
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CitlRitl : Blind?!
13.02.2013 | 14:42 Uhr
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CitlRitl : Blind?!
"ich sehe das genauso, seit der wm2010 ist schweini ein schatten seiner selbst und längst nicht mehr weltklasse !"

Seid ihr eigentlich alle blind?!
Die WM2010 war ein Witz im vergleich zu Schweinis Saison 11 / 12 (bis zu der schweren Schulterverletzung) und auch ein Witz im Vergleich zu 50% dieser Hinrunde...
Aber hauptsache schön den ganzen "Experten" nachplappern...!!!!!!
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SuaveTheDon
13.02.2013 | 14:57 Uhr
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13.02.2013 | 14:57 Uhr
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muss ja dann in deinen Augen ne Hammersaison gewesen sein wenn er von August bis Anfang November, ganze 3 starke Monate hatte.

Versteh mich nicht falsch, er konnte für das meiste ja nichts, aber es kann niemand spielen nur weil er EIGENTLICH besser wäre, aber aktuell dann keine Form hätte oder nicht fit wäre.

Wenn Ende Mai nächsten Jahres Gündogan stärker WÄRE, müsste er auch spielen PUNKT
Wenn Lars Bender stärker WÄRE müsste der spielen.

Erfahrung schön und gut, die brauch mal aber nen Khedira hat inzwischen auch reichlich Erfahrung - und zum Verständnis für meine Hater, ich mag Sami nicht, mal so gar nicht - er hat ne WM + EM an Erfahrung und spielt beim grössten Verein der Welt.


Nur mache wir uns nichts vor, ZM is nicht unsere grösste Baustelle. Erstaml müssen wir schauen wer den Sturm besetzt neben Klose und wer den LV macht. Da is Schmelzer und evtl noch Aogo, nichts gegen die beiden aber Weltklasse sieht anders aus. Wenn Schmelle vor sich niemanden hat mit dem er kann, is da Ebbe und Aogo is auch mehr Schatten als Licht.

Habe Fertig, bitte Robie zum Haten anzutreten ;)
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