Wir schreiben das Jahr 2009 und wieder einmal hat es der junge Mann von gerade einmal 22 Jahren geschafft das die ganze Welt staunt, mehr noch, er hat die ganze Welt verblüfft, wieder mal muss man sagen.



Waren es jetzt 41 Schritte oder 42 Schritte zum neuen Weltrekord, zu Gold und damit zu dem ersten Sprintweltmeistertittel für Jamaika?

41,42 Schritte, wo kommen wir normal sterblichen damit hin? Vom Haus zur Garage. Zum Briefkasten. In den Garten. Alles unbedeutend, diese knapp 40 Schritte machen Usain Bolt zu einer Legende, zu einem Weltstar zu einer Lichtgestalt in der Leichtatlethik.

Auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Olympiasieg setzte sich der Jamaikaner auch bei der WM in Berlin durch und gewann die 100 Meter in Fabel-Weltrekordzeit. In sagenhaften 9,58 Sekunden. Anders als in Peking trudelte der Mann von der Karibik-Insel auf den letzten Metern aber nicht aus und lief in geschlossenen Schuhen ohne die Gefahr die er noch in Peking ausgesetzt war, nämlich über den offenen Schnürsenkel zu stolpern.

Aber wer ist eigentlich dieser Usain Bolt?



Ein Kind in Jamaika wie viele. Hier setzt die Leichtathletik Emotionen frei wie man es in Europa nur vom Fußball kennt, in Amerika nur vom Superbowl . Aber hier auf Jamaika laufen die Kinder nicht aus Eifer am Erfolg, aus Spaß an der Freud sondern für eine bessere Schulbildung. Jeder dort rennt um ein Stipendium.

Seit 1910 tragen die Oberschulen Jamaikas ihre Champs aus. Zur Siegermannschaft von 1911, dem Team von Jamaica College, gehörte der sechzehnjährige Norman Manley. Bevor er die Verfassung Jamaikas schuf und das Land in die Unabhängigkeit führte, machte er als 10,0 Sprinter von sich reden, über hundert Yard, die 91,44 Meter des Commonwealth. Der Sport verschaffte Manley ein Rhodes Stipendium in Oxford.
Heute ist der Oberschulbesuch kein Privileg der weißen Elite mehr. Scouts aus aller Welt vor allem aber aus den den Vereinigten Staaten werben bei den Champs um Talente die dann mit einem Stipendium versehen auf den Universitäten dieser Welt studieren dürfen.

So auch bei Usain Bolt?

Bereits im Alter von neun Jahren entdeckte er die Leichtathletik für sich und richtete von da an sein ganzes Interesse auf diese Sportart. Mit 15 gewann er den World Junior 200 Meters Titel sowie eine Reihe weiterer internationaler bewerbe. Aber Usain Bolt machte es anders als es die Kinder Jamaikas üblich tun, er schlug ein Stipendium in Amerika aus und blieb in Jamaika. Damit hat Bolt Jamaika gestärkt und mit einem Gerücht aufgeräumt welches da hieß, dass stets amerikanische Trainer die Ausbildung jamaikanischer Athleten vollendeten und so erst zu einem Star machen. Allein mit dieser Aktion hat sich Bolt als kleiner Junge schon zum Liebling der Jamaikaner gemacht.

Trotz seines sehr schnellen und sehr steilen Aufstiegs in den Olymp der Leichtathletik hat sich der in Trelawny Parish geborene seine Jamaikanische Gelassenheit bewahren können. Er ist auch eine Art Entertainer, seine Show vor, nach und teilweise während des Rennens sind mittlerweile Legendär. Stress begegne ich stets mit Ruhe und Entspanntheit!, betont Usain Bolt in einem Interview. Er versteht es wohl wie kaum ein anderer das Leben relaxt zu leben und sich nicht stressen zu lassen.

Als perfektes Entspannungsmittel benutzt Usain Bolt vor allem auch Musik. Einerseits beim hören, speziell von Reggae und Jamaikanischer Dancehall-Music, andererseits aber auch als DJ im legendären Quad-Club in Kingston. Auch sein Familiensinn ist riesig, er zieht daraus nach eigenen Worten die Kraft die er braucht um diese Rennen so zu laufen wie er es tut. Wenn man ihm nach seiner täglichen Motivation fragt sich täglich für ein großes Event zu „quälen" antwortet er:"Meine Motivation entsteht daraus, wenn ich an meine Eltern denke, speziell an meine Mutter. Als Kind haben sich meine Eltern liebevoll um mich gekümmert, jetzt kann ich ihnen einiges zurückgeben, auf das sie stolz sein können."

Auch seine Liebe zu Jamiaka unterstreicht er damit, dass er nach wie vor am liebsten seine Runden im National Stadium von Jamaika dreht. Fünf mal die Woche ist er dort auf der Laufbahn.

Aber Usain Bolt ist auch Realist und so weiß er auch, dass er nicht immer die Sprintwelt beherrschen kann. Nichts ist so schnell vergänglich wie der Ruhm von gestern. Deswegen denkt er schon an morgen. Seit den „World Junior Championships" in Kingston im Jahre 2002 hat sich zwischen Puma und Usain Bolt eine Kooperation entwickelt. Bolt bringt hier seine Ideen ein und entwirft eigene Kollektionen, so auch ein Running Lifestyle Schuh. Bolt hat bei den Modellen am Design mitgewirkt, welche eine gelungene Verbindung zwischen Sport und Mode darstellen. Er ist halt auch außerhalb des weiten Runds ein Stilsicherer- und Qualitätsbewusster Mensch.

Es gibt in jedem Jahrhundert im jeden Bereich immer einen Menschen der im Stande ist etwas ganz besonderes zu sein, etwas ganz besonderes zu leisten. Ausnahmeerscheinungen, Jahrhundertphänomene in der Wissenschaft, in der Musik und auch im Sport.

Es gibt Einstein, Newton, Beethoven. Und es gibt eben Bolt, Usain Bolt der auf dem besten Wege ist eine unsterbliche Legende zu werden.