Folge 1, Part 2

Rekapitulation der Saison 08/09
oder "Jungs, wir brauchen ein Tor "

Aber wen nehmen?
Lahm, den kleinen Flügelflitzer? Zu weit weg vom Geschehen, hat das Feld nicht direkt vor sich und ist auch zu sehr in seinen Aufgaben gebunden, Ribéry den Rücken frei zu halten.
Lucio, den brasilianischen Hengst? Ein Freund von mir sagt immer: "Der galoppiert wie ein Pferd." Stimmt. Wir haben den unbrasilianischsten Brasilianer im Team den man sich überhaupt vorstellen kann. Technisch gesehen eine Mischung aus Rugbyspieler und Dressurreiter, eigentlich hätte er Deutscher werden sollen. Lacht ja auch nie. Und wenn er mal ein Tor macht, schaut er aus wie ein wilder Germane kurz bevor die Schlacht gegen die Römer im Teutoburger Wald beginnt. Manchmal trägt er auch ein T-Shirt unter dem Trikot auf dem steht "Jesus lebt". Wissen wir. Die taz auch. Nix neues, always look on the bright side.
Die Übersicht hätte Lucio, kann die defensiven Mittelfeldspieler wie in seiner Nationalmannschaft dirigieren. Vielleicht wäre er die bessere Wahl gewesen.

Und so wird an der Säbener Str. geschuftet, gelacht und massiert für eine erfolgreiche Saison 08/09.
Kommt aber anders. Anfangs ohne Ribéry rumpeln sich die Bayern mehr oder weniger in Form, von Taktik keine Spur, besonders Lucio und Demichelis irren durch den eigenen Strafraum, als würden sie Michael Rensing heißen.
Van Bommel, der Kapitän(!) darf dann schon mal auf der Bank sitzen und zuschauen und sich die Eier kraulen. Er ist diese Saison einer der wenigen die diese berühmten "Kahnschen" Teile besitzen – und wird von Klinsmann rasiert. Kommt nicht gut. Echte Männer wollen keine rasierten Eier. Beckham - ja. Der rasiert sicher. Dieser Jones bestimmt auch. Aber der ist nicht blond und blauäugig und spielt viel lieber für die USA.
Für den FC Bayern reichts ja trotzdem zur geteilten Herbstmeisterschaft mit dem gehypten Überraschungsteam aus Hoffenheim, denn ab November, als Ribéry seine Verdauungsprobleme überwunden hat, wird wieder Vollgas gegeben.
Es folgt die Winterpause, relaxen, Fanclubs besuchen, für die Kamera lächeln und dann "wollen wir wieder angreifen". Wir greifen ja schliesslich ständig an. Sogar wenn der Gegner die Pille hat. Soviel Gegentore wie in dieser Saison wurden zuletzt Sepp Maier eingeschenkt.
Ein verheißungsvoller Start im DFB Pokal - 5:1 den VfB Stuttgart abgeledert, so kanns weitergehen! Jedoch in der Liga werden in den ersten 5 Rückrundenspielen satte 4 Punkte eingefahren, so wird man nicht Meister und diese erste Erkenntnis erreicht dann doch irgendwie auch mal Hoeneß, Rummenigge und Co., es folgt die 2:4 Schlappe im DFB Pokal gegen Vizekusen, danach das 7:1 Feuerwerk gegen Lissabon. Der geneigte Bayernfan fragt sich – sind wir in der Achterbahn? Rauf-runter-rauf-runter…. Bei den Hausaufgaben namens Bundesliga haben die Stars keinen Bock auf Schönschrift. Da wird geschmiert, gekritzelt und Seiten rausgerissen, dass der geneigte Fussballlehrer normalerweise auf den Putz hauen muss und sagt "Ich hab oft genug den Kopf hingehalten, jetzt müssen die Spieler zeigen was sie können."
So kommts ja dann auch. Die Wölfe zerreissen die Bayern förmlich. 5:1 prügeln sie die Münchner wieder nach Hause, das Tor des Jahres fällt dabei auch, als die komplette Verteidigung der Bayern aussieht wie aufgescheuchte Hühner. Mittendrin ein Mann namens Grafite, der zeigt wo die Cochones diese Saison wirklich hängen. Danach das lapidare 0:4 gegen die Götter aus Barcelona. Van Bommel danach: "Ich wusste nicht wo der Ball war, die waren alle zu schnell". Schöne Erkenntnis, so sah es auch aus. Die Bayern mit einer Reaktionszeit von ca. einer Minute, während zum ersten Mal Hans-Jörg Butt das Tor hütet, von Thierry Henry die Schuhe küssen darf und Lell erkennt: "Ich muss echt mal wieder zum Friseur." Die Spieler zeigen der Welt also mal wirklich was sie können.
Hier komme man zur Erkenntnis Nummer Zwei und Drei.
Nummer 2: Bei der nächsten Niederlage fliegt Klinsmann zurück nach Amerika.
Nummer 3: Die Bankspieler sind keine Bankspieler, die sind nicht mal gut genug für die Tribüne beim FC Bayern.

Der 25.4.2009. Man verliert zu Hause 0:1 gegen Schalke – Feierabend für Jürgen. Die letzten 5 Spiele erlebt er nur noch vorm TV. So ganz zufällig ist an jenem 25.4. ein gewisser Herr Josef Heynckes zu Besuch bei Familie Hoeneß. Bei einem schönen Grillfest mit Ulis Würsteln und viel Wein fragt Uns Uli klammheimlich: "Jupp, ich muss dich was fragen."
Jupp: "Ja was denn?"
Uli: "Willst du noch ne Wurst?"
Und so lagen sich beide wieder einmal in den Armen und weinten – so wie anno dazumal, als Uli dem guten Freund Jupp sagen musste: "Jupp, ich muss dir was sagen."
Jupp: "Ja was denn?"
Uli: "Du bist entlassen. Noch ne Wurst?"
Schnee von gestern! 5 Spiele darf er ran, der Jupp, der Heynckes. Don Osram solls also richten. Und was macht er? 13 von 15 möglichen Punkten holen. Das ist nicht schlecht, das ist sogar soviel wie Klinsmann in den Spieltagen 18-26 (9 Spieltage) erreicht hat. Und wem haben wir das wirklich zu verdanken?
Richtig. Dem Mann, der weiß, wie man Stahlstiefel schnürt. Wie man ausholt. Wie man in den Hintern tritt. Dem Godfather of Pain.

Hermann Gerland.

Hat sich also letztendlich gelohnt, dieser Wechsel für 5 Spieltage. Bayern ist in der CL vertreten und die erwähnte Erkenntnis Nummer 3 lässt die Bayernfans wieder davon träumen, dass die Meisterschaft nächste Saison eigentlich schon ab dem 1.Spieltag unter Dach und Fach gebracht werden wird.


Folge 2 - "Holland vor, noch ein Tor!" folgt.