19.06.2009 um 11:10 Uhr
Bayerns (Re-)kapitulation 08/09
Folge 1, Part 1
Rekapitulation der Saison 08/09
oder "Jungs, wir brauchen ein Tor"
Es ist kalt und windig. Die Frisur sitzt. Wir schreiben den 11.1.2008 und ein blonder Engel wird in München als Nachfolger der mittlerweile stark ergrauten und abgemagerten Eminenz O. Hitzfeld vorgestellt. Ein Sturm der Entrüstung geht durch das Bayernlager - dieser blonde Kerl IST ja gar nicht B. Schuster!! Der andere ist zwar auch Schwabe… aber Bäcker aus Amerika! Und auch noch gut gelaunt!
Wir Deutschen mögen das ja überhaupt nicht. Ein geiziger Tonnentreter, der noch nie eine Vereinsmannschaft trainiert hat und dabei auch noch lacht. In Deutschland sind Frohnaturen bekanntlich verboten. Immer schön die Mundwinkel nach unten. Leben is scheiße. Nich nur im Pott.
Wenn man uns Deutsche fotografiert und dann das Bild umdreht, ja….dann sieht man uns vielleicht lächeln, aber auch nur mit viel gutem Willen.
Aber nicht dieser Schwabe! Der lacht immer! Der lacht einfach immer! Jeeedesmal! Geht die Welt unter, wird er sich noch denken, "Mööönsch, super Panoramabild! Und diese herrliche Farbkombination aus Schwarz, Rot und Gelb! Hach ja… das Sommermärchen…!" Sogar wenn ihm der heiße Nuklearwind ins Gesicht weht, strahlt der doch weiter!
Und genau deswegen sind wir trotzdem nur WM 3ter geworden, was ihm ja heute noch angekreidet wird. Nur Dritter! So schlecht der Mann, der kann ja mal gar nix!
Und seit Sommer 08 beim FC Bayern. Das wird ja was. Er und seine Multikulti Gefolgschaft sind praktisch die Gallier unter den Deutschen. Da ist auch das ganze römische Reich gegen Asterix und Co. und trotzdem stemmen sie sich unbeugsam gegen eine drohende Niederlage.
Wenn Klinsmann doch nur auch einen Zaubertrank hätte! Wär alles viel einfacher! Keine Häme, kein Spott, alles richtig gemacht.
Zaubern kann er aber nicht. Er hat nur Motivation, Fitnesswerte, Taktik und Psychologie zur Verfügung. Das ist ja bekanntlich angeblich neu, sowas gabs noch nie. Zumindest nicht in Deutschland. Madrid, Barcelona, Chelsea, Manchester, usw. usf., alle haben das zwar eigentlich schon lange. Aber medial kann man das "Neuartige" besser verkaufen. Wie in einem Alienfilm. Sieht ja blöd aus, wenn die nicht irgendwie anders aussehen. Und wenns nur Coneheads sind, es sieht einfach besser aus, verkauft sich also auch besser. Außerdem wird ja schließlich auch alles umgebaut! Für spekulative 320 Milliarden Euro wird da ein Buddhatempel inkl. tibetanischer Hinduhkühen mit Spa und eigenen Masseusen hingebaut. Und ein Xbox Raum ist auch noch mit drin.
Sowas hätte der geneigte Bildreporter natürlich auch sehr gern in seinem eigenen Haus und da Neid ja bekanntlich groß geschrieben wird, haut die Presse schon vor Saisonbeginn kräftig auf die Mütze. Wie soll man sich bei all dem Urlaubsflair auch auf eine neue Saison vorbereiten können? Und will Klinsmann alle bekehren? Glaubt er, er sei der neue Jesus? Nein, beileibe nicht, auch wenns die taz gerne so hätte. Klinsmann arbeitet mit Akribie daran, den FC Bayern in eine neue Ära zu leiten – wie Arsene Wenger in "Arsene"al. Der hat auch mal klein angefangen, aber die Umstrukturierung hat gefruchtet. Dieses Bestreben kann man Klinsmann nicht verübeln, aber das machen allzu gerne viele erfolgsverwöhnte Fans und auch die ewig Zweiten. Die einen, weil sie es nicht fassen können dass der FCB nicht jedes Jahr Meister wird, und die anderen weil sie sich freuen, dass es der FC Bayern vielleicht die nächsten 2-3 Jahre nicht wird.
September naht und Ribery ist immer noch verletzt. Verdammte EM. Neu hinzugekommen sind Borowski und Oddo. Apropos Oddo, kennt ihr den? Der hat mal bei Radio Bremen (oder so) bei einem Wettbewerb "Der beste Oddo Imitator" mitgemacht. Unter anderem Pseudonym versteht sich.
Er wurde Dritter. Erster wurde Christian Lell.
Aber ich schweife schon wieder ab. Wo war ich? Ach ja. Wellness-Oasen, Fitnesstests und die Reformation.
Da fällt mir Martin Luther ein! Von dem stammt das Zitat: "Aus einem glücklichen Arsch kommt ein fröhlicher Furz." – könnte man so interpretieren: Nur ein zufriedener Spieler will auch an seine Leistungsgrenze gehen. Ha, jetzt weiß ich endlich warum Ribéry so schnell ist – Auspuff. Vollgas. Glücklich ist er ja beim FCB. Kommt halt drauf an, welchen FCB man dabei meint… aber REAListisch gesehen will er ja doch zu seinem Spezl, dem Zinedine, dem alten Headbanger.
Bei manchen Spielern kommt aber leider auch das Gefühl auf, sie hätten nur glückliche Ärsche, wenn man dort täglich richtig kräftig reintritt. Da wäre eine Degradierung in die Zweite Mannschaft gelegentlich nicht verkehrt. Ein Gerland zückt ja bekanntlich schon mal die Peitsche. Immer nur Zuckerbrot ist ja auch nichts.
Apropos täglich.
Von Klinsmann wird nichts anderes erwartet als Meisterschaft, DFB Pokal, Champions League und dass er allein dabei 300 Saisontore per Einwurf macht. Easy going, denkt sich der Wahlkalifornier und lächelt in die Kameras, spricht immer von wir. Was wir alles wollen. Wir wollen Technikgranaten wie Lell und Ottl besser machen. Jeden Tag. Immer. Jederzeit. Wenns geht auch in der Nacht. Deshalb wird der 8 Stunden Tag eingeführt, wie es in Topklubs auf der ganzen Welt üblich ist, der Schubeck kocht kulinarische Leckerbissen zu Mittag, um 16h gibt’s Kuchen. Familienidylle. Hier will ich Urlaub machen, dazu noch eine Fangopackung mitten ins Gesicht.
Schön sehen sie ja aus, unsere Spieler. Der Luca, der Bastian, der Martin und wie sie noch alle die Haare perfekt gestyled haben. Der geneigte Fan muss sich zwangsläufig denken, "der war doch vorm Spiel nochmal beim Friseur, anstatt auf dem Trainingsplatz!"
Da lob ich mir optische Ackerpflüge wie van Bommel. Der scheißt aufs Aussehen. Oder auch Frings, obwohl ich den nicht mag. Oder Jeremis damals. Das sind die Arbeitspferde in einer Mannschaft, die aber nicht als Kapitän auf dem Platz stehen sollten. Sie sind sowieso die Leader innerhalb des Gefüges, jedoch sind genau diese Spieler auf dem Platz zu sehr mit anderen Aufgaben beschäftigt. Dirigieren, sprich die Kapitänsbinde tragen, das muss jemand sein, der sich halbwegs frei entfalten kann, auch ein Auge auf die taktischen Anforderungen der Mitspieler werfen kann. Das kann ein van Bommel nicht, da er zu sehr mit seinen Defensivaufgaben gebunden ist. Nix gegen unseren Lieblingsholländer, aber es gehört mehr dazu, als in die Hände zu klatschen und die Mitspieler anzufeuern......
2 be continued....
Rekapitulation der Saison 08/09
oder "Jungs, wir brauchen ein Tor"
Es ist kalt und windig. Die Frisur sitzt. Wir schreiben den 11.1.2008 und ein blonder Engel wird in München als Nachfolger der mittlerweile stark ergrauten und abgemagerten Eminenz O. Hitzfeld vorgestellt. Ein Sturm der Entrüstung geht durch das Bayernlager - dieser blonde Kerl IST ja gar nicht B. Schuster!! Der andere ist zwar auch Schwabe… aber Bäcker aus Amerika! Und auch noch gut gelaunt!
Wir Deutschen mögen das ja überhaupt nicht. Ein geiziger Tonnentreter, der noch nie eine Vereinsmannschaft trainiert hat und dabei auch noch lacht. In Deutschland sind Frohnaturen bekanntlich verboten. Immer schön die Mundwinkel nach unten. Leben is scheiße. Nich nur im Pott.
Wenn man uns Deutsche fotografiert und dann das Bild umdreht, ja….dann sieht man uns vielleicht lächeln, aber auch nur mit viel gutem Willen.
Aber nicht dieser Schwabe! Der lacht immer! Der lacht einfach immer! Jeeedesmal! Geht die Welt unter, wird er sich noch denken, "Mööönsch, super Panoramabild! Und diese herrliche Farbkombination aus Schwarz, Rot und Gelb! Hach ja… das Sommermärchen…!" Sogar wenn ihm der heiße Nuklearwind ins Gesicht weht, strahlt der doch weiter!
Und genau deswegen sind wir trotzdem nur WM 3ter geworden, was ihm ja heute noch angekreidet wird. Nur Dritter! So schlecht der Mann, der kann ja mal gar nix!
Und seit Sommer 08 beim FC Bayern. Das wird ja was. Er und seine Multikulti Gefolgschaft sind praktisch die Gallier unter den Deutschen. Da ist auch das ganze römische Reich gegen Asterix und Co. und trotzdem stemmen sie sich unbeugsam gegen eine drohende Niederlage.
Wenn Klinsmann doch nur auch einen Zaubertrank hätte! Wär alles viel einfacher! Keine Häme, kein Spott, alles richtig gemacht.
Zaubern kann er aber nicht. Er hat nur Motivation, Fitnesswerte, Taktik und Psychologie zur Verfügung. Das ist ja bekanntlich angeblich neu, sowas gabs noch nie. Zumindest nicht in Deutschland. Madrid, Barcelona, Chelsea, Manchester, usw. usf., alle haben das zwar eigentlich schon lange. Aber medial kann man das "Neuartige" besser verkaufen. Wie in einem Alienfilm. Sieht ja blöd aus, wenn die nicht irgendwie anders aussehen. Und wenns nur Coneheads sind, es sieht einfach besser aus, verkauft sich also auch besser. Außerdem wird ja schließlich auch alles umgebaut! Für spekulative 320 Milliarden Euro wird da ein Buddhatempel inkl. tibetanischer Hinduhkühen mit Spa und eigenen Masseusen hingebaut. Und ein Xbox Raum ist auch noch mit drin.
Sowas hätte der geneigte Bildreporter natürlich auch sehr gern in seinem eigenen Haus und da Neid ja bekanntlich groß geschrieben wird, haut die Presse schon vor Saisonbeginn kräftig auf die Mütze. Wie soll man sich bei all dem Urlaubsflair auch auf eine neue Saison vorbereiten können? Und will Klinsmann alle bekehren? Glaubt er, er sei der neue Jesus? Nein, beileibe nicht, auch wenns die taz gerne so hätte. Klinsmann arbeitet mit Akribie daran, den FC Bayern in eine neue Ära zu leiten – wie Arsene Wenger in "Arsene"al. Der hat auch mal klein angefangen, aber die Umstrukturierung hat gefruchtet. Dieses Bestreben kann man Klinsmann nicht verübeln, aber das machen allzu gerne viele erfolgsverwöhnte Fans und auch die ewig Zweiten. Die einen, weil sie es nicht fassen können dass der FCB nicht jedes Jahr Meister wird, und die anderen weil sie sich freuen, dass es der FC Bayern vielleicht die nächsten 2-3 Jahre nicht wird.
September naht und Ribery ist immer noch verletzt. Verdammte EM. Neu hinzugekommen sind Borowski und Oddo. Apropos Oddo, kennt ihr den? Der hat mal bei Radio Bremen (oder so) bei einem Wettbewerb "Der beste Oddo Imitator" mitgemacht. Unter anderem Pseudonym versteht sich.
Er wurde Dritter. Erster wurde Christian Lell.
Aber ich schweife schon wieder ab. Wo war ich? Ach ja. Wellness-Oasen, Fitnesstests und die Reformation.
Da fällt mir Martin Luther ein! Von dem stammt das Zitat: "Aus einem glücklichen Arsch kommt ein fröhlicher Furz." – könnte man so interpretieren: Nur ein zufriedener Spieler will auch an seine Leistungsgrenze gehen. Ha, jetzt weiß ich endlich warum Ribéry so schnell ist – Auspuff. Vollgas. Glücklich ist er ja beim FCB. Kommt halt drauf an, welchen FCB man dabei meint… aber REAListisch gesehen will er ja doch zu seinem Spezl, dem Zinedine, dem alten Headbanger.
Bei manchen Spielern kommt aber leider auch das Gefühl auf, sie hätten nur glückliche Ärsche, wenn man dort täglich richtig kräftig reintritt. Da wäre eine Degradierung in die Zweite Mannschaft gelegentlich nicht verkehrt. Ein Gerland zückt ja bekanntlich schon mal die Peitsche. Immer nur Zuckerbrot ist ja auch nichts.
Apropos täglich.
Von Klinsmann wird nichts anderes erwartet als Meisterschaft, DFB Pokal, Champions League und dass er allein dabei 300 Saisontore per Einwurf macht. Easy going, denkt sich der Wahlkalifornier und lächelt in die Kameras, spricht immer von wir. Was wir alles wollen. Wir wollen Technikgranaten wie Lell und Ottl besser machen. Jeden Tag. Immer. Jederzeit. Wenns geht auch in der Nacht. Deshalb wird der 8 Stunden Tag eingeführt, wie es in Topklubs auf der ganzen Welt üblich ist, der Schubeck kocht kulinarische Leckerbissen zu Mittag, um 16h gibt’s Kuchen. Familienidylle. Hier will ich Urlaub machen, dazu noch eine Fangopackung mitten ins Gesicht.
Schön sehen sie ja aus, unsere Spieler. Der Luca, der Bastian, der Martin und wie sie noch alle die Haare perfekt gestyled haben. Der geneigte Fan muss sich zwangsläufig denken, "der war doch vorm Spiel nochmal beim Friseur, anstatt auf dem Trainingsplatz!"
Da lob ich mir optische Ackerpflüge wie van Bommel. Der scheißt aufs Aussehen. Oder auch Frings, obwohl ich den nicht mag. Oder Jeremis damals. Das sind die Arbeitspferde in einer Mannschaft, die aber nicht als Kapitän auf dem Platz stehen sollten. Sie sind sowieso die Leader innerhalb des Gefüges, jedoch sind genau diese Spieler auf dem Platz zu sehr mit anderen Aufgaben beschäftigt. Dirigieren, sprich die Kapitänsbinde tragen, das muss jemand sein, der sich halbwegs frei entfalten kann, auch ein Auge auf die taktischen Anforderungen der Mitspieler werfen kann. Das kann ein van Bommel nicht, da er zu sehr mit seinen Defensivaufgaben gebunden ist. Nix gegen unseren Lieblingsholländer, aber es gehört mehr dazu, als in die Hände zu klatschen und die Mitspieler anzufeuern......
2 be continued....
Aufrufe: 1115 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 1 | Erstellt:19.06.2009
ø 7.0
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