Hallo zusammen,

Ich habe mir seit der Bekanntgabe von Götzes Wechsel zu Bayern einige Gedanken gemacht. Das Wesentliche des folgenden Textes habe ich bereits in zwei voneinander unabhängigen Kommentaren geschrieben, doch waren die Erkenntnisse, die ich über meine Wahrnehmung des "Geschäfts Fussball" seit gestern erlangt habe relativ wichtig für mich und da ich diese gerne mit euch teilen möchte, erscheint mir ein Blog eine geeignetere Plattform zu sein als Kommentare unter Artikeln.

Ich war gestern auch enttäuscht, wütend, fassungslos und schockiert, aber heute sehe ich irgendwie alles anders. Was mich heute noch stört ist nicht die Entscheidung von Götze an sich, sondern nur der Zeitpunkt und die eventuellen negativen Konsequenzen für den Verein:

• Der Ersatz für Götze wird nicht nur Ablöse kosten, sondern auch mehr Gehalt, was auch die Gehaltskosten der anderen Spieler langfristig ansteigen lassen könnte.
• Die Zukunft des BVB und die langfristige Etablierung in der Champions League wird unsicherer (Götze ist eben schon ein "Key Player" und stand irgendwo sinnbildlich für die Zukunft des BVB), was sich die Spieler bei Vertragsverhandlungen weiterhin durch höhere Gehälter und niedrige Ausstiegsklauseln erkaufen könnten, quasi als Risikoprämie.
• All dies könnte durch weitere mögliche Abgänge noch verstärkt werden.
  
  

Dafür kann und sollte man aber weder die Bayern noch Götze verantwortlich machen, so ist nunmal das Geschäft.

Die Spieler sind in der heutigen Zeit und auf dem Niveau Angestellte des Vereins und keine nebenberuflichen Freizeitkicker. Da schuldet niemand niemandem etwas, außer der Spieler dem Verein Leistung und der Verein dem Spieler Geld. Und wenn jemand den Verein verlässt, weil er eine neue sportliche Herausforderung sucht, mal was anderes erleben will, der Teamkollege was mit der Freundin hatte oder eben einfach nur mehr Kohle will, dann soll er das machen. Machen andere Menschen auch, nur kriegen sie nicht diese Aufmerksamkeit und so viel Geld. Es würde mich mittlerweile nicht mal mehr wundern wenn Großkreutz (aus welchen Gründen auch immer) zu Schalke gehen würde.

Insgesamt nehme ich heute alles irgendwie seltsam verklärt wahr, bei mir hat sich eine ganz merkwürdige Form der Zufriedenheit eingestellt.

Klar waren die letzten Jahre der absolute Hammer, aber es war irgendwie alles wie ein Traum und irgendwo tut es gut, wieder in der Realität angekommen zu sein.

Bayern ist die klare Nummer eins in Deutschland und wird es auch langfristig bleiben. Klar ist die Zukunft ungewiss, aber das war sie auch schon vorher. Und selbst ohne Götze sind wir zumindest auf einem Level mit allen anderen Mannschaften in Deutschland. Und natürlich könnte sich die finanzielle Seite in Zukunft wegen oben genannten Gründen schwierig gestalten. Aber unsere Verantwortlichen haben bereits bewiesen, dass sie mit schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen sehr gut umgehen können.

Meine Liebe gilt dem Verein, und der ist größer als alle Spieler. Ich werde auch weiterhin ins Stadion gehen und die Spieler und das Team anfeuern (auch Götze) solange sie für den BVB spielen, weil diese eben für meinen Verein spielen.

Auch Trikots werde ich mir weiterhin kaufen, ob ich mir allerdings Spielernamen draufflocken lasse, überlege ich mir in Zukunft lieber zweimal.

Ich freue mich jedenfalls (wieder) auf die nächsten Jahre, in denen ich hoffe, dass wir uns als klare Nummer zwei in Deutschland etablieren können, Schalke weit hinter uns lassen, ab und an in der Champions League was reißen und Bayern manchmal doch ein Schnippchen schlagen können.

Welche "Gefühlswelten" habt ihr seit dem Wechsel durchwandert? Und wie ist generell eure Beziehung zu Spielern von "eurem" Verein? Ich freue mich auf eure Kommentare!

NUR DER BVB!

PS: Da dies mein erster Blog ist, freue ich mich natürlich auch über generelles Feedback. Danke für's Lesen!