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15.05.2013 | 11928 Aufrufe | 11 Kommentare | 8 Bewertungen Ø 8.6
Kampf gegen das Establishment
Alarmstufe Rot
_________
Am kommende Wochenende steigt der letzte Spieltag in der Serie B. Dabei steht ein echtes Spitzenspiel auf dem Programm : Der Spitzenreiter aus Sassuolo (82) trifft auf den Tabellendritten Livorno (80). Livorno muss zwingend gewinnen um direkt aufzusteigen, sonst muss man in die Relegation. Zwar wird ein Aufstieg von Livorno nicht mehr so große Bauchschmerzen im Rest von Italien auslösen wie noch vor 10 Jahre, aber Livorno ist immer noch anders.



Stadt


Livorno ist mit knapp 170000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Toskana und liegt am Tyrrhenischen Meer. Das Stadtbild ist gekennzeichnet durch große Hafen- und Werftanlagen sowie die Schwerindustrie.
1921 wurde in Livorno die kommunistische Partei Italiens gegründet, was auch heute noch spürbar ist. So erhalten bei Wahlen linke Parteien regelmäßig die absolute Mehrheit in der Stadt. Zudem war nirgendwo der Widerstand gegen Mussolini größer als hier, was blutige Racheaktionen des Duce zur Folge hatte. Doch Livorno blieb stets unbeugsam.


Fans

Dieser Einfluss macht sich natürlich auch beim AS Livorno und seinen Fans bemerkbar. An den Mauern des Stadio Armando Picchi sieht man Hammer und Sichel gesprayt sowie Hakenkreuze die am Galgen hängen.
Um einen Eindruck von den Fans des AS Livorno zu bekommen sollte man ein Blick auf die B.A.L. 99 werfen, der Brigate Autonome Livornesi. Die Gruppe ist ein Zusammenschluß von verschiedenen Ultragruppen der Curva Nord aus dem Jahr 1999.



"Wir lieben es, für die Ideale zu kämpfen, für die wir leben."



Die BAL verwandelte die Nordkurve des Stadio Amano Picchi in einen stimmgewaltigen Hexenkessel und tauchte sie in ein Fahnenmeer mit dutzenden Che Guevara und UDSSR Fahnen.
Auch auswärts hinterließen die Fans aus Livorno einen bleibenden Eindruck. Zum einen konnte man immer viele Anhänger mobilisieren und zum anderen sorgte man regelmäßig für schwere Ausschreitungen mit feindlichen Ultras, vornehmlich Rechte, sowie der Polizei.


Livorno in Pisa 00/01


Neben kreativen Aktionen wie 2003 als Tausende Livornesi mit Kopftüchern nach Mailand fuhren und sich so über Silvio Berlusconi lustig machten, der eine Haartransplantantion hinter sich hatte, machten die Livorno Fans von sich reden als sie bei Schweigeminuten für italienische Soldaten unterbrachen und antiimperialistische Gesänge anstimmten.


Lucarelli - Held und Verräter


Nicht nur auf den Rängen der Stadien blieb Livorno rebellisch sondern auch auf dem Platz. 2003 stieg der gebürtige Livornesi Lucarelli aus seinem gut dotierten Vertrag bei Torino aus und wechselte zum AS Livorno eine Liga tiefer, um für den Verein seines Herzens zu spielen.

Er schoß mit seinen Toren den Verein nach 55 Jahren wieder in die Serie A und feierte seine Treffer mit der kommunistischen Faust, was ihm oft saftige Geldstrafen bescherte.
Später erfolgte dann der Bruch innerhalb der BAL sowieso zwischen Fans und Lucarelli. Die BAL wurde mit hunderten Stadionverboten belegt und musste sich auflösen. Währenddessen nahm Lucarelli ein gutes Angebot von Donezk an und wurde zum Verräter.


Triste Gegenwart



Blickt man heute in die Curva Nord ist nicht mehr viel vom Glanz vergangener Tage übrig. Das hängt nicht nur mit den zahlreichen Stadionverboten zusammen, sondern vorallem mit dem neuen Sicherheitsbestimmungen die 2007 nach dem Tod vom Lazio Fan Gabriele Sandri und dem Polizisten Raciti verabschiedet wurden.

Es gibt strenge Bestimmungen für Fahnen, Spruchbänder und Banner. Gegen Bengalos und Rauchbomben wird hart durchgegriffen.
Zudem wurde mit der "Tessera del tifosi" ein Fanausweis eingeführt, bei dem man sämtliche Daten von sich preisgeben muss um an eine Dauerkarte ranzukommen oder Gästeblockkarten zu erwerben. Sich dem System beugen ? In Livorno unvorstellbar.




"Weil der Fußball zu einem Markt verkommen ist, weil es keine Leidenschaft mehr gibt und wegen der freiheitsfeindlichen Gesetze."







KOMMENTARE
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yorpeacewuff
17.05.2013 | 09:48 Uhr
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17.05.2013 | 09:48 Uhr
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Die Roma ist schon lange nicht mehr links.
"Vermeiden wollen die Römer Bilder wie am 29. Januar beim Meisterschaftsspiel gegen Livorno. Damals hatten Ultras Dutzende von Spruchbändern mit antisemitische Parolen und Plakate mit Hakenkreuzen gezeigt. Der Club wurde mit einer Heimspielsperre bestraft."
Lange Jahre war die Curva Sud geprägt von der CUCS die dem linken Spektrum zuzuordnennist. Dannn gab es ein Machtwechsel und rechte Gruppen wie die Boys "übernahmen" die Kurve:
"Ende ging die glorreiche Ära nach fast 23 Jahren am Abend des 12. September 1999 als es beim ersten Heimspiel der Saison 1999/2000 gegen Inter zu einem Umsturz in Folge eines Generationswechsels und Rechtsrutsches innerhalb der Kurve kam."
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