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23.11.2010 um 08:24 Uhr
2011...
Wir befinden uns in einem Flüchtlingslager für Fans ehemaliger Spitzenvereine. Die Welt hat sich verändert. Einige haben es auf die VW-Arche geschafft, während ganz Niedersachsen unter Wasser steht. Nein, nicht ganz Niedersachsen, eine kleine Bastion tapferer Fußballer aus dem provinziellen Hannover ignoriert die Wasserstandsmeldungen. Hier beginnt unsere Reise durch die apokalyptische Welt der Bundesliga, bitte immer dem Katastrophenexperten folgend. Hey, du da, lass bitte die Notvorräte an Oreo-Keksen in Ruhe. Auch ich muss irgendwie über die Runden kommen. Also, los geht es!

Die Prophezeiung aus dem Fax
Ein übereifriger Ex-Fußballer namens Rudi Völler bekam Ende November 2010 eine Faxsendung aus den Tiefen des DFB-Imperiums, diese dunkle Seite der Macht hatte ihm eine grauenvolle Prophezeiung zugesandt. Bayer Leverkusen, so hieß damals wirklich dieses Volk am Rhein, sollte 2011 nicht Meister werden können. Schuld daran sei die Konstellation von Himmelskörpern, die dem Herrscher des Reichs die freie Sicht auf die Tabellenspitze nehme. Doch noch schlimmer, es werde sogar eine schwarz-gelbe Flut geben. Rudi hielt es für eine bewusste Täuschung des arglistigen DFB-Imperiums, auch wenn die ersten Anzeichen schon bald zutrafen. So verloren die Leverkusener einige ihrer Schlachten. Manche berechtigt, weil ganze Legionen im Abseits standen, andere vollkommen unverständlich, weil Offizielle etwas gegen die Anordnung der Artillerie hatten. Leverkusen war dem Ende nahe, die gelb-schwarze Flut rückte bis zu der Haustür der BayArena-Festung vor, als es unerhofft Schützenhilfe aus dem entlegenen München gab. Der französische Ritter Ribéry hatte zu alter Form zurückgefunden und wurde zum Turm in der Schlacht gegen die alles beherrschende schwarz-gelbe Macht. Er war es auch, der sich selbst zum Schutzpatron der Bundesliga, einer Allianz der friedliebenden Völker, ernannte und fortan in den Übermittlungen der Geschichtenerzähler aus der Medienwelt große Anerkennung fand. Doch Rudi wäre nicht Rudi, wenn er nicht hinterlistig und geheim einen Plan B gehabt hätte. Seine Mannen ernteten still und heimlich große (Punkt-)siege, ohne es dem befreundeten Königreich aus dem Süden zu verraten. Wie gemein!

(K)ein schöner Land
So begann also der Anfang vom Ende, denn die Bundesliga, die es mit dem grauenvollen König Kloppo aus dem schwarz-gelben Reich aufzunehmen versuchte, war nicht mehr als ein ergrautes Postkartenmotiv aus den 50er Jahren. Bengalisches Feuer beherrschte weite Teile der Welt, die mehr und mehr im Chaos versank. Vielen Mächten ging trotz großer Bemühungen um diplomatische Lösungen (auch später fälschlicherweise als Punkteteilungen bekannt) schnell die Puste aus. Die Bremer verloren zuerst ihre Verteidigung, später durch unsägliches Missgeschick auch noch ihr weit bekanntes ruhiges Gemüt. Sie waren es aber auch, die es mit allerhand bösartigen Dämonen aufnehmen mussten. Das eigene Volk pfiff die tapferen Krieger aus, als diese versuchten wenigstens gut auszusehen. Ein trauriges Kapitel der Geschichte fand damit sein Ende. Der Alchemist Thomas Schaaf wurde zum Sündenbock ernannt und für lange Zeit nicht mehr gesehen.
Doch nicht nur im hohen Norden gab es verzweifelte Versuche das kommende Unheil zu verhindern. Auch im Schwabenländle begab man sich auf heikle Reisen, um sich gegen König Kloppo zu wehren. So schmiedete man eine Allianz mit dem Breisgauer Reich Freiburg, das fortan Strategien und Pläne über den bösen Kloppo mit den Stuttgartern teilte. Leider hatte das nur zur Folge, dass Freiburg mehr und mehr an Bedeutung gewann, während Stuttgart ein unrühmliches Ende im grauen Mittelfeld fand. Noch heute nennt man diesen Pakt den "Wie doof war das denn?!"-Pakt, das wohl nicht mal zu Unrecht.
Die Schalker Knappen hingegen hatten zuviel mit sich selbst zu tun und vergaben ihre ganze Energie durch die Nachtschwärmer, die es diesem Reich unmöglich machten, vor 9 Uhr morgens für Schlachten zu üben. Dadurch geriet ihr Anführer Magath schwer in Verlegenheit und kümmerte sich fortan nur noch um seine Ferngläser, welche er auf der Nase trug, um den finsteren Kloppo zu bewundern.
Wie du merkst, es gab kaum noch Hoffnung. Weite Teile der Allianz hingen nur so rum oder hatten Probleme sich zu formieren, während die schwarz-gelbe Bedrohung mehr und mehr an Macht gewann. Es ging sogar so weit, dass sich einige Verbündete kampflos ergaben. So war es den Frankfurtern zu verdanken, dass Kloppo die B-Elf seiner Streitkräfte reichte, um mit einem klaren Sieg das hessische Reich zu verlassen. Einfach so…

Fluch der Elbe
Das alles hätte wohl nie jemand erfahren, wäre es nicht den Hamburgern gelungen, soviel über verlorene Schlachten und die dazu führenden Umstände zu meckern. Sie waren es auch, die es allen anderen Völkern zwitscherten, wohl wissend, dass diese die Hamburger nur noch für Waschlappen halten würden. Sogar die Schurken um Kloppo dachten nicht über weitere Angriffe auf dieses Reich nach und hatten besseres zu tun. Während sich die Bundesliga dem totalen Chaos ergab, siegten die schwarz-gelben Bösewichte in den entlegensten Winkeln Europas, nur um sich Bestätigung für ihre Allmacht zu sichern. Der Plan ging sogar auf, was die Quoten auf Schlachten um einiges sinken ließ. Kloppo erkannte das und setzte sich mit einem Sieg gegen Ritter Ribéry ein weiteres Denkmal, aber das nur so am Rande.
Die Welt hatte sich komplett verändert. Durch die Ohnmacht der Bundesliga explodierten die Ticketpreise für Schlachten ins Unermessliche. Ganze Landstriche waren von einer knöchelhohen, schwarz-gelben Flut bedeckt, während sich nun alles dem Ende neigte…

Tag des jüngsten Gesichts
Rudi kramte nach den letzten ernüchternden Monaten der schweren Kämpfe ein weiteres Mal die auf Ökopapier gedruckte Faxsendung des DFB-Imperiums aus. Wild vor Wut wollte er sie zerreißen und mit seinen Mannen in einer anderen Gewichtsklasse neu anfangen. Durch einen unfassbaren Einfall kam doch alles anders. Er besann sich seiner Fähigkeit die Medienwelt für sich zu gewinnen und legte das Schreiben noch an dem Tag, es war der 14. Mai 2011, den Vertretern aus allen Ecken der Welt vor. Ein blitzgescheiter Dichter nahm das Blatt an sich und las die Zeilen, die die letzten Hoffnungen auf eine atomfreie, regenerative Energieversorgung und Frieden für die Bundesliga im Keime ersticken ließen. Das DFB-Imperium hatte von einem jungen Mann berichtet, der für den brutalen Kappenträger Kloppo die entscheidende Schlacht gewinnen soll. Sein Name war Mario Götze und bis zu diesem Moment keinem bekannt. Warum auch? Was hat herausragende Ballführung mit der Kunst des Kampfes zu tun?
Noch an diesem Tag entschied die schwarz-gelbe Macht um M. Götze den Kampf gegen die Bundesliga und bestieg endgültig den Thron. König Kloppo hielt sich nicht mit Reparationen der Verlierer auf, sondern nannte sich fortan kurz und schmerzlos "Deutscher Meister 2011".


In diesem Sinne

tobzzzzn
Aufrufe: 1671 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 10 | Erstellt:23.11.2010
ø 9.7
KOMMENTARE
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taneu
23.11.2010 | 09:14 Uhr
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taneu : 
23.11.2010 | 09:14 Uhr
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taneu : 
Schön! Ein Zukunftsblog in der Geschichte. Herausragend.

Allerdings vergisst du die Völker aus dem Rheinland, aus der Pfalz und aus Franken. Die kämpfen zwar nciht um die Krone aber sie kämpfen.
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Risi96
23.11.2010 | 10:31 Uhr
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Risi96 : 
23.11.2010 | 10:31 Uhr
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Risi96 : 
Genial gemacht
10 Pkt
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t33mu
23.11.2010 | 10:36 Uhr
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t33mu : 
23.11.2010 | 10:36 Uhr
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t33mu : 
Gut geschrieben. Da kommt ja richtig apokalyptische Stimmung auf. Nicht der einzige Grund, warum ich nicht will, dass König Kloppo Meister wird. Ich hoffe, Ritter Ribéry kann was dagegen ausrichten!
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marcelinho1909
23.11.2010 | 11:14 Uhr
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marcelinho1909 : Nice
23.11.2010 | 11:14 Uhr
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marcelinho1909 : Nice
Ohne durch irgendeine Vereinsbrille zu schauen sehr gelungenes Ding!
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Dr_D
24.11.2010 | 07:36 Uhr
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Dr_D : 
24.11.2010 | 07:36 Uhr
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Dr_D : 
Oder so...ähnlich ist es, oder wird es kommen. Wer weiß das schon?

König Kloppo erinnert mich irgendwie an den Gegenspieler vom Kalle Wiersch, dem König der Erdmännchen. Also vom Namen her
Der ragt zwar nicht raus, aber der Blog. 10er
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