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26.09.2012 um 15:53 Uhr
"If you can wait and..." I/III
...not be tired by waiting..."

Lange hat er warten müssen. Viele Anläufe haben er und seine Kameraden schon probiert - Jahr für Jahr. Pech, Unvermögen, Skandalspiele – nie hat alles gepasst. Auch am Abend des 19. Mai 2012 passt es nicht richtig. Seine Mannschaft rührt Beton an und kassiert trotzdem in der 83. Minute das 0:1. Der Gegner in Ekstase, der Titel scheint einmal mehr vor der Nase zu entwischen, einmal mehr unerreichbar zu sein. Fünf Minuten später nochmal Eckball, der erste und höchstwahrscheinlich letzte für sein Team. Sein Teamkollege Juan Mata schießt in den Strafraum in die Höhe der Fünfmeterraum-Linie. Er steigt hoch. Mitspieler Lampard blockt seinen Gegenspieler. Mit dem Kopf trifft er den Ball, der mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Lattenkreuz fliegt. Die gegnerischen Finger sind dran, aber nicht dran genug. Ausgleich, Verlängerung, ein ganzes Stadion unter Schock. Didier Drogba rutscht auf den Knien gen Eckfahne. Sein Traum lebt weiter!

Warten – das musste Drogba oft in seiner Karriere. Erstmal lässt er aber auf sich warten. Ganze zehn Monate nimmt sich der kleine Didier Zeit das Licht der Welt zu erblicken, dann hat er es aber um so eiliger und fängt schon mit sechs Monaten an zu laufen. In seinem Viertel von Abidjan spielt man wie überall Fußball. Kleine Turnier mit selbstgebastelten Trophäen – mit Bonbons gefüllte Plastikflaschen. Er hat Maradona bei der WM gesehen und sagt seiner Mutter, dass sie sich keine Sorgen machen soll, denn er wird einfach „Star". Sein Vater hat da ganz andere Ideen und träumt von einem zukünftigen Medizin-Studium in Frankreich. Bereits mit fünf Jahren verlässt er die Eltern und sein Heimatland um bei seinem Onkel Michel Goba in Frankreich zu leben. Dummerweise für den Vater ist Didiers Onkel ein Stürmer in der zweiten französischen Liga und will aus dem designierten Arzt einen Fußball-Profi machen. Nach drei Jahren und voller Heimweh kehrt er zurück, nur um kurz darauf wieder beim Onkel in Frankreich zu landen. Seine Eltern haben beide ihre Jobs verloren und folgen kurze Zeit später. Als Didier sitzenbleibt, darf er nicht mehr kicken. Erst 1996 spielt er erstmals wieder konstant in der Jugendmannschaft von Levallois. Ein Jahr später beendet er die Schule und wechselt die Stadt für ein Studium. Er heuert bei Le Mans als „Praktikant" an.

Aller Anfang ist lang

Der talentierte Stürmer sorgt aber weiterhin nicht gerade für uneingeschränkte Begeisterung. Seine Sicht auf den Lebensabschnitt zeigt wohl einen Großteil der Problematik auf, meint er doch, dass „wenn ich nicht Fußballspieler geworden wäre, hätte ich was anderes gemacht und wäre trotzdem glücklich geworden." Zu dem Zeitpunkt leidet er häufig unter Verletzungen. Sein Lebenswandel abseits des Platzes besteht aus McDonald’s, nächtlichen Ausflügen, ständiger Geldnot, kleineren Diebstählen und offenen Gas-Rechnungen. Ein wenig glamouröses Leben in der französischen Provinz und nicht die beste Art Verletzungen auszukurieren und Profi-Sportler zu werden. Eines Abends ruft er weinend seinen Agenten an und sagt, dass er aufhören wird. Sein damaliger Trainer Marc Westerloppe meinte zum Guardian: „Es hat ihn vier Jahre gebraucht, um tägliches Training und wöchentliche Spiele absolvieren zu können." Während andere Talente am Fließbandaus den Club-Akademien entspringen, kommt Dider Drogba schließlich scheinbar aus dem Nichts. 2002 landet er bei Guingamp um anfangs erneut nicht zu überzeugen. In der zweiten Saison platzt aber endlich der Knoten – auch dank Florent Malouda, der in mit Bällen füttert. 17 Tore lassen die Topklubs aus Lyon und Marseille aufhorchen.

365 Days of Drogba

Die Entscheidung ist von vorherein klar. Während seiner Zeit bei Le Mans war er zum Match Marseille-Lyon im Vélodrome und konnte die emotionale Atmosphäre nicht fassen. Das ganze Spiel beobachtet er die Fans des Clubs aus der Phönizierstadt. Die erwarten eigentlich einen Namen wie Cissé oder Pauleta, stattdessen kommt ein spätstartenden Nobody, der sich erst eine Saison wirklich bewiesen hat. Drogba ist da bereits 25. Er hat keine Zeit zu verlieren und legt den nächsten Gang ein. Die Saison in Marseille wird dabei zu einem einzigen Triumphzug. Er schießt 19 Tore in der Meisterschaft, 11 im Europa-Cup und zwei im Pokal. Das Vélodrome, ganz Marseille steht Kopf und huldigt ihm mit einem Lied, dass besonders nach seinen beiden Toren im UEFA-Pokal-Halbfinale gegen Newcastle – welches er „mein Spiel" nennt - durch die Straßen der Stadt hallt:

"Didier Drogba la la la la laaa Didier Drogba laaa la la la la laaaa"



Zwischenzeitlich wird ihm der Hype um sich fast zuviel. Drogba ist blockiert, versteht nicht, „dass man wegen eines Fußballspielers weinen kann und das ein ganzes Team von einem Spieler abhängig sein soll!". Doch er scheint endlich seine Heimat gefunden zu haben, rutscht nach seinen Toren regelmäßig jubelnd auf den Knien Richtung Eckfahne. Populär wird auch ein anderer Torjubel, bei dem er tanzend mit der Hand eine Bewegung aus der afrikanischen Musik-/Tanzrichtung „Coupé Décalé" darstellt. Am Ende eines fast schon irrealen Jahres wird er zum besten Spieler der Ligue 1 gekürt. Die Rakete Drogba ist gestartet und verlässt die Erdatmosphäre.

"Der Russe greift an"

Vielleicht nicht ganz, aber zumindest den französischen Luftraum. Drogba war eigentlich gekommen um zu bleiben wie er in der französischen(!) Produktion "Das unglaubliche Schicksal des D. Drogba" meint: „Ich wollte immer in Marseille bleiben und eine Karriere à la Maldini machen." Hätte vielleicht funktioniert, wenn nicht Abramowitsch entschieden hätte den FC Chelsea zu übernehmen und den Transfermarkt mit Geld zu fluten. Präsident Robert Louis-Dreyfus traut seinen Augen nicht, als er das Angebot sieht. Chelsea bietet rund 38 Mio Euro, mehr als der zehnfache Preis den Marseille ein Jahr zuvor bezahlt hatte. Der Entschluss steht fest, der Spieler wird nicht wirklich gefragt. Der ist vollkommen überfordert und will nicht wechseln. Die Fans formieren sich gegen die Vereinsführung. Drogba ist es „scheiß egal". Er möchte bleiben, betet beim medizinischen Check in Paris, dass die Ärzte irgendein Problem im Knie finden. Kurze Zeit später sind alle Verträge fix, am Morgen soll es nach London zur Unterzeichnung gehen. Da ruft Drogba um vier Uhr morgens seinen Agenten an und will alles hinschmeißen.

Teil 2
Aufrufe: 8852 | Kommentare: 4 | Bewertungen: 10 | Erstellt:26.09.2012
ø 7.2
KOMMENTARE
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Clubberer
07.10.2012 | 02:21 Uhr
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Clubberer : Langweiliger Blog...
07.10.2012 | 02:21 Uhr
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Clubberer : Langweiliger Blog...
sehr oberflächlich geschrieben.
Gaehn 3 Pkt!
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d0m
07.10.2012 | 11:33 Uhr
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d0m : 
07.10.2012 | 11:33 Uhr
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d0m : 
"Der Entschluss steht fest, der Spieler wird nicht wirklich gefragt. Der ist vollkommen überfordert und will nicht wechseln. Die Fans formieren sich gegen die Vereinsführung. Drogba ist es „scheiß egal". Er möchte bleiben, betet beim medizinischen Check in Paris, dass die Ärzte irgendein Problem im Knie finden."

Ja was denn nun? Will er nun nicht wechseln? Möchte er bleiben? Oder ist es ihm "scheiß egal"? Und warum in Anführungszeichen? Hat er das so gesagt? Dann erwähne auch, dass er das so gesagt hat.
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Gnanag
07.10.2012 | 12:20 Uhr
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Gnanag : 
07.10.2012 | 12:20 Uhr
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Gnanag : 
Ist das hier das Forum der Kritiker?

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funkbarrio
07.10.2012 | 13:32 Uhr
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funkbarrio : 
07.10.2012 | 13:32 Uhr
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funkbarrio : 
Die Passage ist vielleicht wirklich ein wenig unklar... Drogba sagt, dass es ihm Scheiß egal ist, dass er wechseln soll, denn er möchte bleiben... Also er hat es wortwörtlich so gesagt. Allerdings kann es missverständlich sein so wie ich es formuliert habe...

Warum oberflächlich?

Dank für die Kritik in jedem Fall!
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