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Von: muetzio
27.01.2014 | 2164 Aufrufe | 0 Kommentare | 1 Bewertungen Ø 1.0
Die Lage der Liga
"Attraktivste" Liga der Welt?
Zum Reiz von Bundesliga-Sonntagsspielen und Volleyabnahmen

Die nach der Weltfussballer-Wahl heiss geführte Diskussion um Betrug, Respekt, Einzelkönner und Teamplayer hat sich regelmäßig auch um die Frage gedreht: Welche Liga ist den nun die "beste Liga der Welt"? Das "deutsche" Champions-League-Finale 2013, die Wahl Jupp Heynckes' zum Welttrainer oder die Erfolge von Bundesliga-Exporten wie Özil, Podolski, Mertesacker, Klose, Khedira (nicht zu vergessen Sahin, Kagawa, Holtby und de Bruyne) führten viele zum Schluss: Die Bundesliga ist die beste Liga der Welt. Über die Argumentationskette lässt sich streiten (zumal der beste Spieler der Welt ja dann auch aus der besten Liga kommen müsste und ach, lassen wir die Diskussion) - worüber sich nicht streiten lässt, ist die Ausgeglichenheit, die von Position 2 an in der Bundesliga herrscht. Diese Ausgeglichenheit führt dazu, dass angesichts der schwer empirisch zu kürenden "besten" Liga nun der Slogan "die attraktivste Liga der Welt" in Sport1-Manier die samstägliche Kneipen-Konferenz- oder Sportschau-Anhängerschaft in ihrem Tun bestärken soll.

Also was spricht dafür, dass "unsere" Bundesliga so einmalig ist? Die Leistungsdichte? Wenn ja, ist sie attraktiv und ungünstig verteilt. Während in Premier League und Primera División an der Spitze drei Teams innerhalb weniger Punkte liegen, könnten sich die Bayern Ausrutscher bis Ende Februar leisten, ohne von der Spitzenposition verdrängt zu werden. Ist es attraktiv, dass einige Ausrutscher der Verfolgergruppe als die wahrscheinlichere Variante gelten dürfen? Siege von Kellerkindern gegen CL-Anwärter und Punktverluste von Teams aus hohen Tabellenregionen sind sicher eine geheime Zutat, die den Sport so wunderbar macht, aber wenn meine Spargelsuppe nur nach Muskat schmeckt, wechsle ich das Lokal. So könnte ich beispielsweise zum Engländer nebenan gehen, der verlässlich auf seinem Sonntagsmenü Highlights bereit hält. Während die Menge der englischen Topteams, der Big Four (Five, Six, wieviele sind das eigentlich? Zählt Everton schon? Manchester United noch? War da Tottenham nicht auch mal gefühlt dabei?) schon zwingend Sonntags-Spiel-Gassenhauer im Wochenrhythmus wie Single-Charts anbietet, spielt die Bundesliga den Evergreen Schalke-Hamburg, aber nicht wie eine Single mit 45 Umdrehungen pro Minute, sondern in LP-Wiegenlied-Geschwindigkeit von 33 1/3.

Klar, "money can't buy me love", aber Toure, van Persie und Oscar kosten Geld und deutsche Fernsehrechte gehen weitaus billiger über die Theke als die der Konkurrenz aus England. Die Lösung: Die Auslandsvermarktung der DFL, die mit Gastspielen von Wolfsburg in China und Stuttgart in Südafrika vielleicht zu spät versucht, Boden gut zu machen. Nur: man kann es den neugewonnen Stuttgart- und Wolfsburg-Sympathisanten nicht verdenken, wenn sie sich nach dem 18. Spieltag auf Dienstag und Mittwoch freuen. Schließlich sind da neben dem "Bundesliga-Südschlager" mit Merseyside-Derby oder Tottenham - Manchester City erst mal wieder zwei echte Highlights zu erwarten.

Warum schauen also etwa die Jugendlichen auf Mauritius lieber Premier League? Wenn man sich das Video zum "Tor der Woche" ansieht, um es mit dem "Goal of the Week" zu vergleichen, bekommt man langsam ein Gefühl dafür. Denn der Torschnitt der Bundesliga ist für den neutralen Beobachter nur die Hälfte wert, wenn Abstauber, Abwehrfehler und Torwartpatzer dafür verantwortlich sind. Und ganz ehrlich - hier wird in verschiedenen Welten gespielt. Man muss nur Luis Suarez' Viererpack gegen Norwich anschauen - für vier so schöne Tore brauchen Lewandowski und Robben eine Halbserie oder ganze Saison. Vergleicht man nun allein die Tore, wird auch klar: Bender-Weitschuss, Mehmedi-Schlenzer, schöne Drmic-Annahme und Abschluss-Technik, ein feiner Sahin-Freistoß, das Tor von Götze (was macht das hier?) - die können nur bedingt mit Seitfallzieher, Solo durch die City-Abwehr, Hackentrick-Henderson, Tiki-taka-Arsenal und Rodriguez-Volley mithalten. Demnach scheint hier tatsächlich die Mentalität wichtiger als die Taktik zu sein: Freilich ist weniger Pressing dabei, wenn die Carricks, Huddlestones, Lampards und Gerrards versuchen, die verdammt schnellen Offensivleute Cazorla, Borini, Lennon usw. einzusetzen und mit langen Kick&Rush-Bällen das Mittelfeld zu überbrücken, aber faktisch sind Strafraumszenen das, worauf es schon 8-jährige Straßenkicker ankommen lassen.

Der Premierleaguespieler legt es eben lieber auf eine Volleyabnahme an, als auf ein kontrolliertes Ablegen, und wenn in der Bundesliga ein Ball technisch perfekt mit der Innenseite aus der Luft neben den Pfosten gesetzt wird, ist das als Tor in der Wirkung weniger spektakulär als mit dem Vollspann, dann unplatzierter, aber immer noch drin. Genauso verhält es sich in den spanischen Stadien, auch hier ist ein Hang zum besonderen Abschluss in der DNA der Spieler, brillant angeführt vom Ballon d'Or-Gewinner Ronaldo und absolut konkurrenzfähig mit den Toren der Premier League.

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