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03.05.2012 um 19:28 Uhr
*High Noon* im Olympiastadion
Würde der Spielplan für die Bundesliga nicht bereits vor dem Saisonbeginn feststehen, hätte man sich wohl gefragt, wie man sich einen solchen Schlussakt einfallen lassen konnte. Denn dieser Stoff hätte selbst als Hollywood-Drehbuch viel zu übertrieben und wenig realistisch gewirkt. Aber mit Beginn der Spielzeit hatte wirklich niemand ahnen können, dass das Duell zwischen Hertha BSC Berlin und der TSG Hoffenheim ein Potpourri aus Intrigen, Macht und Rache werden würde.Im Finale der 49. Bundesligasaison spielt Hertha BSC am sportlichen Abgrund. Hertha trifft im Endspiel um den Relegationsplatz ausgerechnet auf Hoffenheim mit Trainer Markus Babbel - nach dem 17. Spieltag in Berlin entlassen. Babbel kündigte an, er wolle "die Punkte in Berlin mit aller Macht". Die Wunden sind beiderseits nach der Schlammschlacht noch nicht verheilt. "Das ist jetzt ein klassisches Endspiel. Wir werden uns darauf konsequent vorbereiten und alles dafür tun, die Punkte in Berlin zu behalten", beteuerte dagegen Manager Michael Preetz. Dass ausgerechnet die Elf des kurz vor Weihnachten in Berlin entlassenen Babbel den sechsten Sturz in die Zweitklassigkeit seines früheren Arbeitgebers besiegeln könnte, ist Ironie des Schicksals. Preetz und Babbel hatten sich zuvor in einem zähen und unwürdigen Streit wochenlang öffentlich zerfleischt und gegenseitig der Lüge bezichtigt. Nun frohlockt der Bayer vor dem Wiedersehen: "Ich will die drei Punkte in Berlin mit aller Macht haben." Auch wenn Köln mit den Bayern einen dicken Brocken zu Gast hat, glaubt der Fußball-Lehrer Rehhagel wohl selbst nicht mehr an das Happy End. Rehhagel ahnt, dass die Rettungschancen gering sind. Zumindest baute er mit einem vernichtenden Urteil über unser arg verletzungsgebeuteltes Team schon mal vor: "Wir haben zu viele Spieler, die gar keine Körpersprache haben, die still sind und sich nicht so artikulieren können."
Ein Trainer, der seiner Elf noch die Wende zutraut, klingt anders, auch wenn er ergänzte: "Wir haben tatsächlich die Hoffnung, dass am letzten Spieltag die Gunst der Stunde für uns ist. Wir müssen aber den Teufelskreis durchbrechen und mit Kampf und Einsatz zu Hause mal ein Spiel gewinnen."

Die Protagonisten Preetz/Babbel
Und so spitzt sich die Lage am Samstag ab 15:30 im Olympiastadion zu wie im Westernklassiker "High Noon" - die Hertha kämpft mit letzter Verzweiflung gegen den Abstieg und trifft auf ihren ehemaligen Trainer, der noch eine saftige Rechnung mit seinem Ex-Klub offen hat und diesen am liebsten in die ewigen Jagdgründe schicken würde. Für die TSG geht es es um nichts mehr (Tabellenrang 11), für unsere Hertha um nackte Überleben.

*Die verpassten Chancen von Hertha BSC*

Es gibt Fußballmannschaften, die mit Entscheidungsspielen nicht gut klar kommen. Und es gibt Hertha BSC. Das ist vor dem abschließenden Heimspiel gegen Hoffenheim nicht die beste Nachricht.

- Am 23. Mai 2009 hatte Hertha unter Lucien Favre mit vielen knappen Siegen bis kurz vor Schluss um die Meisterschaft mitgespielt. Am letzten Spieltag hätte ein Erfolg die Champions-League-Qualifikation gesichert. Beim bereits so gut wie abgestiegenen Karlsruher SC verlor unser Team 0:4 - und warf den ganzen Erfolg mit einem Mal weg.
- Vier Jahre vorher, am 21. Mai 2005, freute sich ein ausverkauftes Olympiastadion auf einen Heimsieg gegen Hannover 96 und den Einzug in die Champions League unter Trainer Falko Götz. Tore sahen die 74.500 erwartungsfrohen Fans aber nicht, auch das Spiel haute keinen aus der Sitzschale. 0:0, Platz drei verpasst.
- Wenn es doch mal was wurde in einem Entscheidungsspiel, dann waren die anderen schuld. So wie 2004, als Francis Kioyo vom TSV 1860 München zwei Minuten vor dem Ende einen Elfmeter neben das Tor drosch. Hertha blieb in der Liga. Hertha BSC, der Klub der verpassten Chancen.

Ein Motto, das sich wie ein roter Faden durch die moderne Ära der Vereinsgeschichte zieht. Nicht nur auf dem Spielfeld ließ man große Gelegenheiten liegen. Seit 1997, seitdem spielte die Hertha mit Ausnahme des vergangenen Jahres immer Bundesliga, haben es die wechselnden Verantwortlichen nicht geschafft, diesem Verein ein Gesicht zu geben. Oder doch ...?
Aufrufe: 842 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 0 | Erstellt:03.05.2012
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