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31.10.2011 um 13:48 Uhr
Patriotismus im Sport
Ja ich bin froh Deutscher zu sein. Ich liebe es in einem Land zu leben, in dem man wenigstens mehr als einen Hauch von Gerechtigkeit einatmen kann. Ich kann mich ohne weiteres als Patrioten bezeichnen, der einfach Stolz auf seine Herkunft, Familie und seine Heimat ist. Die ersten mögen hier bereits meinen, im gewissen Maße rechtes Gedankengut zu wittern. Dem ist jedoch gleich zu verneinen, hier schreibt ein 18 Jähriger links Aktivist, dem es eine Ehre ist mit Shirts von links orientierten Bands wie die „Hosen" oder „Dritte Wahl" durch die Straßen des zu teilen rechtsextremisch versauten Mecklenburg Vorpommerns zu laufen. Aber dieser Blog soll diesem gesellschaftlichen Problem keine Zeilen widmen und auch ansonsten kein Politikum darstellen. Es soll um Patriotismus im Sport gehen, für mich, eine der wichtigsten Attribute als Fan.


Bei dem Heranwachsen als Fußballfan findet man bereits früh seine große Liebe. Anders als bei den Frauen wird diese erste Liebe auch meistens die letzte sein. Wer kann sich nicht daran erinnern, im alter von ungefähr 6 Jahren das erste Mal einem Fußballspiel seiner künftigen Helden beigewohnt zu haben. Als man sich noch über die cholerisch aufführenden Erwachsenen wunderte. Zehn Jahre später, in denen es mittlerweile „uncool" geworden ist über Niederlagen zu weinen, gehört man selber zu den wild brüllenden und gestikulierenden Fans. Die damals noch als Fanta bezeichnende Flüssigkeit im Becher hat sich in eine gelbe, durchsichtige feinherbe Substanz verwandelt, die zu einem Standard bei jedem Heimspiel wurde. Doch Schluss mit dem vom Thema abschweifen. Also wie findet man seine erste fußballerische Liebe. Meiner Meinung nach gibt es genau vier verschiedene Möglichkeiten, um diese erste Stufe zu bewältigen. Die erste ist natürlich dem familiären Vorbild nachzueifern, was der Vater mag, das kann für ein selbst nicht schlecht sein. Es liegt in der Natur des Menschen, das zu bevorzugen was er bereits wahrgenommen hat und kennt. Da jedoch mein Paps, schon vor meiner Emanzipation als Fußballfan den härtesten aller Kämpfe verloren hatte, entwickelte sich meine Liebe zu Hansa Rostock aus dem reinem „Lokalpatriotismus" . Wenn man von der wunderschönen Ostsee kommt, dann bleiben einem nicht viele Alternativen in der „Vereinsfindung". Also blieb im fußballerisch unterentwickelten Mecklenburg- Vorpommerns einzig die Kogge.Dieser auf der regionalen Bindung bezogene Prozess könnte sich dadurch in der Fußballhochburg Nordrheinwestfalens deutlich schwerer gestalten. Die dritte Möglichkeit ist die Sehnsucht nach Erfolg oder den Suche nach dem schönsten Fußball. So lässt sich natürlich die Liebe von vielen deutschen Fußball Fanatikern aus „Bayernfernen Gebieten" erklären, die zum Beispiel selbst im fernen Flensburg mit voller Überzeugung das Trikot des FC Bayern Münchens tragen. Die vierte Möglichkeit ist eher ein Sammelsurium für alle anderen möglichen Individuellen „Vereinsfindungen", ob es sich nach Tradition, einen Lieblingsspieler oder einem lebenskulturellen Standpunkt richtet. An dieser Stelle können ja die ersten Mal darüber nachdenken, wie sie zu ihrem Verein gekommen sind, mit den sie Wochenende für Wochenende mitfiebern.

In meiner durchaus diskutablen Einleitung stellte ich vor allem das Thema Patriotismus heraus, ein Phänomen, das wir Vor allem im Zweijahres Rhythmus begutachten können. Wann erlebt man schon einmal das 40, 50 Millionen Menschen so zueinander zusammenrücken, egal ob auf einer Fanmeile, in Kneipen oder auch nur vorm heimischen Fernseher. Zur EM oder WM Zeit erleben wir doch alle dieses Gefühl der Heimatverbundenheit. In dieser fünften Jahreszeit, in der alles von den Farben Schwarz-Rot-Gold dominiertwird, werden selbst die größten Fußballmuffel zu eingefleischten Fußballexperten. Ach, wie schön das ist, wenn die Freundin von selbst mal Fußball im TV anschaltet.
Natürlich dürfen auch in dieser Fußballharmonischen Phase nicht anders denkende fehlen. Die den Public-Viewing im Trikot des Deutschen Gegners beiwohnen. Ob es nun an einem Schrei nach Aufmerksamkeit, dem lechzen nach dem Gefühl der Rebellion oder an der schöneren Spielweise der Spanier liegt, das Bild eines im Spanien Trikot weinenden Kumpel nach dem Halbfinale 2010, das sagt denke ich alles über die wirkliche Gefühlslage der „Anderen" aus.

Doch verlassen wir nun endlich mal das Themengebiet des Fußballs. Ich persönlich liebe den Eishockeysport, warum genau weiß ich nicht. Ob es an der wahnsinnigen Spannung liegt, oder einfach daran das die Gladiatoren auf dem Eis nicht so verweichlicht sind wie der eine oder andere Fußballer. Jedenfalls stellt die jährliche Eishockey WM ein absolutes Muss da, denn mit dem deutschen Herz bei der Sache, bleibt der manche unvergessliche Abend nicht aus. So ähnlich verläuft dieses auch bei den Sportarten wie Handball oder Basketball, keine Sportarten die ich im Ligabetrieb aufmerksam verfolgen würde, doch ruft ein Internationales Turnier, ist man als „patriotischer Fan" einfach voll dabei. Auch die jährliche Tour de France ist ein Beispiel für ausgelebten Patriotismus, denn wer wünscht sich insgeheim nicht das der Greipel den Cavendish zeigt wo es langgeht, oder ein Klöden endlich einmal die Tour Sensation perfekt macht. Ich selber erwische mich sogar selbst dabei, wie ich schon mal im Internet nachforsche, wann es denn wieder heißt Curling WM. Sicherlich kein riesiges Sportereignis und kein Grund soziale Kontakte zu vernachlässigen, aber allemal besser als die Zeit für ein bereits tausendmal gesehenen Spielfilm zu verschwenden. Natürlich gibt es unter uns „Sportbekloppten" auch wirkliche Vertreter, die sich neutral fast jedes Sportereignis reinziehen, sondern einfach aus der Liebe zum Sportlichen Wettkampf. Meinen Respekt!

Zum Schluss darf natürlich nicht die "Charlie Harper Methode" fehlen, auch wenn sie sich als sehr kurzfristig darstellt. Sollte zu einem Sportereignis der Anreiz fehlen, probiert es mit einer kleinen Sportwette, natürlich im geringen Maße, dazu eine gute Flasche Bourbon und ich verspreche euch, selbst eine Volleyballbegegnung zwischen Polen und Serbien bekommt ihren Reiz.

Danke für eure Aufmerksamkeit, auch wenn das wiedermal eine ziemlich Persönliche Angelegenheit war, hoffe ich es hat den einen oder anderen ein wenig unterhalten! Hoffe auf viel Kritik!


Aufrufe: 8467 | Kommentare: 18 | Bewertungen: 21 | Erstellt:31.10.2011
ø 8.1
KOMMENTARE
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Predator225
03.11.2011 | 00:00 Uhr
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03.11.2011 | 00:00 Uhr
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http://www.youtube.com/watch?v=xDgmjL6z2jY&feature=related
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RealLegende2011
03.11.2011 | 09:52 Uhr
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03.11.2011 | 09:52 Uhr
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Guter Blog...
schön zu lesen und auch ein paar lustige Passagen (Charlie Harper Methode)
allerdings gehst du mit der Curling WM etwas zu weit...es gibt, nennen wir sie mal "Sportarten" da kann ich leider absolut keinen Anreiz zu anschauen finden...

Auch gut, (allerdings für mich nicht NAchvollziehbar) der im SpanienTrikot weinende Freund nach dem Halbfinale 2010 !
Ich selbst, (Halbspanier in Deutschland aufgewachsen) habe mir das Spiel im Spanien Trikot und mit 20 Deutschland Fans und Freunden zusammen angeschaut. Spanien war klar die bessere Mannschaft, aber bei deinem Freund war der Patriotissmus wohl doch grösser..

Ich selbst wurde mit ca 10 Jahren das erste Mal ins Stadion mitgenommen (KSC) und mein Highlight war damals das UEFA Cup Spiel gegen Valencia als mein Vater auf dem Schwarzmarkt noch 80 DM für 1 Karte bezahlt hat und ich dieses Traumspiel live miterleben durfte.
Mittlerweile schäme ich mich für den Verein und bin schon seit langem auf Real Madrid umgestiegen (bestimmt auch schon 10 Jahre!)

Alles in allem ein Super Blog mit Höhen und Tiefen....weiter so...
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Scylla
03.11.2011 | 11:00 Uhr
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Scylla : 
03.11.2011 | 11:00 Uhr
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Scylla : 
Einfach nur stark geschrieben!
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Adrian_Mutu
03.11.2011 | 14:26 Uhr
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03.11.2011 | 14:26 Uhr
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Du sprichst mir wirklich aus der Seele. Unglaublich toller Blog.
Zudem gefällt mir deine Einstellung zu diesem Thema.

Stolzer Schwabe - VfB ein Leben lang, und das schon seit Generationen!
Für mich käm etwas anderes gar nicht in Frage.

Auch wegen dieses Patrioten-Denkens (und auch ich möchte hier betonen: Ich bin stolz auf meine Herkunft und meine Heimat. Ich verachte jegliche Art von rechtem Gedankengut aufs Äußerste!) sympathisiere ich viele kleine vereine aus der Region Stuttgart und Umgebung.

Wie es dazu kam, dass ich Florenz-Fan wurde, weiß ich selber nicht ganz genau. Zum einen würde ich nie behaupten ich sei auf die Art und Weise Fiorentina-Fan, wie ich auch VfB-Fan bin. Das sind zwei verschiedene Arten von "Fan-Gefühl".
Ich glaub, als ich angefangen hab mich für italienischen Fußball z interessieren hab ich nach einem "Abbild des VfBs" in Italien gesucht. Ich wollte nie ein Fan von den großen Vereinen sein, da ich mich dem "Erfolgs-Fan-Konzept" widersetzen möchte. Florenz war für mich damals wie der VfB ein Klub, der auf jeden Fall zu den besseren des Landes gehört, aber eben nie der Beste sein wird. Vielleicht fand ich auch einfach die Farbe Lila schön, wer weiß
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ullibvb
03.11.2011 | 16:23 Uhr
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ullibvb : Cooler Blog
03.11.2011 | 16:23 Uhr
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ullibvb : Cooler Blog
Gut geschrieben ,10 Punkte von mir!
..
. Die dritte Möglichkeit ist die Sehnsucht nach Erfolg oder den Suche nach dem schönsten Fußball. So lässt sich natürlich die Liebe von vielen deutschen Fußball Fanatikern aus „Bayernfernen Gebieten" erklären,
..
..........tja da lässt sich nicht mehr viel zu sagen ,übrigens die sechs Bayernfans aus meiner Schulklasse mussten alle auch am "Sonderturnen " teilnehmen,auch ne These die man mal untersuchen sollte!
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Gubkowejung
05.11.2011 | 17:48 Uhr
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05.11.2011 | 17:48 Uhr
-1
Ich denke mal das was ich rübebringen wollte habe ich rüber gebracht ;)

zumindest hoffe ich das :)
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BlaueKurve1904
05.11.2011 | 17:58 Uhr
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05.11.2011 | 17:58 Uhr
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Die ersten 5Punkte hatteste ab "dritte Wahl" sicher.

Die restlichen 5 bekommste, weil ich deinen Standpunkt nachvollziehbar dargelegt finde und es sehr gut find, dass du dich nicht allein auf Fußball beschränkst. Da kann ich irgendwie gar nicht mit "unserer" Elf mitfiebern, dann auch eher die Jungs vom Eishockey.
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Gubkowejung
05.11.2011 | 18:11 Uhr
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05.11.2011 | 18:11 Uhr
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Naja, Dridde Wahl ist selbstverständlich für nen Rostocker mit Musikgeschmack ;)
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