Federer steht nach Aufholjagd im Finale von Indian Wells

Von Ulrike Weinrich
Roger Federer
© getty

Der topgesetzte Roger Federer hat nach einer Aufholjagd den Sprung ins Finale von Indian Wells geschafft und greift nach seinem sechsten Titel in der kalifornischen Wüste. Der 20-malige Grand-Slam-Champion besiegte den Weltranglisten-49. Borna Coric aus Kroatien mit 5:7, 6:4, 6:4, nachdem er im zweiten Durchgang bereits mit einem Break und 2:4 zurückgelegen hatte. Federer bleibt damit in diesem Jahr weiter unbezwungen und schaffte mit 17:0-Erfolgen einen neuen Meilenstein in seiner Karriere. So gut war er noch nie in eine Saison gestartet.

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"Ich musste schon kämpfen, um den Ball überhaupt im Spiel zu halten", sagte Federer nach dem Arbeitssieg und meinte: "Ich habe versucht, nicht sofort auf die Punkte zu gehen, weil das aufgrund des Windes und der unglaublichen Konstanz von Borna schwierig war. Als er mit einem Satz und einem Break vorne lag, war es schwer für mich, das zu akzeptieren und dran zu bleiben. Ich hatte schon etwas Glück.

Coric begann cool und mutig gegen den Topfavoriten

In seinem ersten Semifinale bei einem Masters-1000-Event präsentierte sich Coric zunächst äußerst cool und nutzte die ungewohnten Schwächen von Titelverteidiger Federer schonungslos aus. Der Schweizer, übrigens wieder mit Dreitage-Bart, hatte in seinem elften Indian-Wells-Vorschlussrundenspiel vor allen Dingen Probleme mit dem Service. Im ersten Durchgang brachte er nur 52 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld, erlaubte sich zwölf unerzwungene Fehler, während ihm nur sieben Winner gelangen.

Coric wartete auf dem vollbesetzten Centre Court im Tennis Garden indes auf seine Chancen - und schlug dann gnadenlos zu. Beim Stand von 5:5 nutzte der 21-Jährige seinen zweiten Breakball, in dem er Federer am Netz passierte. Bis dahin hatte Coric nur fünf Punkte bei eigenem Aufschlag abgegeben. Kein Wunder, dass er sein Service auch unmittelbar danach durchbrachte und sich so den Auftaktsatz verdientermaßen holte.

Zuvor hatte Coric, einer der NextGen-Stars, zweimal im Viertelfinale eines Masters gestanden - 2016 in Cincinnati und 2017 in Madrid. Auch zu Beginn des zweiten Satzes ließ er nicht nach und breakte die Nummer eins erneut. Seine Nervenstärke stellte der Youngster aus Zagreb neuerlich unter Beweis, als er beim Stand von 2:1 gleich drei Breakchancen des Maestros in Folge abwehrte. Dabei agierte der Außenseiter mutig, während Federer in seinem insgesamt 61. Masters-Halbfinale (zuvor 46:14 Siege) lange Zeit ungewohnt fahrig wirkte und wenig direkte Gewinnschläge setzen konnte.

Federer kämpfte sich zurück - das Publikum half!

Das Publikum stand eindeutig hinter dem 36 Jahre alten Superstar, der in Indian Wells schon fünfmal triumphiert hatte. Vor den Augen von Microsoft-Gründer Bill Gates, mit dem Federer unlängst bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung gespielt hatte, gelang dem Branchenführer dann die Wende im zweiten Durchgang, als er Coric im sechsten Versuch endlich zum ersten Mal den Aufschlag abnehmen konnte. Wenig später gelang Federer bei windigen Bedingungen der Satzausgleich.

Die Partie blieb spannend, war allerdings nur selten hochklassig. Coric gelang im ominösen siebten Spiel ein weiteres Break, doch Federer glich postwendend zum 4:4 aus - und gab dann kein Spiel mehr ab. Nach 2:20 Stunden verwandelte er seinen ersten Matchball.

Im Finale des mit 7,972 Millionen Dollar dotierten Tournaments in der kalifornischen Wüste trifft Federer am Sonntag auf Juan Martin del Potro (Argentinien/Nr. 6), der im zweiten Halbfinale dem Kanadier Milos Raonic (Nr. 32) beim 6:2, 6:3 in nur 65 Minuten wenig Chancen ließ. Federer und del Potro standen sich bereits 24 Mal gegenüber - der Schweizer führt mit 18:6-Erfolgen.

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