Finaleinzug: Sloane Stephens gewinnt US-Duell gegen Madison Keys

Von Ulrike Weinrich
Sloane Stephens zehrt noch immer von den US Open
© Jürgen Hasenkopf

Die an Position zehn gesetzte Sloane Stephens hat das US-Duell der Freundinnen gewonnen und steht zum ersten Mal im Finale der French Open. Die US-Open-Siegerin von 2017 bezwang in einer Neuauflage des letztjährigen New-York-Endspiels Madison Keys (Nr. 13) mit 6:4, 6:4. Am Samstag bekommt es Stephens mit der Weltranglistenersten Simona Halep (Rumänien) zu tun, die noch immer auf ihren ersten Major-Coup wartet.

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Nach 1:17 Stunden verwandelte Stephens ihren ersten Matchball mit einem Vorhand-Winner. Die Belohnung: In zwei Tagen greift sie nach ihrer zweiten Grand-Slam-Krone binnen neun Monaten und dem Siegerscheck in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Wie bereits beim 3:6, 0:6 im Finale von Flushing Meadows im September 2017 blieb Keys auch diesmal im Schlagabtausch mit ihrer guten Freundin Stephens erneut hinter den (eigenen) Erwartungen zurück.

Stephens und Keys: Das Duell der Freundinnen war von Fehlern geprägt

Die Beiden kennen sich seit der Jugend, wohnen in Florida und gehen gern zusammen essen. Im vergangenen Jahr gewannen sie gemeinsam den Fed Cup für Rekordsieger USA. Sowohl Stephens (Fußverletzung) als auch Keys (Handgelenkblessur) haben schon schwierige Phasen in ihrer Karriere durchlebt. Gegenseitig halfen sie sich durch die dunklen Zeiten und unterstützten sich stets. Keine Selbstverständlichkeit im Haifischbecken WTA-Zirkus.

Natürlich hatte Stephens Keys nach dem US-Open-Finale zu ihrer Champions-Party eingeladen - und selbstverständlich nahm "Maddy" dankend an. Zwar war sie bei der Feier etwas geknickt, als Partyschreck aber erwies sich die Anwaltstochter nicht.

Auch Box-Legende Mike Tyson schaute zu

Auf dem Court Philippe Chatrier war Stephens die deutlich bessere, weil konstantere Spielerin. Keys leistete sich insgesamt 41 unerzwungene Fehler (Stephens: 11). Gleich ihren ersten Breakball nutzte die Big-Apple-Siegerin vor den Augen von US-Boxlegende Mike Tyson zur 2:1-Führung. Den Vorsprung transportierte Stephens souverän durch den Auftaktdurchgang. Symptomatisch, dass Keys den ersten Satz mit ihrem 23. Unforced Errors, einer Vorhand ins Netz, nach gut einer halben Stunde unfreiwillig beendete.

Auch danach blieb Stephens, die unter anderem in den Statistiken der gewonnenen Punkte nach dem ersten UND zweiten Service klar vorne lag, ihrer Linie treu und ging schnell mit 2:0 in Führung. Das Niveau der Partie litt unter den vielen Fehlern, richtig gute Stimmung kam auf den etwas spärlich besetzten Rängen nie auf. Das erste Halbfinale zwischen Halep und Wimbledonsiegerin Garbine Muguruza (Spanien/Nr. 3) hatte eine deutlich höhere Qualität - und einen höheren Spannungsfaktor. Die Rumänin siegte mit 6:1, 6:4.

Stephens kümmerte sich um ihre kranke Oma: "Ich bin weiser geworden"

Nach ihrer Fußblessur und einer neunmonatigen Pause hatte Stephens, Tochter eines tödlich verunglückten NFL-Profis und einer College-Schwimmerin, Anfang August 2017 nur noch Platz 934 im WTA-Ranking belegt. "Die Verletzung hat mir die Augen geöffnet. Ich setze mich seitdem nicht mehr so unter Druck, ich bin weiser geworden", erzählte sie . Während der Pause kümmerte sich Stephens auch um ihre Großmutter, die einen Schlaganfall erlitten hatte: "Dadurch relativiert sich einiges."

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