NFL

Auf einen wartet die Krise...

Zum Abschluss von Week 8 empfangen die Kansas City Chiefs Division-Rivale Denver
© getty

Zum Abschluss von Week 8 gibt es nochmals einen potentiellen Leckerbissen: Die Kansas City Chiefs (5-2) empfangen die Denver Broncos (3-3) zum Division-Duell, beide haben ihre letzten beiden Spiele verloren - und stehen dementsprechend unter Zugzwang! Im Coin Toss erklärt mySPOX-User Cyx, warum seine Broncos gewinnen, während SPOX-Redakteur Adrian Franke die Chiefs-Perspektive übernimmt. Zu sehen gibt es das Spiel in der Nacht auf Dienstag ab 1.30 Uhr live auf DAZN!

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Kansas City Chiefs (5-2) - Denver Broncos (3-3) (Di., 1.30 Uhr live auf DAZN)

mySPOX-User Cyx: Wohin geht die Reise in Denver? Nach einer schon schwachen Leistung vor eigenem Publikum gegen die Giants folgte das Debakel mit Shutout bei den Chargers. Zwar wird diese "Leistung" ein wenig durch die verletzungsbedingten Umstellungen in der O-Line und durch den Ausfall von Sanders relativiert, allerdings bedeutet sie auch einen vorläufigen Tiefpunkt in der Offense um Quarterback Trevor Siemian.

So bleibt festzuhalten, dass man in den vergangenen beiden Spielen gerade einmal zehn Punkte scorte, was nicht nur auf das harmlose Passing Game (6,86 Yards pro Pass bei 85 Passversuchen), sondern vor allem auf das ineffiziente Run Game (2,91 Yards pro Pass bei 32 Laufspielzügen) zurückzuführen ist. Das führt dann zu einer Third-Down-Effizienz von 25 Prozent (8/31). Dazu gehören teils indiskutable sechs Turnover über besagten Zeitraum.

Siemian stellte sich nach dem Spiel gegen die Chargers selbstkritisch den Medien und sagte öffentlich, er müsse deutlich besser spielen. Damit greift er eines der Kernprobleme auf. Als Game-Manager machte er zuletzt einfach zu viele Fehler, verpasste einfache Reads oder hielt zu lange den Ball, sodass nicht wenige Denver-Fans deswegen schon Osweiler oder den wieder fitten Paxton Lynch als möglichen Starter forderten.

Siemian hat bisher große Probleme unter Druck und gegen die Chiefs dürfte das nicht einfacher werden. Offensive Coordinator Mike McCoy wird sich überlegen müssen, wie er die Offensive nicht nur effektiver, sondern vor allem facettenreicher gestalten kann, zumal auch wieder Receiver Sanders ausfallen dürfte. Also warum sollte Denver überhaupt Chancen haben, das Spiel zu gewinnen?

Denvers Antwort? Die Defense!

Die Antwort dürfte - wie in eigentlich jedem Spiel der Broncos - Defense lauten. Wie gut diese nämlich ist, zeigte sie in L.A., als man das Spiel bis tief ins letzte Viertel offen halten konnte. Man stellt die mit großem Abstand beste Defense gegen den Lauf, die Front Seven um Domata Peko sollte Shooting-Star Kareem Hunt vor große Probleme stellen und dessen Bewegungskreise einschränken, wie das zuletzt die Steelers schafften.

Zwingt man den Gegner das Spiel in die Hände von Alex Smith zu legen, sind die Chiefs durchaus anfällig. Die O-Line aus Kansas City schwächelt bisher in der Pass-Protection (Rang 21, Adjusted Sack Rate 8,1 Prozent laut Football Outsiders), während Von Miller so gut drauf ist wie schon lange nicht mehr. Die No-Fly-Zone Denvers sollte ihr Übriges tun.

Auf der anderen Seite wird man auch wohlwollend bemerkt haben, dass die Chiefs bisher enorme Schwächen gegen die Nummer-1-Receiver ihrer Gegner haben. Laut Football Outsiders sind dort nur die Browns schwächer. Nun wird sich zeigen, in wie weit Denver in Person von Demaryius Thomas das ausnutzen kann. Zuletzt kommt noch ein psychologischer Punkt zum Tragen, da KC gerade selbst die ersten beiden Niederlagen in dieser Saison kassieren musste. Wenn man sie schlagen will, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt.

Adrian Franke (SPOX): Ich bin tatsächlich sehr gespannt: Die Chiefs haben noch immer die explosivste Offense in der NFL, 8,7 Yards pro Pass und 5,2 Yards pro Run sind die jeweiligen Spitzenwerte, genau wie 13 Runs von über 20 Yards. Selbst wenn es gegen die Raiders eine Pleite setzte - zu sehen war diese Qualität auch in der Vorwoche. Kansas Citys Scheme ist aktuell fast einzigartig wenn es darum geht, Defenses für das Big Play zurecht zu legen und gleichzeitig konstant den Ball in die Hände der eigenen Superstars zu bekommen.

Natürlich haben die Broncos auch in diesem Jahr wieder einmal eine der besten Passing-Defenses der Liga, hier gibt es gute und schlechte Nachrichten für Kansas City: Die größte Schwäche der Chiefs - die Pass-Protection - könnte gegen Von Miller und Co. ein ernsthaftes Problem werden, da stimme ich dir zu. Auch diese Seite der Chiefs war spät im Spiel gegen Oakland zu sehen.

Andererseits hat KC die Mittel, um Denvers starkes Cornerback-Trio zu umspielen und stattdessen die Linebacker mit den Misdirection- und Man-Beater-Konzepten zu attackieren. Gelingt das besser als vor allem gegen die primär auf Zone Coverage bedachten Steelers, sollten sich auch mehr Wege im Run Game öffnen. Die Broncos haben sich hier verbessert, doch haben insgesamt noch immer wenige Teams ein kompletteres und besseres Run-Blocking als KC.

Wenig Vertrauen in Trevor Siemian

Vor allem aber sollte Kansas Citys offensive Feuerkraft genügen, um Denvers Offense unter Druck zu setzen. Und hier wird es dann spannend: Die Broncos haben aktuell massive Probleme in Pass-Protection, die guten Ansätze von Trevor Siemian zu Saisonbeginn sind längst im Rückspiegel verschwunden. Stattdessen macht Siemian Fehler unter Druck und leistet sich jede Woche teilweise spielentscheidende Coverage-Misreads.

Solche Fehltritte können gegen Kansas City schnell teuer werden, insbesondere wenn der Fehl-Read auf die Seite von Cornerback Marcus Peters erfolgt. Emmanuel Sanders, falls er spielt, ist definitiv noch angeschlagen, Peters wird sich wohl auf Thomas fokussieren. Ja, die Chiefs sind noch immer gegen den Run anfällig, Denver muss aber erst zeigen, dass es daraus auch wirklich Kapital schlagen kann. Insbesondere falls Kansas City früh eine 2-Possession-Führung herausspielt.

Liegt das Spiel in Siemians Händen, muss man aktuell sagen, dass Denver keine allzu großen Chancen hat. Und Kansas Citys Offense ist explosiv genug, um selbst gegen die Broncos-Defense Druck auf Denver auszuüben.

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