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Brady und Gronk zerlegen Pittsburgh

Rob Gronkowski legte eine Auftakt-Gala hin - Pittsburgh hatte keine Antworten
© getty

Die New England Patriots (1-0) haben den Season-Opener gegen die Pittsburgh Steelers (0-1) mit 28:21 (BOXSCORE) für sich entschieden. Quarterback Tom Brady war von den DeflateGate-Debatten der vergangenen Monate sichtlich unbeeindruckt und legte eine nahezu perfekte Partie hin. Pittsburgh bekam zudem Rob Gronkowski überhaupt nicht in den Griff, konnte aber mit unerwartet gutem Running Game im Spiel bleiben. Der Team-Funk sorgte für Diskussionen.

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Brady verzeichnete bei seinem Gala-Auftritt insgesamt 288 Yards und vier Touchdowns, seine Bilanz gegen Mike Tomlins Steelers baute er damit auf vier Siege und eine Pleite, bei 17 TDs und null Picks aus. Großen Anteil daran hatte Rob Gronkowski (5 REC, 94 YDS, 3 TDs). Pittsburgh machte die Partie im zweiten Durchgang nur kurzzeitig spannend und das vor allem dank DeAngelo Williams.

Der Backup-RB erlief bei 21 Versuchen 127 Yards und beeindruckte mit herausragender physischer Verfassung und weniger Gewicht. Die Pats setzten mit ihrem Sieg dennoch zwei Traditionen fort: New England steht jetzt bei vier Siegen und null Niederlagen, wenn sie die Saison als Titelverteidiger eröffnen. Darüber hinaus hat der jeweilige Super-Bowl-Champ zehn der vergangenen zwölf Auftaktspiele gewonnen.

Reaktionen:

Rob Gronkowski (New England Patriots, über Brady): "Mit all den Nebengeräuschen um ihn herum - es gibt keinen besseren Leader. Er war unglaublich."

Mike Tomlin (Head Coach Pittsburgh Steelers, über die Headset-Probleme): "Wir haben für den Großteil der ersten Hälfte die Patriots-Übertragung auf unseren Coach-to-Coach-Headsets gehört. Das passiert hier immer."

Bill Belichick (Head Coach New England Patriots, ebenfalls über die Headsets): "Wir hatten da auch Probleme und mussten sie mehrfach austauschen. Das scheint ein Problem zu sein, das jede Woche auftaucht."

Ben Roethlisberger (Pittsburgh Steelers): "Es gab einige Spielzüge, bei denen der Funk nicht funktioniert hat. Aber das kommt vor. Ich denke nicht, dass es da übermäßig viele Probleme gab."

Vor dem Kick-Off: Der DeflateGate-Skandal wirft seinen Schatten auch noch auf den Opener - wenn auch aus Patriots-Sicht im positiven Sinne. Tom Brady darf nach der zurückgenommenen Sperre auflaufen, Running Back LeGarrette Blount fehlt aber suspendiert. Nennenswerte Verletzungen auf Seiten des Titelverteidigers: Receiver Brandon LaFell und Center Bryan Stork. Julian Edelman (Knöchel) kann wie erwartet im Regen von Foxborough auflaufen.

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Die Steelers dagegen kommen bereits gebeutelt zum Opener. Star-RB Le'Veon Bell sowie Receiver Martavis Bryant fehlen gesperrt, auch Pittsburgh muss auf seinen Center verzichten: Maurkice Pouncey wird ein Wadenbeinbruch für wohl mindestens zehn Wochen außer Gefecht setzen. Es wird eine schwere Aufgabe, unter diesen Voraussetzungen ein Running Game gegen die starke Pats-Front aufzuziehen.

Der Spielfilm:

6.: Selbstverschuldet ein bitterer Opening-Drive für Pittsburgh. Die Steelers starten mit einem beeindruckend gutem Running Game über Bell-Vertreter DeAngelo Williams sowie schnelle, kurze Pässe von Big Ben. Doch ein misslungener Trick-Spielzug sowie eine Strafe werfen den Drive zurück und der neu verpflichtete Steelers-Kicker Josh Scobee setzt den daraus entstehenden 44-Yard-FG-Versuch daneben. Weiter 0:0.

19.: Paydirt! Es dauerte etwas, bis die erste Offense ihren Rhythmus findet, und es sind die Pats: Der erste Touchdown der Saison gehört - GRONK! Brady feuert einen kurzen Pass von der 16-Yard-Line auf seinen Tight End, Gronkowski, der sich Outside aufgestellt und dort keinen Gegenspieler (!) hatte, walzt in die Endzone. Bei dem Scoring-Drive war Julian Edelman stärker involviert und immer wieder frei. Die Patriots nutzten zudem erstmals ihre Tempo-Offense, auch wenn das Running Game nach wie vor nicht konstant funktioniert. Trotzdem: 7:0 Patriots!

22.: Nächster Scobee-Miss, es bleibt Sand im Steelers-Getriebe. Zwar hat Roethlisberger das erste Big-Passing-Play des Spiels, bei 3rd Down and Eight feuert er eine 48-Yard-Bombe zu Darrius Heyward-Bey. Doch der Field-Goal-Versuch aus 46 Yards geht erneut daneben.

26.: Gronk strikes again! Die Pats spielen immer ausbalancierter: Edelman im Slot, vereinzelte Würfe zu Outside-Receivern und auch das Running Game funktionieren und bereiten der Steelers-Secondary enorme Probleme. Gronkowski kommt in der Red Zone in den Rücken des Cornerbacks sowie des Safeties und pflückt Bradys punktgenauen Pass aus der Luft. Pittsburgh muss Antworten finden, und zwar schnell. Bis dahin: 14:0 Patriots!

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30.: Die Steelers verabschieden sich mit Punkten in die Pause. Nachdem Heyward-Bey einen möglichen Touchdown vermasselt, indem er beim Catch mit dem Fuß auf der Seitenlinie steht, setzt Scobee seinen dritten Versuch endlich zwischen die Pfosten. 14:3 Pats zur Halbzeit. Inakzeptable Steelers-Bilanz: 212 Yards und nur drei Punkte.

35.: Pittsburgh bleibt defensiv komplett überfordert. Die Patriots ziehen jetzt auch immer konstanter ein Running Game auf und ihre Hurry-Up-Offense seziert die Steelers. Den Opening Drive der zweiten Halbzeit schließt Brady locker mit einem 2-Yard-TD-Pass zu Scott Chandler ab. 21:3 Pats, riecht angesichts der Gäste-Defense ein wenig nach Vorentscheidung.

39.: Von wegen Vorentscheidung, Pittsburghs Offense bringt die Steelers zurück ins Spiel! Williams läuft weiter hart und Antonio Brown gewinnt die Duelle gegen Malcolm Butler zunehmend häufiger. Das Resultat: Fullback Will Johnson hämmert den Ball aus einem Yard bei Third Down über die Linie. Die Steelers versuchen die erste 2-Point-Conversion der neuen Saison, Roethlisberger findet Markus Wheaton. Nur noch 21:11 Patriots!

49.: We have a Game! Ein harter Will-Allen-Sack beendet den Pats-Drive. Die Steelers marschieren im Gegenzug erneut, Wheaton verzeichnet einen tollen Catch und Williams trägt das Running Game nach wie vor. Die Patriots bekommen keinen Pass-Rush hin, doch Pittsburgh wackelt erneut in der Red Zone. So reicht es nur zum Field Goal, doch 21:14 bedeutet: One-Possession-Game!

51: Zu früh gefreut - die Steelers schlafen defensiv schon wieder! Erneut ist Gronkowski, dieses Mal in der Mitte des Feldes, komplett frei! Das darf einfach nicht passieren. Brady lässt sich nicht zwei Mal bitten, und findet Gronk zum Big Play, dann kommt aus Steelers-Sicht auch Pech dazu: Lewis verliert das Ei kurz vor der Endzone, Gronkowski schnappt sich den Ball. Von der 1-Yard-Line findet Brady dann Gronk per Fade. 28:14 Pats.

54.: Die Pats-Defense hat den Dagger parat: Roethlisbergers ungenauer Pass landet in den Händen von Free Safety Duron Harmon zum ersten Pick der neuen Saison. Browns TD-Catch Sekunden vor dem Ende kommt zu spät, der Champion gewinnt den Opener mit 28:21!

Der Star des Spiels: Tom Brady. Was wurde vor dem Spiel nicht alles geschrieben. Wie sehr haben die DeflateGate-Verhandlungen Bradys Saisonvorbereitung gestört? Will er im Opener vielleicht zu viel? Doch Brady gab die Antwort auf dem Platz. Nach kurzzeitig holprigem Auftakt war Brady voll im Spiel, leistete sich keine Fehler und nutzte die Löcher in Pittsburghs Secondary gnadenlos. Zwischenzeitlich stand er bei 18 Completions in Folge.

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Der Flop des Spiels: Die Steelers-Defense. Pittsburgh hatte angekündigt, Rob Gronkowski an der Line hart anzugehen und das Timing der Patriots-Offense so zu stören. Auf dem Feld war davon wenig, um nicht zu sagen gar nichts, zu sehen: Die Steelers hatten gegen New Englands Hurry-Up-Offense keine Antworten und bekamen weder Julian Edelman, noch Rob Gronkowski auch nur annähernd in den Griff. Als Pittsburgh dann mehr in die Pass-Defense investierte, wurden die Löcher im Running Game größer.

Das fiel auf:

  • Pittsburghs Secondary hatte die erwarteten Schwierigkeiten dabei, Outside Receiver zu decken - und pennte in der Mitte des Feldes viel zu häufig. Die Pats besannen sich so früh auf ihre Stärken: Gronkowski, Hurry-Up-Offense und eine ordentliche Dosis Julian Edelman im Slot über die Mitte. Edelman und Gronk tauschten zudem immer wieder ihre Positionen und Routes, womit die Steelers überhaupt nicht zurechtkamen. Gronk steht jetzt bei sieben TD-Catches gegen Pittsburgh, mehr hat gegen die Steelers kein aktiver Spieler.
  • Auch ohne Bell und Pouncey hatten sich die Steelers offensichtlich vorgenommen, ein konsequentes Running Game aufzuziehen - und das gelang überraschend gut. Die hochgelobte Front Seven der Patriots, die Dominique Easley (Hüftverletzung) früh im Spiel verlor, hatte Probleme. Gleichzeitig spielten die Pats aber oftmals mit nur sechs Spielern in der Box und fokussierten sich aufs Passing Game. Das Resultat: DeAngelo Williams' erstes 100-Yard-Rushing-Game seit Week 3 2013.
  • Eine der spannenden Fragen vor dem Spiel war, wie Bill Belichick Antonio Brown anpacken würde - er vertraute Super-Bowl-Held-Malcolm Butler in bester Darrelle-Revis-Manier: Butler folgte Brown überallhin auf dem Platz, inklusive in den Slot. Über die ersten eineinhalb Viertel machte er das beeindruckend gut, doch Brown steigerte sich im Laufe der Partie und bereitete Butler zunehmend Probleme.
  • Das Play-Calling von Pittsburghs Offensive Coordinator Todd Haley wird für Diskussionen sorgen. Der versuchte Trick-Spielzug früh im Spiel zerstörte einen guten Drive, in der Red Zone waren die Steelers ideenlos und eindimensional.
  • Durch die Verletzung von Center Bryan Stork und die Sperre gegen LeGarrette Blount schien das Running Game eine Baustelle für die Pats. Doch Deion Lewis (15 CAR, 69 YDS) machte das Beste aus seiner Chance, obwohl New England seine O-Line, sowohl die Guards, als auch die Tackles, regelmäßig durchwechselte.
  • Dem Opener blieb eine unrühmliche Side-Note nicht erspart: Die Headsets der Steelers funktionierten früh im Spiel nicht richtig, so dass sich NFL-Security-Boss Jeff Miller der Situation an der Seitenlinie annahm. Während an den Steelers-Headsets gearbeitet wurde, wurden parallel die Pats-Headsets ausgeschaltet, um Chancengleichheit herzustellen. Nach fünf Minuten funktionierte aber alles wieder. Laut einem anschließenden Statement der NFL, welche die Headsets für beide Teams bereitstellt, war das Wetter für die technischen Probleme verantwortlich.

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