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Defensivschlacht und Big-Play-Garantie

Von Adrian Franke
Die Baltimore Ravens treffen zum Auftakt der NFL-Playoffs auf die Pittsburgh Steelers
© getty
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Carolina Panthers (7-8-1) - Arizona Cardinals (11-5) (Sa., 22.35 Uhr)

Der Weg in die Playoffs:

Carolina: Die Panthers sind das erste Team überhaupt, das in einer Saison sieben Spiele in Folge nicht gewinnen konnte und dennoch den Sprung in die Postseason schaffte. Dabei fing alles gut an: Obwohl QB Cam Newton das erste Spiel verletzungsbedingt verpasste, gelang der Auftakterfolg bei Tampa Bay - gefolgt von einem dominanten Heimsieg über Detroit.

Doch danach brachen die Panthers ein, waren mehrfach zu Wechseln in der O-Line gezwungen, die Konstanz ging völlig ab. Pünktlich zum Schlussspurt aber stand die O-Line und Jonathan Stewart explodierte in Abwesenheit des verletzten DeAngelo Williams förmlich. Vier Erfolge zum Ende der Regular Season, darunter der entscheidende Kantersieg im Division-Finale gegen Atlanta, waren die Folge - als erstes Team verteidigte Carolina den NFC-South-Titel.

Arizona: Der herausragende Saisonstart (9-1, einzige Niederlage in Denver) mit vielen knappen Siegen, häufig getragen durch die starke Defense sowie die guten Umstellungen der Coaches in der Halbzeit, war am Ende Arizonas Glück - denn in der zweiten Saisonhälfte stolperten die verletzungsgeplagten Cardinals nur mehr mit letzter Kraft in die Playoffs.

Neben den ohnehin verletzten Darnell Dockett, John Abraham sowie dem gesperrten Daryl Washington riss sich Quarterback Carson Palmer nach guten Leistungen das Kreuzband und auch die Saison von Starting-RB Andre Ellington war vorzeitig beendet. Die Offense brachte ab Week 11, dem ersten Spieltag ohne Palmer, keine konstanten Leistungen mehr zustande und Backup Drew Stanton fiel wenig später ebenfalls aus. Gegen Division-Sieger Seattle waren die Cards zwei Mal chancenlos, knappe Siege über Kansas City und die Rams reichten aber, um die Playoffs vorzeitig perfekt zu machen.

Die aktuelle Situation:

Carolina: Die Panthers-O-Line hat sich gefunden und ist fit, auch DeAngelo Williams ist wieder gesund und kann Stewart, der allerdings starten wird, entlasten. Die Defense scheint ihre Aggressivität und Geschwindigkeit der Vorsaison zumindest teilweise wiedergefunden zu haben, gerade der Pass-Rush war gegen Atlanta im Saisonfinale herausragend: Über die letzten vier Wochen ließ die Defense um Luke Kuechly und Co. nur 10,8 Punkte pro Spiel zu.

Allerdings bleibt auch festzuhalten, dass der starke Schlussspurt gegen die desolate NFC South (Saints, Bucs und Falcons) stattfand und dass Carolina zuhause in dieser Saison größere Probleme hatte als auswärts. Darüber hinaus haben die Panthers in dieser Saison nur ein Spiel gegen ein Team gewonnen, welches am Ende eine positive Bilanz hatte (Detroit in Week 2).

Arizona: Vier der letzten sechs Spiele verlor Arizona, seit Week 10 wurde die 20-Punkte-Marke in keinem Spiel mehr geknackt: Insgesamt 73 Punkte über die letzten sechs Spiele sind gar der schwächste Wert eines Playoff-Teams seit 1936 (!). Das Running Game funktionierte zwar zuletzt mit Kerwynn Williams besser, auch weil sich die O-Line steigerte - doch die Offense wirkt mit ihrem dritten Quarterback Ryan Lindley, der erneut für Drew Stanton ran muss, schlicht nicht Playoff-ready.

Diese Entwicklung ging auch an der Defense nicht spurlos vorüber, die zuletzt gegen Seattle und San Francisco einbrach. Der Trend zeigt bei den Cardinals im Vergleich zu Carolina in die komplett entgegengesetzte Richtung, auch wenn die Gegner in den vergangenen Wochen ungleich schwerer waren. Arizona wird eine herausragende Leistung seiner Defense brauchen, die noch um Tackle und Top-Run-Stopper Dan Williams bangt, um die Offense gegen wiedererstarkte Panthers einmal mehr tragen zu können.

Players to Watch:

Carolina: Jonathan Stewart. Die Aufgabe des Panthers-Running-Backs wird es sein, dafür zu sorgen, dass Cam Newton gegen Arizonas aggressive und Carolinas WR-Corps überlegene Secondary möglichst wenige Pässe werfen muss. Jedes Spiel dieser Saison, in dem Stewart mindestens 13 Rushing-Versuche hatte, konnten die Panthers gewinnen (fünf Mal insgesamt war das der Fall). Carolina ist wieder zurück bei seiner Run-intensiven Philosophie angekommen und wird gegen Arizona einen Stewart in Höchstform brauchen.

Arizona: Ryan Lindley. Vier verschiedene Quarterbacks mussten in diesem Jahr aus Verletzungsgründen für Arizona ran, Lindley war zu Beginn der Saison noch in San Diego. Seit 30 Jahren hatte kein Starting-Playoff-QB ein schlechteres Passer Rating in seiner NFL-Karriere (50,3).

Immerhin aber bot er im letzten Spiel der Regular Season in San Francisco seine wohl beste Profi-Partie. Diese Leistung wird er in Carolina nochmals wiederholen müssen. Zumindest einer im Cards-Lager bleibt gewohnt optimistisch. "Wir glauben wirklich daran, dass wir das Spiel gewinnen werden", betonte Coach Bruce Arians: "Da gibt es überhaupt keinen Zweifel."

Darauf kommt es an: Kann Arizona Carolinas deutlich verbesserte O-Line in Schwierigkeiten bringen? Zum einen geht es darum, ob die Cards den Gastgeber mit ihrer gerne genutzten 2-3-6-Formation verwirren und Newton früh und häufig erwischen können. Bei sechs ihrer acht Pleiten ließen die Panthers mindestens zwei Sacks zu, in der Pass Protection war Carolina in den vergangenen Wochen allerdings deutlich stärker.

Wenn Arizona darüber hinaus, wie etwa gegen Dallas oder beim ersten Duell mit San Francisco, defensiv die Line kontrollieren kann, sollte auch das Run Game der Panthers zu stoppen sein - und das dürfte aus Cards-Sicht die einzige echte Chance auf einen Auswärtssieg sein.

Prognose: Es wird ein enges Spiel und allzu viele Punkte sollten die Zuschauer nicht erwarten. Am Ende aber setzt sich das Heimteam knapp durch: Arizonas Offense wird über 60 Minuten keine konstanten Drives zustande bekommen und so dürfte die Defense am Ende einer physischen Partie zu viel Zeit auf dem Feld verbringen und früher oder später Fehler machen.

Tipp: 20:16 für die Panthers.

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