NFL

It's Championship Weekend!

Von Adrian Franke
Aaron Rodgers sollte Cliff Avril am Sonntag meiden
© getty
Cookie-Einstellungen

No. 1 New England Patriots (12-4) - No. 4 Indianapolis Colts (11-5) (Mo., 0.40 Uhr)

Der Weg in die Playoffs:

New England: Der schwache Saisonstart der Pats scheint ewig zurück zu liegen. Gegen Miami sowie am vierten Spieltag beim Prime-Time-Debakel in Kansas City (14:41) kassierte New England zwei frühe Niederlagen, Tom Brady wurde öffentlich in Frage gestellt - und die Patriots antworteten, wie es die Patriots eben tun. Am fünften Spieltag wurden die von vielen als Favorit gesehenen Bengals mit 43:17 abgefertigt und als Rob Gronkowski näher an die 100 Prozent kam, explodierte die Offense.

Acht Spiele in Folge gewann New England und ließ gegen die Division-Leader Denver (43:21), Indianapolis (42:20) und Detroit (34:9) die Muskeln spielen. Bei der Heim-Maschine Green Bay setzte es eine knappe Pleite, doch die Patriots machten frühzeitig den Top-Seed der AFC perfekt. So konnten beim Regular-Season-Finale gegen Buffalo (9:17) mehrere Stars geschont werden.

Trotz der Extrapause wurde es allerdings gegen Baltimore im Divisional-Game ein hartes Stück Arbeit. Die Patriots mussten zwei 14-Punkte-Rückstände aufholen, ehe die Defense Mitte der zweiten Halbzeit aufdrehte. Ein knapper 35:31-Sieg stand am Ende zu Buche.

Indianapolis: Indianapolis ist als einziges Team aus den Wild-Card-Spielen noch übrig. Ein Umstand, der sich in der Regular Season nicht wirklich angedeutet hat. Zunächst fiel Top-Pass-Rusher Robert Mathis Anfang September mit einem Achillessehnenriss aus, die ersten beiden Spiele gegen Denver und Philly wurden prompt verloren. Doch auf dem Rücken einer herausragenden Offense, getragen vom brandgefährlichen Andrew Luck sowie Red-Zone-Waffe Ahmad Bradshaw, fing sich das Team, bis es in Pittsburgh einen Bruch gab.

Am achten Spieltag gingen die Colts gegen die Steelers mit 34:51 unter, drei Wochen später brach sich Bradshaw das Bein und Indianapolis taumelte. Gegen starke Teams offenbarten die Colts ohnehin Schwächen, doch der Sieg in der schwachen Division war trotzdem vorzeitig perfekt.

Es folgte ein dominanter Auftritt gegen verletzungsgeplagte Bengals in der Wild-Card-Runde sowie ein Statement eine Woche später in Denver gegen Peyton Manning: Die Defense lieferte beim 24:13-Sieg ihre beste Saisonleistung ab, Luck musste keinen einzigen Sack einstecken und RB Dan Herron etablierte sich als wichtige Waffe.

Die aktuelle Situation:

New England: Seit Freitag herrscht bei den Pats Gewissheit, Center Bryan Stork wird nicht rechtzeitig fit. Stork war in den vergangenen Wochen ein Stabilisator der O-Line, hatte sich gegen die Ravens aber am Knie verletzt und konnte die komplette Woche über nicht trainieren. Stattdessen dürfte Routinier Ryan Wendell einspringen, bislang als Right Guard im Einsatz. Dessen Posten könnte wie gegen Baltimore Josh Kline einnehmen. Keine guten Nachrichten für eine ohnehin eher durchschnittliche Line.

Doch vor allem defensiv muss sich New England im Vergleich zum Ravens-Spiel steigern: Die Secondary hatte gegen Baltimore immer wieder Probleme. Jetzt gilt es, T.Y. Hilton in den Griff zu bekommen. Voraussichtlich ein Job für Darrelle Revis, da Brandon Browner zu groß und unbeweglich für Hilton ist. In jedem Fall wird es eine Herkulesaufgabe: Kein Receiver mit mindestens fünf Spielen verzeichnet im Schnitt mehr Yards pro Playoff-Spiel als Hilton (113,6).

Darüber hinaus mahnte Coach Bill Belichick, den dominanten 42:20-Sieg in Indianapolis am elften Spieltag aus dem Gedächtnis zu streichen: "Ich denke, sie haben sich in jedem Bereich verbessert. Ihr Running Game ist besser, Donte Moncrief ist ein größerer Teil des Passing Games und ihre Tight Ends haben sich gesteigert. Ich denke, sie sind gut drauf." Darüber hinaus ist Belichick begeistert von Colts-QB Andrew Luck: "Er ist deutlich schneller und explosiver als etwa Roethlisberger, er kann mit dem Ball laufen und viel Schaden anrichten. Er ist wie ein sechster Receiver, den man decken muss."

Indianapolis: Der Sieg gegen Denver war vor allem defensiv ein Statement, die Colts tackelten in der Secondary herausragend und erwischten Peyton Manning zwei Mal. Allerdings bleibt die Run-Defense ein Fragezeichen: 4,4 Rushing-Yards pro Versuch verzeichneten die Broncos und es braucht nicht viel Fantasie, um sich den Plan der Patriots vorzustellen. Nicht zur Verfügung stehen wird dabei Josh McNary: Der Linebacker wurde aufgrund von Vergewaltigungsvorwürfen auf die Commissioner's Exempt List gesetzt.

Offensiv wissen die Colts, dass es Hilton dieses Mal mit Revis zu tun bekommen könnte. "Die Patriots kämpfen um jedes Yard. Aber wir haben viele Jungs, die Plays machen können. Den Ball an verschiedene Receiver zu verteilen ist wichtig, und das werden wir versuchen. Du brauchst dein ganzes Team, um so ein Spiel zu gewinnen", stellte Luck klar und Hilton selbst erklärte: "Im ersten Spiel hatten sie Kyle Arrington mit Safety-Hilfe gegen mich. Das war auch schlau, aber wir sind jetzt ein anderes Team. Ich muss einfach geduldig sein."

Gleichzeitig geht es für Luck gegen seine bisherige NFL-Nemesis: Alle drei Duelle mit New England verlor er und in jedem Spiel hatten die Patriots am Ende mindestens 21 Punkte Vorsprung. Lucks Statistiken dabei: Nur 53,8 Prozent seine Pässe kamen bei sechs Touchdowns und acht Picks an, mit dem Negativ-Highlight in den Vorjahres-Playoffs in Foxborough (2 TDs, 4 INTs).

Players to Watch:

New England: Rob Gronkowski. Gegen die Ravens war Gronkowski einmal mehr der absolute Fokus der Offense. Auch die Colts hatten bislang ihre liebe Mühe mit Gronk: In vier Spielen gegen Indianapolis gelangen dem Tight End fünf Touchdowns. Dabei wird der Ansatz der Colts extrem spannend: In ihrer Man-Coverage setzt Indianapolis für gewöhnlich einen Safety auf gegnerische Tight Ends an, doch LaRon Landry hatte gegen Broncos-TE Julius Thomas immer wieder Schwierigkeiten.

"Das ist ein Matchup, das ihnen gefällt, mit Landry gegen Tight Ends. Er ist physisch, schnell und auch ein guter Blitzer", warnte Belichick. Alternativ könnte Indianapolis Top-CB Vontae Davis vereinzelt auf Gronkowski ansetzen, wobei es auch Davis' Aufgabe sein könnte, Julian Edelman oder Brandon LaFell in One-on-One-Coverage aus dem Spiel zu nehmen.

Indianapolis: Dan Herron. 18 Catches verzeichnete Indianapolis' Running Back in beiden diesjährigen Playoff-Spielen. In dem 25-Jährigen haben die Colts eine wichtige Waffe gefunden: Mit kurzen Pässen und Screens konnte Luck immer wieder Sacks verhindern und Herron etablierte sich schnell als Passfänger aus dem Backfield. Gegen die Patriots wird er es mutmaßlich mit Linebacker Jamie Collins zu tun bekommen - ein womöglich mitentscheidendes Duell.

Doch es ist nicht nur Herrons Beitrag im Passspiel, der entscheidend sein wird. Indianapolis braucht ein solides Running Game, um wie gegen Denver (29 ATT, 99 YDS) die Uhr kontrollieren zu können. Oder anders formuliert: Die Colts stehen in dieser Saison bei 13 Siegen und nur einer Pleite, wenn sie mindestens 20 Rushing-Versuche haben - und bei 0-4 wenn sie unter 20 Versuchen bleiben.

Darauf kommt es an:

Landry beziehungsweise Davis gegen Gronk sowie Collins gegen Herron sind zwei der packendsten Duelle, auf die sich die Fans am Sonntag freuen dürfen. Darüber hinaus müssen es die Patriots schaffen, ihren Pass-Rush ins Rollen zu bringen: Dont'a Hightower und Jamie Collins könnten immer wieder A-Gap-Blitzes durch die Mitte bringen um so die D-Line zu unterstützen, wenngleich New England vorsichtiger geworden ist: Im ersten Spiel gegen Luck blitzten die Patriots noch 17 Mal, im zweiten nur noch acht und im dritten lediglich sieben Mal.

Hierbei kommen wieder Herron sowie Lucks Improvisationsfähigkeiten ins Spiel: Trotz 16 QB-Hurries gegen die Broncos musste Luck in Denver keinen Sack einstecken, gleichzeitig bekamen die Broncos Hilton nicht in den Griff - eine weitere interessante Aufgabe für die Patriots. Umgekehrt gilt es für die Colts-Defense, sich nicht wieder gegen New England über den Haufen rennen zu lassen. 246 Rushing-Yards gelangen den Pats in Week 11, 234 waren es im Playoff-Duell der Vorsaison.

"Wir müssen ihr Running Game stoppen", stellt D-Line-Man Ricky Jean Francois klar: "Daran führt kein Weg vorbei. Das ist wie gegen die Broncos: Hätten wir Denvers Running Game nicht gestoppt, wäre es unfassbar schwer geworden gegen ein Team, das laufen und passen kann." Gegen die Ravens gelangen New England lediglich 14 Rushing-Yards bei 13 Versuchen, wobei Tom Brady sechs dieser Versuche gutgeschrieben wurden. Auf eine Wiederholung davon sollten sich die Colts eher nicht einstellen.

Prognose:

Kein Quarterback mit mindestens zehn Spielen hat eine bessere Bilanz gegen die Colts als Tom Brady: Zwölf Siege stehen nur vier Pleiten gegenüber, die Playoffs eingeschlossen. Doch gegen eine deutlich verbesserte Secondary sollte es am Sonntag im Idealfall nicht auf Brady ankommen.

Die Patriots müssen sich im Running Game deutlich steigern und dürfen gleichzeitig in der eigenen Secondary die Leistung aus dem Ravens-Spiel nicht wiederholen. Es wird deutlich enger als bei den letzten Patriots-Colts-Duelle, doch eine späte Luck-Interception macht dieses Mal alles klar.

Tipp: 34:27 Patriots.

Seite 1: Seahawks vs. Packers

Seite 2: Patriots vs. Colts

Alles zu den NFL-Playoffs