NFL

Die interessantesten Spieler des NFL-Drafts

Von Jan-Hendrik Böhmer
Clemsons C.J. Spiller (l.) gilt als gefährlichster Angreifer im NFL-Draft 2010
© Getty
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Running Backs: Die gefährlichste Waffe und Ironman

C.J. Spiller (Clemson, 35 Spiele, 3547 Yards, 32 Rush-TD, 11 Rec-TD, 8 Ret-TD)

Er kann rennen. Er kann fangen. Ist explosiv und härter zu stoppen als es seine Größe (1,80 Meter, 87 Kilogramm) vermuten lässt. Kurz: Er ist das, wovon viele Trainer in der NFL träumen. Eine Allzweck-Waffe in der Offensive. Bereits jetzt wird er mit Chris Johnson verglichen. Der Running Back der Tennessee Titans kam für sein Team 2009 auf unglaubliche 2006 Yards.

"Spiller ist sogar noch besser als es Johnson zu diesem Zeitpunkt in seiner Karriere war", heißt es aus NFL-Kreisen. Doch nicht nur das. Der zweitschnellste Running Back beim diesjährigen Combine gilt außerdem als intelligent (schaffte seinen Soziologie-Abschluss in dreieinhalb Jahren), skandal-resistent und kann ein Team führen.

Experten-Meinung: Spiller ist die mit Abstand gefährlichste Offensiv-Waffe im Draft und kann eine gegnerische Defense in Angst und Schrecken versetzen. Es gibt in diesem Jahr nur einen Running Back, den alle Experten in der ersten Runde sehen - C.J. Spiller. Die meisten halten ihn sogar für einen Top-Ten-Pick. Clark Judge, NFL-Kolumnist bei CBS

Draft: 1. Runde, 9. Pick, Buffalo Bills

 

Toby Gerhart (Stanford, 22 Spiele, 3522 Yards, 43 Rush-TD)

Er ist in etwa so dezent wie Ironman, heißt es unter Experten. Ausweichen. Warum? Toby Gerhart rennt einfach mitten durch, scheut keinen Hit. Und selbst wenn ihn drei oder vier Verteidiger erwischen, holt er noch mehrere Yards raus. Dabei hätte es auch ganz anders kommen können. 2009 erhielt Gerhart, der auch Baseball spielt, ein Millionen-Angebot aus der MLB. Er entschied sich, Football zu spielen.

Und wie. Seine 1871 Rushing-Yards und 28 Touchdowns waren 2009 College-Spitze, der zweite Platz in der knappsten Heisman-Entscheidung aller Zeiten der verdiente Lohn. Nicht wenige Experten vergleichen ihn bereits mit Redskins-Legende John Riggins. Dennoch gilt er nicht als Erstrunden-Pick. Die Kritik: Er ist zu langsam, kann keine Pässe fangen und hat ein kaputtes Knie.

Experten-Meinung: Gerhart verkörpert knallhartes Laufspiel ohne Schnickschnack und ist schneller und athletischer, als ich dachte. Je mehr ich von ihm sehe, desto besser gefällt er mir. Allerdings hat er Schwächen im Passspiel - und ist so nicht flexibel einsetzbar. Deshalb wird er wohl erst in der zweiten oder dritten Runde gedraftet. Todd McShay, ESPN-Analyst

Draft: noch ungedraftet

Weitere Running Backs to Watch: Ryan Mathews (Fresno State), Jahvid Best (California)

 

Wide Receiver: Eine Diva und der Albtraum des Jerry Rice

Dez Bryant (Oklahoma State, 15 Spiele, 2425 Yards, 29 Rec-TD, 3 Ret-TD)

Angela Bryant war angeblich 12, als sie mit Dez schwanger wurde. Von einem 40-Jährigen. Wenig später saß sie wegen Drogenhandels im Gefängnis - danach wurde sie lesbisch. Dez wohnte bei Freunden, Trainern und in einem Auto. 2009 wurde er nach drei Spielen für den Rest der Saison gesperrt, weil er die NCAA im Bezug auf seine Beziehung zu Mentor und Ex-NFL-Star Deion Sanders belogen hatte.

Wegen dieser Geschichten strichen viele Teams den besten Receiver des 2010er Drafts von ihrer Liste. Doch Fakt ist: Bryant hatte nie Probleme mit Alkohol, Dorgen oder kam mit dem Gesetz in Konflikt. Sein größtes Manko: Er ist unpünktlich. Doch deshalb hat er einen eigenen Trainer engagiert. Für ihn sprechen die Kombination aus Größe (1,88 m) und Geschwindigkeit, dass er Pässe auch im Fallen sicher fangen kann und um jeden Ball kämpft. Hat er ihn erstmal, ist er nur schwer zu stoppen.

Experten-Meinung: Eines ist offensichtlich: Gott hat Dez Bryant erschaffen, um Receiver zu sein. Allerdings neigt er wegen seiner schwierigen Kindheit zu Wutausbrüchen und kann - wie die meisten Receiver - eine echte Diva sein. Doch die Probleme kann er in den Griff bekommen. Er ist klar der beste Receiver. Jean-Jacques Taylor, Dallas Morning News

Draft: 1. Runde, 24. Pick, Dallas Cowboys


Terrell Hudgins (Elon, 36 Spiele, 5220 Yards, 3 TD-Pässe, 51 Rec-TD)

Einen Spieler, der die Rekorde des legendären Jerry Rice bricht, müsste man kennen. Terrell Hudgins? Nie gehört? Kein Problem. Das geht selbst den meisten NFL-Experten so. Denn Hudgins spielt in Elon, einer kleinen christlichen Uni in North Carolina.

In der Highschool war er einer der besten Quarterbacks des Bundesstaats, wurde an der Uni dann über Umwege zum Receiver. Und zu was für einem. Er fing mehr Bälle als jeder andere Spieler in der NCAA-Geschichte, übertrumpfte den Receiving-Rekord von Jerry Rice um mehr als 550 Yards, machte im Schnitt 116,7 Yards - pro Spiel. Doch das nützt ihm wenig. Elon gilt als unterklassig - die Leistungen nicht mit der Konkurrenz vergleichbar.

Experten-Meinung: Trotz der tollen Zahlen wird er, wenn überhaupt, nur ein Sechst- oder Siebtrunden-Pick sein. Er ist kein Riese, keine Rakete, kein Kick-Returner - aber er wird seine Chance bekommen. Wenn nicht im Draft, dann später. Solche Statistiken müssen etwas bedeuten. Egal wo er sie aufgestellt hat. Bill Huber, NFL-Experte

Draft: noch ungedraftet

Weitere Receiver to Watch: Arrelious Benn (WR, Illinois), Demaryus Thomas (WR, Georgia Tech), Golden Tate (WR, Notre Dame), Jermaine Gersham (TE, Oklahoma)

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