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Die interessantesten Spieler des NFL-Drafts

Von Jan-Hendrik Böhmer
Clemsons C.J. Spiller (l.) gilt als gefährlichster Angreifer im NFL-Draft 2010
© Getty
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Ndamukong Suh (Defensive Tackle, 53 Spiele, Nebraska, 212 Tackles, 4 INT, 1 TD)

Haus der Speere. Das bedeutet Ndamukong beim Ngema-Stamm in Kamerun, der Heimat von Suhs Vater Michael. Ein Vorname wie eine Bestimmung. Denn während der Rest der Familie Fußball spielt (Michael war Amateur in Deutschland, Suhs Schwester spielt in der Nationalmannschaft Kameruns), gab Ndamukong den Sport schnell auf. Er bekam einfach zu viele Rote Karten.

Ein Sport mit Körperkontakt musste her. Also begann er mit dem Football - und wurde zu einem der besten Verteidiger der letzten Jahre. 2009 kührte ihn die Associated Press zum besten Spieler der Saison. Kurz: Er ist verdammt gut. Seine Stärken: Er ist schnell, extrem stark, übt enormen Druck auf den QB und kann auch in der Offensive eingesetzt werden. Außerdem gilt er als intelligent, ruhig und erwachsen. Wird bereits mit Richard Seymour von den Oakland Raiders verglichen.

Experten-Meinung: Suh explodiert nach dem Snap förmlich. Durch seine Kraft und Größe kann er die gegnerische Offensive-Line überrennen und auf den Quarterback losgehen. Gegen den Run nutzt er seinen Instikt und seine Geschwindigkeit, um Spielzüge früh zu unterbinden. Blüht im Spiel auf und ist unglaublich motiviert. Offizielle NFL-Draft-Analyse

Draft: 1. Runde, 2. Pick, Detroit Lions

Blog: Das ist Top-Verteidiger Ndamukong Suh

 

Eric Berry (Safety, Tennessee, 39 Spiele, 241 Tackles, 14 INT)

Ein Mann kann etwas verändern. Das ist nicht nur ein Spruch aus "Knight Rider" mit David Hasselhoff, sondern auch das Motto von Eric Berry. Der 21-Jährige war bereits in seinem ersten College-Jahr der Hauptgrund, warum die Tennessee Volunteers 2007 das SEC-Championship-Game erreichten.

Der angehende Psychologe ist schlau, verfügt über herausragende Instinkte, deckt weite Bereiche des Spielfelds ab und kann eine Defensive dirigieren. Außerdem ist er einer der athletischsten Safetys des Jahrgangs und war einer der produktivsten Spieler in den letzten drei Jahren. Er wird bereits mit Ed Reed von den Baltimore Ravens verglichen. Zuletzt wurde er allerdings kritisiert, weil er sich im Gegensatz zu Konkurrent Earl Thomas (Texas) nicht weiterentwickelt habe.

Experten-Meinung: Jedes Team sucht einen Spieler, der auch kurzfristige Veränderungen beim Gegner so abdeckt, dass der Rest der Defense nicht umgebaut werden muss. Einen, der sowohl weite Pässe als auch das Laufspiel verteidigen und zudem auch noch blitzen kann. Einen, der einfach alles kann. Einen wie Eric Berry. Pat Kirwan, NFL-Draft-Experte

Draft: 1. Runde, 5. Pick, Kansas City Chiefs

 

Jason Pierre-Paul (Defensive End, South Florida, 13 Spiele, 42 Tackles, 1 INT, 1 TD)

Ein Mysterium. Ein Freak. Ein unglaubliches Talent. So wird Jason Pierre-Paul von vielen NFL-Scouts beschrieben. Dabei hat er gerade einmal eine Saison für eine große Universität gespielt. Davor ging er auf ein Junior- und ein Community-College, um seine Noten zu verbessern und von der NCAA zugelassen zu werden. Erst wenige Tage vor Saisonstart stieß er zum Team. Und hinterließ sofort Eindruck.

Trotz seiner knapp zwei Meter und mehr als 120 Kilogramm ist er unglaublich schnell und kann sowohl gegen den Lauf als auch gegen den Pass verteidigen. Außerdem ist er extrem gelenkig. Pierre-Paul schafft nach eigenen Angaben 23 Backflips. Am Stück. Allerdings gilt er als Rohdiamant. Seine Technik ist wegen der wenigen hochklassigen Spiele noch verbesserungsbedürftig.

Experten-Meinung: Wenn sich die Aufregung des Drafts gelegt hat, wird sich zeigen: Jason Pierre-Paul ist der beste Non-Quarterback im Draft. Er ist ein Freak. Und vermutlich der beste Pass-Rusher des Jahrgangs. Seine Spiele anzusehen ist einfach nur: wow. Wow, wow und nochmal: wow! Wartet es nur ab. Pete Prisco, CBS-NFL-Experte

Draft: 1. Runde, 15. Pick, New York Giants

 

Joe Haden (Cornerback, Florida, 41 Spiele, 197 Tackles, 8 INT)

Nach der High School war Joe Haden einer der begehrtesten Quarterbacks in seiner Heimat Maryland. Viele Universitäten rissen sich um ihn. Er ging nach Florida - und traf dort auf Tim Tebow. Die Chance, in Florida auch nur ein Spiel als Quarterback zu bestreiten: nicht vorhanden. Also schulte er um, wurde Wide Receiver. Doch da gab es noch einen Mann namens Percy Harvin. Wieder Pech gehabt.

Coach Urban Meyer riet ihm dazu, es in der Defense zu versuchen. Das tat Haden - und wurde zu einem herausragenden Cornerback. Seine Stärken: Er ist extrem schnell und beweglich und kann scheinbar enteilte Gegner doch noch einholen. Außerdem ist er stark bei Interceptions und gefährlich bei Returns.

Experten-Meinung: Haden ist flink wie ein Wiesel. Er kann auf einem Zehn-Cent-Stück wenden und explodiert förmlich, wenn er eine Chance hat, an den Ball zu kommen. Und hat er freie Bahn, ist er nur schwer zu fassen. Er arbeitet hart, hat ein gutes Auge und kann obendrein als ehemaliger Quarterback auch noch werfen. Offizieller Scout.com-Draft-Bericht

Draft: 1. Runde, 7. Pick, Cleveland Browns

 

Weitere Players to Watch: Russel Okung (Offensive Tackle, Oklahoma State), Gerald McCoy (Defensive Tackle, Oklahoma), Bryan Bulaga (Offensive Tackle, Iowa), Trent Williams (Tackle, Oklahoma), Rolando McClain (Linebacker, Alabama), Mike Iupati (Guard, Idaho), Maurkice Pouncey (Center, Florida)

Der Spielplan der neuen NFL-Saison