NBA

Glücklicher Mavs-Sieg gegen die Loser-Truppe

Von Maurice Kneisel
Mit seinen 23 Punkten von der Bank hatte Jason "JET" Terry entscheidenden Anteil am Mavs-Sieg
© Getty

Vor heimischer Kulisse müssen die Dallas Mavericks (36-15) bis zur Schlusssirene um den Sieg zittern. Zwei Sekunden vor Ende vergibt Anthony Parker die Chance zum Ausgleich und besiegelt dadurch die 25. Niederlage in Folge für seine Cleveland Cavaliers (8-44). Somit stellt die Truppe aus Ohio einen neuen NBA-Negativrekord auf.

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Dallas machte sich das Leben selbst unnötig schwer und holte letztlich gegen deutlich weniger talentierte Cavaliers hauchdünn den neunten Sieg in Folge. Bester Scorer auf Seiten der Texaner war Ersatzspieler Jason Terry, der in 34 Minuten 23 Punkte sowie 5 Assists sammelte. Auch die weiteren Backups Shawn Marion (17 Punkte, 10 Rebounds), Ian Mahinmi (11 Punkte, 8 Rebounds) und J.J. Barea (9 Punkte, 7 Assists) wussten zu überzeugen.

Dirk Nowitzki blieb verhältnismäßig blass und kam letztlich auf 12 Zähler sowie 6 Rebounds, Debütant Peja Stojakovic zeigte ebenfalls eine durchwachsene Leistung (8 Punkte, 1-6 aus der Distanz). Bei Cleveland holten gleich drei Spieler ein Double-Double: J.J. Hickson (26 Punkte, 12 Rebounds), Antawn Jamison (18 Punkte, 11 Rebounds) sowie Point Guard Ramon Sessions, der neben 19 Zählern noch 13 Assists auflegte.

Cavaliers - Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Wenn du mal einen miesen Lauf hast - so war es bei mir während meiner ersten beiden Jahre -, dann wirkt es fast so, als fändest du immer einen Weg zu verlieren. Der letzte Spielzug der Cavaliers war ein Beispiel dafür."

Jason Terry (Dallas Mavericks) ...

... über seinen gewonnen Sprungball gegen den deutlich größeren Ryan Hollins: "Ein Steal? Naja, ich habe zwei Steals auf dem Konto und erinnere mich bloß an einen, also werden sie mir wohl einen für den Sprungball angerechnet haben. Ich habe keine Ahnung, wie ich gegen Hollins gewinnen konnte."

Antawn Jamison (Cleveland Cavaliers) ...

... über den Negativrekord: "Wir stehen jetzt in den Rekordbüchern, das ist uns allen bewusst. Das ist etwas, woran du nicht teilhaben möchtest, aber wir können die Zeit nicht zurück drehen. Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie es weiter geht. Das Wichtigste ist jetzt ein Sieg."

... über den letzten Wurf der Partie: "Leider hatten wir die Uhr nicht im Auge. Wir waren nicht aggressiv genug. Das ist ein weiterer Grund, warum wir verloren haben."

Anthony Parker (Cleveland Cavaliers): "Alles war genau richtig, als ich den Wurf genommen habe. Meine Füße waren richtig positioniert, meine Beine, ich hatte gute Sicht und war sicher, er geht rein. Selbst als der Ball die Vorderseite des Rings berührte, glaubte ich noch, er würde gegen das Brett springen und rein gehen, aber es passierte nicht."

Byron Scott (Trainer Cleveland Cavaliers): "Die Jungs sind enttäuscht, und das zurecht. Ich bin froh darüber, dass sie sich daran stören, solche knappen Spiele zu verlieren."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Acht Siege in Folge, Dirk Nowitzki kommt wieder in Form und Tyson Chandler rockt derzeit ohnehin. Außerdem treffen die Mavericks ausgerechnet auf Cleveland, das zuletzt gegen Portland das 24. Saisonspiel in Serie verlor und somit den ewigen Negativrekord einstellte. Da sollte für Dallas ein Sieg bloß Formsache sein. Neuzugang Peja Stojakovic feiert heute sein Debüt in der Starting Five der Texaner. Die Cavs bleiben ihrer ersten Fünf aus der letzten Partie treu.

3.: Deftiger Check von J.J. Hickson gegen DeShawn Stevenson. Der Guard liegt längere Zeit auf dem Parkett, bevor er sich zur Bank schleppt. Er sieht ziemlich mitgenommen aus. J.J. Barea kommt in die Partie. 4:0 Cleveland.

11.: Die Mavs lassen den Ball über den Flügel laufen, Jason Kidd spielt zu Stevenson, der seit einigen Minuten wieder auf dem Court steht. Der Shooting Guard nimmt den Dreier und netzt perfekt ein. 26:24 Cleveland.

12.: Die gute Nachricht zuerst: Barea hat gerade elf Sekunden vor Ende des ersten Viertels per Dreier Dallas erstmals in Führung geschossen. Allerdings scheint Dirk sich bei einem Duell mit Ryan Hollins am rechten Handgelenk verletzt zu haben und verschwindet gerade in der Kabine. 29:28 Cleveland.

19.: Nowitzki steht mittlerweile wieder auf dem Platz, seine Mitspieler sind derweil offensiv so richtig in Fahrt gekommen: Gerade hat Terry einen Dreier versenkt, jetzt punktet Marion mit einem Jump Shot. 45:32 Dallas.

24.: Hollins stoppt Chandler im Post mit einer Abwehraktion, die einem Würgegriff verdächtig ähnlich sieht. Der Mavs-Center bekommt zurecht zwei Freiwürfe zugesprochen und versenkt diese. 57:44 Dallas.

25.: Stojakovic versenkt nach Zuspiel von Kidd seinen ersten Dreier als Maverick. Dirk hält sich derweil weiter sein Handgelenk. 62:51 Dallas.

31.: Kidd mit Einwurf von der Seitenlinie, er schickt einen Alley-Oop-Pass in die Zone. Dort hat Cleveland Chandler komplett frei stehen lassen, der Center hebt ab und schmettert den Ball durch den Ring. Tolle Szene. 70:62 Dallas.

40.: Jason Terry gewinnt nach einem Gerangel mit Hollins allen Ernstes den Jump Ball. Der Größenunterschied zwischen beiden Männern beträgt übrigens 25 Zentimeter zugunsten des Cavs-Centers. 80:79 Dallas.

48.: Die Partie war bis zum Ende spannend, letztlich vergibt Anthony Parker aber den möglichen Ausgleich in Form eines Dreierversuchs zwei Sekunden vor Schluss. 99:96 Dallas.

Der Star des Spiels: Die Dallas-Bank. Hier einen einzelnen Spieler herauszupicken, wäre unfair, denn Shawn Marion, Jason Terry und Ian Mahinmi erwischten allesamt einen Sahnetag. Zudem versenkte J.J. Barea einige wichtige Würfe für sein Team, darunter den Treffer zur Führung im ersten Viertel. Marion spielte mit viel Einsatz und Energie, Terry war offensiv kaum zu stoppen und Mahinmi konnte selbst Dirk während dessen Verletzungspause einigermaßen adäquat ersetzen.

Der Flop des Spiels: Anthony Parker. Der Shooting Guard konnte nicht an seine zuletzt guten Leistungen anschließen und enttäuschte als einziger Cavs-Starter. Gerade mal drei seiner zehn Versuche fanden den Weg in den Korb. Zudem vergab er den letzten Schuss der Partie zum möglichen Ausgleich.

Analyse: Vor heimischer Kulisse taten sich die Mavericks gegen das schwächste Team der NBA unnötig schwer. Mehrfach während des zweiten und dritten Durchgangs sah es so aus, als könne Dallas sich absetzen, letztlich fehlte ihnen aber jedes Mal die nötige Konstanz.

Insbesondere in der Offensive trafen Dirk und Co. wiederholt schlechte Entscheidungen, die Cleveland ein Comeback ermöglichten. Den Cavs war anzumerken, dass sie den Negativrekord von 25 Niederlagen in Serie um jeden Preis vermeiden wollten, sie kämpften bis zum Schluss verbissen dagegen an.

Dallas kam zu Beginn der Partie nur langsam in Fahrt und überließ den Cavaliers zunächst das Spiel. Stojakovic vergab bei seinem Dallas-Debüt seine ersten drei Versuche. Gegen Ende des ersten Viertels drehten die Texaner deutlich auf und gingen durch einen Dreier von Barea elf Sekunden vor Schluss erstmals in Führung. Ab dem zweiten Viertel legten dann vor allem die Bankspieler richtig los, Marion zeigte großen Einsatz unter den Körben und hielt die Cavs-Defense stets auf Trab.

Nachdem Cleveland die Partie nach einem Korbleger von Ramon Sessions zu Beginn des letzten Viertels sogar ausgleichen konnte, waren es vor allem Jason Terry und Ian Mahinmi, die Dallas wieder auf die Siegesstraße führten. Der französische Backup-Big-Man stand starke 21 Minuten auf dem Parkett und ließ mit seiner Vorstellung den etatmäßigen Ersatzcenter Brendan Haywood vergessen.

Überschattet wurde die Partie von einigen härteren Fouls der Cavaliers. Gleich zu Beginn schickte Hickson Stevenson mit einem heftigen Ellbogencheck zu Boden, in den zweiten 15 Minuten teilte Hollins ordentlich gegen Chandler aus und verletzte zudem Nowitzki am Handgelenk. Im letzten Viertel stürzte dann auch noch Jamison in der Zone unabsichtlich auf Barea, der sich anschließend die Rippen hielt und behandelt werden musste.

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