NBA

Saint Barea's Day

Von Haruka Gruber
Lief heiß: Statt Dirk Nowitzki war diesmal J.J. Barea (l.) der umjubelte Spieler der Dallas Mavericks
© Getty

Ein Sieg bleibt ein Sieg - auch wenn er nicht schön war. Trotz Nachlässigkeiten gewinnen die Dallas Mavericks gegen die Chicago Bulls mit 113:106. Dirk Nowitzki spielt gut, zum Matchwinner avanciert jedoch der "heilige J.J. Barea".

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In der Regel ist eine solche Szene nur eine Randnotiz in einem Basketball-Spiel. Wenn überhaupt. Eine Lappalie, die nicht einmal im Boxscore Erwähnung findet.

Und doch veränderte J.J. Barea den weiteren Verlauf der Partie zwischen den Dallas Mavericks und den Chicago Bulls nachhaltig, indem er in einem kurzen Moment die richtige Entscheidung traf und einfach stehen blieb, als Gegenspieler Kirk Hinrich mit dem Ball in der Hand auf ihn zudribbelte.

Hinrich schaltete zu spät, lief den clever verteidigenden Barea über den Haufen - und bekam das Offensivfoul angehängt. Ballbesitz Dallas, die Zuschauer johlten, und spätestens nach dieser Sequenz war klar, dass für die Mavs doch nichts anbrennen würde, obwohl die Bulls zwischenzeitlich bedrohlich nah herankamen.

Kopf-an-Kopf mit Denver

Mit einem 113:106-Erfolg über Chicago betrieb Dallas für die peinliche Niederlage gegen New York Wiedergutmachung und verbesserte die Bilanz auf 46-22.

Denver (ebenfalls 46-22) liegt nur aufgrund des besseren Abschneidens gegen die eigenen Division-Gegner vor den Mavs auf Platz zwei im Westen. Die Lakers (50-18) sind Erster.

Bevor der Sieg feststand, machte es Dallas jedoch zum wiederholten Male unnötig spannend. Nach einer überragenden ersten Halbzeit (64:44) schlichen sich im dritten Viertel erste Nachlässigkeiten ein (91:72), die jedoch kaum Auswirkungen auf den Vorsprung hatten.

Barea stoppt Chicagos Aufholjagd

Im letzten Viertel jedoch bestrafte Chicago die Mavs für deren Unkonzentriertheiten und verkürzte angetrieben von einem guten Sixth Man Acie Law auf 93:100. Plötzlich bekamen die Bulls Oberwasser, die Partie hätte womöglich sogar kippen können. Bis Barea seinen Auftritt hatte - und aus dem Saint Patrick's Day ein Saint Barea's Day wurde.

Sonst für seine schwache Defense und teils hanebüchene Wurfauswahl kritisiert, zeigte der Puertoricaner, warum er trotz aller Skepsis ein hohes Standing bei Coach Rick Carlisle genießt. Als Energizer von der Bank erzielte er innerhalb von 87 Sekunden (!) 8 Punkte in Folge und zog in dieser Spanne auch noch das eingangs erwähnte Offensivfoul gegen Hinrich.

Dallas führte 108:93. Die Entscheidung. "J.J. ist in den Vordergrund getreten und hat hat uns gerettet. Es hätte nicht passieren dürfen, dass Chicago zurückkommt", sagte Dirk Nowitzki.

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Nowitzki mit 26 Punkten

Barea machte in lediglich 24 Einsatzminuten 15 Zähler, verwandelte 6 von 9 Würfen und lieferte zudem 5 Assists sowie 4 Rebounds.

Ähnlich effektiv war Backup-Guard-Kollege Rodrigue Beaubois: 11 Punkte (4 von 5) in nur 8 Minuten.

Die Hauptlast für das Punkten trugen jedoch Caron Butler und Nowitzki. Butler war offensiv sehr auffällig, zog immer wieder zum Korb, verwandelte sicher seine Freiwürfe (14 von 16) und beendete die Partie als Topscorer (27). Nur unwesentlich schlechter war Nowitzki (10 von 16 für 26 Punkte).

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Terry baut ab - Kidd schwach

Jason Terry, nach seiner Gesichts-OP und fünf Spielen Pause mit einer Schutzmaske wieder auf dem Parkett, begann wie aufgedreht und traf seine ersten 4 Würfe. Doch im weiteren Spielverlauf baute er zusehends ab, so dass seine nächsten 6 Versuche allesamt vorbeigingen. Dennoch sagte Coach Carlisle: "Es war viel Gutes dabei."

Eine durchgängig schwache Leistung zeigte Spielmacher Jason Kidd. Die deprimierende Bilanz: 0 Punkte, 4 Assists, 2 Rebounds, 3 Turnover. Mit 0 von 4 Dreiern riss außerdem die Serie von 30 Spielen, in denen er mindestens einmal von Downtown einnetzte.

Chicago Bulls im freien Fall

Bei Chicago die Besten: Der aus Dallas stammende Law (7 von 8 für 22 Punkte), Arbeitstier Chris Richard (6 Punkte, 9 Rebounds) sowie Hakim Warrick (5 von 8 für 13 Punkte).

Es reichte jedoch nicht aus, um den Ausfall der drei Leistungsträger Derrick Rose (Handgelenk), Joakim Noah (Fuß) und Luol Deng (Wade) zu kompensieren.

Es war die neunte Niederlage in Serie für die Bulls, die damit den Kontakt zu den Playoff-Plätzen langsam, aber sicher verlieren. Der Rückstand des Neunten Chicago (31-36) auf den Achten der Eastern Conference, die Toronto Raptors (33-33), beträgt 2,5 Spiele.

Hinrich: "Wir waren dezimiert. Es ist Pech, aber niemand wird uns dafür bemitleiden."

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