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NBA - Giannis und Embiid dominieren Bucks vs. Sixers: Kein Platz für Babys

Von Philipp Jakob
Giannis Antetokounmpo und Joel Embiid lieferten sich ein spektakuläres Privatduell.
© getty

Die Milwaukee Bucks und Philadelphia 76ers liefern sich ein spektakuläres Match, vor allem das Privatduell zwischen Giannis Antetokounmpo und Joel Embiid macht Lust auf mehr. Während Embiid auf beiden Seiten dominiert, legt sich der Greek Freak an seiner Career-Night mit Ben Simmons an.

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Nahezu den gesamten Abend über sorgten die mehr als 18.000 Fans im Fiserv Forum zu Milwaukee für eine unglaubliche Stimmung, Prädikat Playoff-Atmosphäre. Die Zuschauer jubelten für die Bucks, buhten die Sixers aus, die Arena kochte. Damit war 35 Sekunden vor dem finalen Buzzer jedoch vorerst Schluss.

Beim Stand von 120:116 startete Tobias Harris einen Drive zum Korb, bediente dann aber den an der Dreierlinie freistehenden Joel Embiid. Der drückte sofort ab - nothing but net! Es war der Dagger auf dieses beeindruckende Duell zweier Top-Teams der Eastern Conference. Nun betrug der Rückstand der Bucks auf einmal 7 Zähler - der Hexenkessel verstummte.

Aufgeben stand für die Hausherren allerdings nicht zur Debatte. Der überragende Giannis Antetokounmpo wehrte sich mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage. Mit 4 Zählern in den letzten 30 Sekunden schraubte der Greek Freak sein Career-High auf 52 Punkte nach oben, zusätzlich machte es ein Dreier von Brook Lopez kurz nochmal spannend. Doch Philly gab sich keine Blöße von der Freiwurflinie und brachte letztlich den vierten Sieg in Serie in trockene Tücher.

"Das letzte Mal, als wir hier waren, haben sie uns ziemlich schlimm geschlagen", erklärte Embiid in Bezug auf die 108:123-Pleite seines Teams in Wisconsin im Oktober. "Wenn man nach der Bilanz geht, sind sie aktuell das beste Team der NBA. Sie sind die Nummer eins in unserer Conference, wir wollten ein Statement setzen. Wir mussten diesen Sieg holen."

Joel Embiid dominiert gegen die Milwaukee Bucks

Dieses Statement gelang auf beeindruckende Art und Weise, in erster Linie dank des Kameruners. Embiid war einfach nicht zu stoppen, weder von Lopez oder Giannis noch von Double-Teams der Bucks. In solchen Situationen überzeugte der 25-Jährige mit 6 Assists bei nur einem Turnover, in allen anderen überragte er mit am Ende 40 Punkten sowie 15 Rebounds.

Einziger Makel: Embiid drückte insgesamt 13 Mal von Downtown ab, versenkte davon aber nur 4 Triples. An seiner Dominanz änderte dies aber relativ wenig, er traf seine Midrange-Jumper (3/6 außerhalb der Zone, aber innerhalb der Dreierline) und sorgte auch unter dem Korb für Kopfzerbrechen auf Seiten der Bucks - genau wie in der Defense.

"Er ist ein harter Kerl", lobte Antetokounmpo. "Er ist ein großartiger Verteidiger und sehr stark. Es war schwierig, ihn zu attackieren." Nicht ganz so viel Respekt hatte der MVP-Kandidat der Bucks allerdings für einen anderen Star der Sixers übrig.

Die Statistiken von Giannis und Embiid im Vergleich

NameMinutenPunkteReboundsAssistsStealsTurnoverFG
Giannis Antetokounmpo36521672115/26
Joel Embiid36401563115/31

Bucks vs. Sixers: Giannis legt sich mit Ben Simmons an

Nachdem Giannis 1:18 Minuten vor dem Ende Ben Simmons mit einem krachenden Dunk aus dem Weg räumte, gab er dem 22-Jährigen ein paar deutliche Worte mit auf den Weg: "Du bist ein scheiß Baby!", so die Interpretation der fleißigen Lippenleser aus dem NBA-Universum.

Auch nach der Partie nahm Giannis kein Blatt vor dem Mund, um Simmons zu diskreditieren. "Es ist leicht", sagte der Grieche angesprochen auf das Duell der beiden. "Ich würde lieber von Ben verteidigt werden als von Joel. Wenn Joel dich den ganzen Abend verteidigt, macht er es dir richtig schwer. Wenn jemand wie Jimmy [Butler] oder Ben oder Mike [Scott] oder [Boban] Marjanovic gegen dich switcht, wird es deutlich leichter."

Dass sich Simmons wenige Sekunden später mit einem Putback-Dunk über Giannis revanchierte, ignorierte der Bucks-Star gekonnt. Simmons selbst spielte die Situation herunter: "Natürlich ist er ein fantastischer Spieler. Ich liebe es, die Herausforderung, jemanden wie ihn zu verteidigen, anzunehmen."

Bucks: Ohne Antetokounmpo läuft nicht viel

Dies gelang ihm vor allem in der zweiten Hälfte allerdings relativ selten. Als sich in den ersten 24 Minuten noch Embiid in den meisten Situation Giannis gegenüberstellte, erzielte der Greek Freak zwar 17 Punkte, traf aber nur 5 von 13 aus dem Feld. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel gewaltig.

In Halbzeit zwei legte er 35 Zähler bei 10 von 13 aus dem Feld auf (dazu 14/16 FT), am Ende avancierte er neben Kareem Abdul-Jabbar erst zum zweiten Spieler in der Bucks-Historie, der mindestens 50 Punkte und 15 Bretter in einem Spiel auflegte.

Das war auch bitter nötig, denn ohne ihren Superstar lief bei Milwaukee nicht viel zusammen. Nach Angaben von ESPN Stats & Info hatten die Bucks eine Wurfquote von mageren 25 Prozent vorzuweisen, wenn Giannis auf der Bank Platz nahm (mit ihm auf dem Feld: 51 Prozent). Dabei machte sich gleich bemerkbar, dass mit Malcolm Brogdon ein wichtiger Spieler fehlte - und noch länger fehlen wird.

Bucks vs. Sixers: Vorschau auf die Conference Finals?

"Er hat uns die meiste Zeit über getragen, wenn nicht über das komplette Spiel", erklärte Khris Middleton, der zwar 19 Punkte erzielte, aber über weite Strecken ebenso schwach agierte wie der blasse Eric Bledsoe (12, 5/14 FG). "Er hat in der Zone für Chaos gesorgt und ist in einen Rhythmus gekommen. Er war heute außergewöhnlich. Leider konnten wir an seiner Career-Night nicht den Sieg holen."

Die Bucks stehen aber weiterhin unangefochten an der Spitze der Eastern Conference. Durch die zeitgleiche Niederlage der Raptors beträgt der Vorsprung auf Rang zwei drei Spiele. Die Sixers liegen derzeit auf dem dritten Rang, bleibt es dabei könnte dieses Matchup in den Conference Finals erneut die Fans begeistern.

"Wenn du gegen Jungs wie Joel spielst, setzt dein Ego ein und du willst ihn attackieren" sagte Antetokounmpo. Ein Duell Giannis vs. Embiid um den Einzug in die NBA Finals verspricht also einen Kracher nach dem anderen. Der Sonntag hat definitiv Lust auf mehr gemacht.

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