NBA

Jordan. Ehlo. The Shot.

Von Philipp Scherping
Michael Jordans "The Shot" gehört zu den denkwürdigsten NBA-Momenten aller Zeiten
© imago

Knapp 26 Jahre nach dem legendären Shot von Michael Jordan über Craig Ehlo heißt es gegen Ende der Regular Season wieder Cleveland Cavaliers gegen Chicago Bulls (21.30 im LIVE-STREAM FOR FREE). Doch diesmal haben die Gastgeber mit LeBron James den besten Spieler des Planeten in ihren Reihen. Den Bulls macht ein All-Star-Duo Hoffnung.

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Ausgangslage

Die Cleveland Cavaliers sehen langsam aber sicher wie das Team aus, das man vor der Saison erwartet hatte. Sie gewannen acht der letzten zehn Partien, unter anderem gegen Powerhouses wie die Spurs und Grizzlies, liegen auf dem zweiten Platz der Eastern Conference und haben immer noch Raum, sich zu verbessern. Eine positive Nachricht gab es dann auch noch am Samstag, als Kevin Love bekannt gab, dass er nach einer einwöchigen Pause gegen die Bulls wieder ins Lineup zurückkehren wird.

Der Power Forward verpasste eine Partie und konnte sich kurz vor der Postseason noch mal eine nötige Verschnaufpause abholen. Ansonsten sind alle Spieler bis auf den Langzeitverletzten Varejao fit und bereit für das Spiel. Für Cleveland geht es aktuell nur noch darum, die Form bis zu den Playoffs weiter zu steigern und die Bulls vom zweiten Platz fernzuhalten.

Zeitmanagement der Bulls: Im Zeichen des Griesgrams

Denn das Team von Tom Thibodeau hat nur drei Spiele Rückstand auf die Cavs. Mit einem Sieg könnte es im Rennen um die beste Ausgangsposition im Osten noch einmal spannend werden. Dabei fehlen werden auf jeden Fall Kirk Hinrich und Derrick Rose, die beide an Knieverletzung laborieren. Gut einen Monat nach seinem Meniskusriss soll der MVP von 2011, der schon wieder am Mannschaftstraining teilnimmt, aber kurz vor dem Comeback stehen.

Einer, der seit fünf Spielen wieder für die Bullen auf dem Parkett steht, ist Jimmy Butler. Dabei ist ihm der Rost seiner dreiwöchigen Verletzungspause nicht anzumerken. Er legt weiterhin All-Star-würdige Zahlen auf (20,6 Punkte) und gibt Chicago die so dringend benötigte Defense auf dem Flügel. Mit ihm an Bord wurde nur eine Partie verloren.

Die Stars der Teams

Die Cavs haben natürlich den besten Spieler des Planeten in ihren Reihen. LeBron James reiht auch in dieser Spielzeit eine Fabelleistung an die andere. Nicht umsonst wurde er im Februar und März zum Spieler des Monats in der Eastern Conference gewählt.

Wie in jeder seiner bisherigen elf Saisons legt er auch in seiner zwölften mehr als 20 Punkte im Schnitt (25,6), mehr als 5 Rebounds (5,9) und mehr als 5 Assists (7,3) auf. Auch wenn Curry und Harden aktuell eine formidable Runde spielen, hat James die Hoffnung auf einen fünften MVP-Award noch nicht aufgegeben.

Auf der anderen Seite haben die Bulls einen Spanier in ihren Reihen, der in dieser Saison wie von der Muse geküsst spielt. Wer hätte das eigentlich noch gedacht? Pau Gasol wechselt von den Lakers zu den Bulls, um sich und seiner Karriere noch einmal einen Schub zu geben, und der 34-Jährige mutiert zu einem unfassbaren Double Double-Monster.

Nicht falsch verstehen: Der ältere Gasol war schon immer einer der besseren Vierer in der Liga, aber diese Leistungsexplosion hätten ihm sicher nur wenige zugetraut. In 72 Spielen steht der Routinier bis dato bei ganz starken 50 Double-Doubles. Das ist zum einen ein Karrierebestwert , zum anderen liegt er damit vor Spielern wie Cousins, Drummond oder Jordan an Nummer eins in der kompletten NBA.

Das Schlüsselduell

Kyrie Irving vs. Aaron Brooks. Auch wenn es in dem Top-Duell des Ostens nur so vor unfassbaren Matchups (James - Butler, Gasol - Love) wimmelt, wird es vor allen Dingen auf das Duell der Einser ankommen. Klar ist, dass Irving und Brooks normalerweise nicht aus dem gleichen Point-Guard-Holz geschnitzt sind. Hier haben wir den Superstar und die Werbeikone, der den Spurs mal eben 57 Punkte eingeschenkt hat. Da ist der Wandervogel, der als durchschnittlicher NBA-Profi gilt und auch schon mal kurz in China unterwegs war.

Wollen die Bulls eine Chance haben, muss Brooks die Kreise von Irving weitestgehend einengen. Dies wird aber vor allen Dingen mit einer guten Team-Defense gelingen müssen, da der 1,83 Meter kleine Guard nicht als der beste Verteidiger gilt. Aber da der Angriff ja bekanntlich die beste Verteidigung ist, wird es für das Heimteam wichtig sein, dass Brooks ein Faktor in der Offensive ist. Zwar legt er nicht die Werte eines Irvings auf (21,9 Punkte, 5,2 Assists), seine Saison ist für seine Verhältnisse aber trotzdem überdurchschnittlich gut (11,5 Punkte, 3,1 Assists).

Geschichte

Bei dem Duell Cavs gegen Bulls liegt der Moment in der Historie dieser beiden Franchises eigentlich auf der Hand. 07. Mai 1989. Michael Jordan. Craig Ehlo. The Shot. Einer der größten Moment in der Karriere des größten Basketballers aller Zeiten. Und eine bittere Szene für einen guten Spieler, der nur noch mit dieser Niederlage in Verbindung gebracht wird.

Aber der Reihe nach. Wir sind in der ersten Runde der Playoffs. Cleveland konnte bis dahin jedes der sechs Spiele in der Saison für sich entscheiden und ging als Nummer drei des Ostens und damit als klarer Favorit in die Serie. In Spiel fünf der Best-of-Five-Serie war das Spiel on the line und ein junger Michael Jordan erlaubte eine Niederlage seines Teams einfach nicht.

Nachdem Larry Nance seine Cavs bei drei Sekunden auf der Uhr mit 100:99 in Führung brachte, war es die Nummer 23, die den letzten Lacher auf ihrer Seite hatte. Nach der Auszeit passte Brad Sellers den Einwurf in die Hände von MJ, der sich vom Doppeln von Ehlo und Nance befreite, an der Freiwurflinie hoch stieg und den Wurf ins Gesicht des Verteidigers versenkte. Das Bild des jubelnden Jordan und dem gleichzeitig zusammenbrechenden Ehlo wurde zu einem DER Bilder der NBA-Geschichte.

Rookies

Joe Harris ist der einzige Rookie im Kader der Cavs. Er wechselt oft zwischen dem Ende der Ersatzbank und dem Roster von Canton Charge aus der D-League.

Bei den Bulls sieht die Sache ganz anders aus. Die haben mit Nikola Mirotic einen der heißesten Rookies der letzten Wochen in ihren Reihen. Nach anfänglichen Problemen und relativ wenig Spielzeit hat er sich auch aufgrund von Verletzungen seiner Teamkollegen in die Rotation gespielt.

Einmal dort angekommen, hat er die Franchise in der letzten Zeit quasi auf den Rücken genommen. Im März (20,8 Punkte, 7,6 Rebounds pro Spiel) und Dezember wurde der Forward zum Rookie des Monats gewählt. Mit Doug McDermott bekommt der andere Bulls-Rookie hingegen kaum Spielzeit (8,1 Minuten in den letzten 10 Spielen).

Stimmen

Jokim Noah (Bulls): "Es ist ein sehr wichtiges Spiel. Zurzeit sind alle Spiele wichtig. Wir freuen uns auf die Partie, weil die Stimmung in der Arena aufgeheizt sein wird. Das macht immer Spaß."

Pau Gasol (Bulls): "Es wird eine große Aufgabe für uns, ein wirklich großer Test. Wir müssen alles geben und das Spiel angehen, als wäre es eine Playoff-Begegnung."

Kevin Love (Cavs) über seine Rückkehr: "Wir haben noch ein paar Spiele vor uns. Ich fühle mich so gut wie lange nicht mehr, da ich jetzt eine Woche nicht gespielt habe."

Prognose

Für die Bulls wird der Auswärtstrip nach Ohio zu einer Mammutaufgabe. Die Partie bleibt lange eng, bis sich die Cavs angeführt von einem entfesselten König am Ende der Partie absetzen. Cleveland mit 12.

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