Saban coacht Crimson Tide zum Sieg

Die Karrieren sind noch jung - doch der Erfolg ist schon jetzt riesig
© getty

Alabama hat sich zum vierten Mal in den letzten sieben Jahren den Titel als beste College-Mannschaft gesichert. In einem fantastischen Endspiel bezwang die "Crimson Tide" die bis dato noch ungeschlagenen Clemson Tigers mit 45:40. Damit rückt Coach Nick Saban, der die Wende im Schlussviertel selbst einleitete, mit seiner fünften Championship in die Nähe einer Alabama-Legende.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Nach einer Saison, in der die Bowl Games der NCAA zumeist enttäuschten, wurden die Zuschauer mit einer Partie entschädigt, die als Klassiker in die Geschichtsbücher eingehen sollte. Erst als der letzte Onside Kick von Clemson in den Schlusssekunden im Aus landete, stand fest: Die Crimson Tide steht wieder ganz oben! Zum ersten Mal durfte sich Alabama im neuen Playoff-System der NCAA (die vier besten Teams spielen im K.o.-System den Champion aus) die Krone aufsetzen, zuvor triumphierte man 2012, 2011 und 2009.

Saban vs. Swinney: Die Coaches der beiden Final-Teams im Fokus

Doch leicht war es ganz und gar nicht für Nick Saban, der mit seinem vierten Titel in Alabama und seiner fünften College-Championship insgesamt nun auf Platz zwei der ewigen Bestenliste steht - nur Alabama-Legende Bear Bryant hat noch einen Titel mehr. Die letzten drei Titel waren allesamt Blowouts, doch die Tigers, die in der Saison noch kein einziges Spiel verloren hatten, hielten formidabel dagegen.

Das Team von Coach Dabo Swinney führte nach drei Vierteln sogar mit 24:21, weil die starke Defense der Tide, die traditionell jedes Jahr einige Spieler in den NFL-Draft schickt, mit Clemson-Quarterback Deshaun Watson einfach nicht klarkam. Der dritte im Heisman-Voting glänzte sowohl als Passer (30/47, 405 YDS, 4 TDs, INT) als auch als Runner (73 YDS) und positionierte sich in einer Partie, die oft schien, als würde sie in 1,5-facher Geschwindigkeit abgespielt, schon einmal als Heisman-Favorit im kommenden Jahr.

Den Heisman-Winner hatte ja Saban auf seiner Seite. Angeführt vom brutal körperlichen Laufspiel von Derrick Henry (36 CAR, 158 YDS, 3 TDs), der mit einem 50-Yard-Score auch für die ersten Punkte des Abends sorgte, wollte man die eigene körperliche Überlegenheit ausnutzen - und stand doch nach drei Vierteln gewaltig unter Druck. Also ging Saban volles Risiko.

"Und das ist die Belohnung"

Nachdem man per Field Goal zum 24:24 ausgeglichen hatte, ordnete Saban bei noch knapp zehneinhalb verbleibenden Minuten einen Onside Kick an. Der "Pop Kick" geriet zur perfekten kurzen Bogenlampe, die sich Marlon Humphrey ohne Gegenwehr sichern konnte und erinnerte ein bisschen an den Super Bowl vor sechs Jahren, als die Saints Indianapolis ebenfalls per Onside Kick auf die Verliererstraße brachten.

"Das war hart. Wirklich", seufzte Saban im Anschluss. "Ich habe die Entscheidung getroffen, weil wir in der Defensive müde waren und sie nicht wirklich stoppen konnten. Ich dachte: Wenn wir nicht irgendwas tun, um das Momentum zu ändern, dann haben wir keine Chance." Sein Risikospielzug ging auf: Wenig später brachte Tight End O.J. Howard (208 YDS) per 51-Yard-Touchdown die Führung, und ein Kickoff-Return von Kenyan Drake über 95 Yards wiederum nur Minuten später machte aus dem 24:24 ein 38:27 - die Vorentscheidung.

"Es war nicht leicht und wir haben nicht perfekt gespielt", gab Saban zu, als während der Siegerehrung Konfetti auf ihn herabregnete. "Aber mein Team hat die Herausforderung angenommen. Und das ist die Belohnung." Es ist der offiziell elfte Titel für College-Powerhouse Alabama.

Und Clemson? Die Tigers, die sich mit einer Saison ohne Niederlage in eine Reihe mit den ganz großen Colleges bringen wollten, dürfen dennoch stolz auf sich sein, wie Swinney betonte. "Wir stehen auf Augenhöhe mit allen anderen. Dieses Program muss sich vor niemandem verstecken."

Der Playoff-Spielplan der NFL im Überblick

Artikel und Videos zum Thema