Freitag und Gerster kritisieren DOSB

SID
Dagmar Freitag ist Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag
© getty

Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, hat mit Verwunderung und Kritik auf die Akkreditierung von Claudia Pechsteins Lebensgefährten Matthias Große für die Olympischen Winterspiele in Sotschi (7. bis 23. Februar) reagiert.

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"Ich weiß, dass immer ein Mangel an Akkreditierungen herrscht, da ist es schon sehr bemerkenswert und diskussionswürdig, dass einer einzigen Athletin eine Begleitperson aus dem privaten Umfeld zur Seite gestellt wird", sagte die SPD-Politikerin zu der Entscheidung des DOSB, Große als Betreuer zu nominieren, und fügte an: "Auch viele andere Sportlerinnen und Sportler werden dieses möglicherweise kritisch hinterfragen."

Freitag berichtete zudem über ihre persönlichen Probleme mit Große. "Hinzu kommt noch Großes Vorgeschichte - er hat ja nicht nur mich und den damaligen Sportausschuss-Kollegen Martin Gerster bedroht", sagte Freitag: "Aber der Chef de Mission Michael Vesper wird schon wissen, was er tut."

Freitags Parteikollege Gerster, der mittlerweile nicht mehr dem Sportausschuss angehört, meinte zu dem Thema: "Ich glaube, dass sich nicht jeder charakterlich eignet, um Teil des deutschen Olympia-Teams sein zu können."

Zuvor hatte Vesper die Akkreditierung von Pechsteins Lebensgefährten verteidigt. "Er fährt ja nicht als Freund mit, sondern als Betreuer, der von der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) vorgeschlagen wurde", sagte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Berlin.

"Fragen nicht, wer mit wem zusammen ist"

Der Immobilienhändler Große ist seit drei Jahren mit der fünfmaligen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin liiert. "Wir fragen ja nicht danach, wer mit wem zusammen ist. Es gibt ja woanders auch Athleten, die mit Betreuern zusammen sind", sagte Vesper, der in Sotschi zum dritten Mal Chef de Mission der deutschen Mannschaft bei Olympia sein wird.

Dass Große in der Vergangenheit mit Sportpolitikern und Medienvertretern aneinandergeraten war, sei kein Grund für eine Ablehnung. "Wenn ich danach gehen würde, mit wem ich schon mal Ärger hatte - das kann ja kein Kriterium sein", meinte Vesper, sagte aber auch: "Wir haben viele Gespräche geführt und alle Argumente gründlich abgewogen."

Dass nun weitere Sportler fordern werden, ihren Partner mit zu den Olympischen Spielen zu nehmen, befürchtet Vesper nicht. "Es geht nicht darum, dass jemand seinen Partner mitnimmt. Hier geht es um die Funktion, die jemand für die Mannschaft hat", sagte der 61-Jährige.

Zehn Tage vor dem Start der Spiele bezeichnete der frühere NRW-Landespolitiker die Stimmung in der deutschen Mannschaft als gut. "Die Sportler haben nach der Nominierung nun den Kopf frei. Jetzt ist die volle Konzentration auf den sportlichen Wettkampf gerichtet", sagte Vesper.

Alles zur Olympia in Sotschi

SID ni jm

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