Ex-Bundestrainer kritisiert DSV-Verantwortliche

SID
Von 2008 bis 2011 war Dirk Lange der deutsche Schwimm-Bundestrainer
© Getty

Der frühere Bundestrainer Dirk Lange hat die Verantwortlichen des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) nach dem Vorlauf-Aus von Paul Biedermann über 400 Meter Freistil und dem Scheitern von Britta Steffen mit der 4x100-Meter-Freistilstaffel scharf kritisiert.

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Vor allem Biedermanns Heimtrainer Frank Embacher wurde von Lange attackiert: "Wenn ich höre, dass er sich hinstellt und sagt, man werde jetzt eine halbe Stunde weinen und dann weitermachen, dann entgegne ich: Man muss sich fragen, ob so ein Mann tragbar ist", sagte Lange der "dapd".

"Es geht schließlich um Deutschland und auch um Steuergelder", erklärte Lange weiter: "Zwei mögliche Medaillen sind weg. Da kann man nicht einfach drüber weggehen."

Lange, der im November 2011 wegen Meinungsverschiedenheiten innerhalb der sportlichen Leitung des DSV von seinen Aufgaben entbunden worden war, sprach nach dem Waterloo von Weltrekordler Biedermann und der Frauenstaffel von einem "Drama und Schock für den deutschen Schwimmsport".

Trainer in der Pflicht

Er nimmt vor allem die Trainer in die Pflicht. Steffen und Biedermann seien doch starke Schwimmer, sie müssten nur auf den richtigen Leistungsstand gebracht werden.

Lange kritisierte, dass sich Biedermann vor Olympia nicht bei internationalen Wettkämpfen der Konkurrenz gestellt habe. Zudem sagte er, dass die DSV-Verantwortlichen die Situation vor London womöglich verkannt hätten: "Es gab wohl eine krasse Fehleinschätzung über den Stand der Sportler."

Kritik an Britta Steffen aus dem eigenen Verband

Doch auch innerhalb des deutschen Schwimmverbandes blieben die Sportler nicht von Schuldzuweisungen verschont. "Eine 54,43 von Britta (Steffen, d.R.) als Startschwimmerin in der Staffel ist nicht kontrolliert, das ist zu wenig", sagte Henning Lambertz. Der Essener gehört dem DSV-Trainerstab in London an.

Ausgerechnet Steffens Trainer Norbert Warnatzsch hatte die verhängnisvolle Devise ausgegeben, im Vorlauf ein bisschen Kraft zu sparen. Am Ende hatte sich die Staffel als Neunte verpokert.

"Britta sollte 95 Prozent schwimmen, Silke Lippok und Lisa Vitting voll, Daniela Schreiber am Ende kontrolliert für den Finaleinzug sorgen", erklärte DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow: "Das ist in die Hose gegangen."

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