"Dschi-Bi!" Cheerleaderin Kate im Dauerstress...

Von SPOX
Die größte Cheerleaderin von London: Prinzessin Kate
© Getty
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Tag 5

Mann des Tages: Ralf Holtmeyer

36. Siege in Folge mit dem Gold-Abschluss in London. Und wer ist als Trainer dafür verantwortlich? Ralf Holtmeyer. Es war zudem ja auch der erste Olympiasieg des Achters seit 1988. Und wer war 1988 als Trainer dafür verantwortlich? Na klar, Ralf Holtmeyer. Dieser Mann ist der personifizierte Winner! Manche bezeichnen Holtmeyer als harten Hund und vergleichen ihn mit Felix Magath. Dabei fordert er einfach nur Leistung ein. Ein Leitsatz: "Freundschaft geht bisweilen zulasten des Leistungsdenkens." Nein, von einer Harmonie-Masche hält er rein gar nichts. Ein Beispiel: Unter dem früheren Schlagmann Sebastian Schmidt wurde kein Rennen verloren. Er ersetzte ihn trotzdem durch Kristof Wilke. Frischer Wind sollte her.

Nach einem seiner wenigen Misserfolge, dem Ausscheiden in der Quali für Sydney 2000, wurde Holtmeyer erniedrigt und musste statt den Männern die Frauen übernehmen. Was machte er? Er führte die Frauen zum WM-Titel 2003. Als sich das Männer-Flagschiff 2008 in Peking komplett lächerlich machte und sogar im B-Finale Letzter wurde, hieß es: Ralf Holtmeyer is back! Und seitdem ist der Achter eben unbesiegbar. Ganz starker Typ, dieser 56-jährige Ralf Holtmeyer.

Frau des Tages: Munkhbayar Dorjsuren

Munkhbayar Dorjsuren braucht Trost. Viel Trost. Schon vor ihrem Wettkampf war die deutsche Schützin aus München unglücklich. Ihrem mongolischen Mann wurde das Visum verweigert, er konnte sie nicht unterstützen. Aber auch ohne ihren Mann lief es im Wettkampf erst mal prächtig. Nach der Präzisionsrunde lag Dorjsuren auf Rang drei - und nach der ersten Serie mit der Pistole leuchtete sogar die "1" auf. Dorjsuren führte! Doch dann das Drama. Die Pistole klemmte! Genauer gesagt: der doofe Repetierschlitten. Mitten in der dritten Serie musste Dorjsuren den Arm heben und anzeigen: "Hey, meine Waffe ist gestört!"

Die Folge: Sie musste nachschießen, als ihre Konkurrentinnen mit dem Vorkampf schon fertig waren. Dorjsuren zeigte Nerven, leistete sich zweimal die Neun und einmal die Acht. Das war's mit der Medaille. Dorjsuren war außer sich vor Wut, packte ihre sieben Sachen zusammen und haute sofort ab. "Ich hatte die Medaille schon um den Hals. Leider ist mir so etwas in meinem ganzen Leben noch nicht passiert. Und ich schieße schon ein halbes Leben lang", war Dorjsuren bedient. Der schlechte Witz an der ganzen Geschichte: Dorjsuren hatte vor Olympia nach mehr als 20 Jahren den Hersteller ihrer Waffen gewechselt. Die arme Munki.

Tag 6

Mann des Tages: Philip Hindes

Nachdem die britischen Teamsprinter in Weltrekord-Zeit Gold holten, galt die gesamte Aufmerksamkeit Sir Chris Hoy. Die 36-jährige lebende Legende holte sich seine fünfte olympische Goldmedaille. Damit zog er mit Ruder-Legende Sir Steve Radgrave gleich. Der eigentliche Brüller an diesem britischen Bahnrad-Triumph ist aber Philip Hindes. 19 Jahre alt. Aus Krefeld. Weil er in Deutschland chancenlos war, wechselte er die Seiten. Seit 2010 fährt Hindes für das Geburtsland seines Vaters.

Hindes hat die wichtige Anfahrer-Rolle im 3-Mann-Express-Zug inne. Und fast wäre das Jahr 2012 zu einem totalen Drama für den jungen Deutsch-Briten geworden. Bei der WM im April führte sein Fehler zur Disqualifikation. Und auch bei Olympia ging es für Hindes katastrophal los. In der Quali-Runde legte sich Hindes nach wenigen Metern slapstick-mäßig auf die Bahn. Zum Glück wurde entschieden, dass es sich um einen mechanischen Fehler handelte. Hindes und das britische Team konnten weitermachen. Und Gold gewinnen. Auch dank Hindes, der im Finale das beste Rennen seines Lebens machte.

Frau des Tages: Gabrielle Douglas

Die beste Turnerin der Welt heißt Gabby Douglas. Spitzname: Das fliegende Eichhörnchen. Das All-American Golden Girl, wie die 16-Jährige von "ESPN" getauft wurde, gewann nach Gold in der Mannschaft nun auch Gold im Mehrkampf. Douglas lieferte sich ein brillantes Duell mit der Russin Viktoria Komova und verzauberte mit ihrem Lächeln die North Greenwich Arena. Diese Gabby ist ein echter Show-Stopper, ein absoluter Publikumshit. Gabby rockte die Arena zu Techno-Musik. Gabby tanzte. Gabby grinste die Wertungsrichter keck an. Gabby hat einfach Pep.

Vor zwei Jahren hatte Gabby ihrer Mom eröffnet, dass sie die Familie in Virginia Beach verlassen und nach Iowa ziehen wolle. Um dort mit Liang Chow zu arbeiten, der 2008 schon einmal als Trainer ein US-Girl zum Olympiasieg geführt hatte. Shawn Johnson. Mit 14 von der Familie wegziehen? Quer durchs Land? Gabbys Mutter war strikt dagegen, ließ sich dann aber von Gabbys älteren Schwestern überreden. Jetzt hat sie eine goldene Tochter.

Tag 7

Mann des Tages: Jörgen Persson

Also für Timo Boll läuft es ja in London so eher mittel. Erst scheidet er im Einzel wie in Peking schon im Achtelfinale aus und erlebt ein totales Debakel, und jetzt lässt er sich von einem 46-Jährigen von der Platte putzen. Aber nicht von einem gewöhnlichen 46-Jährigen. Sondern von Tischtennis-Gott Jörgen Persson! Die schwedische Legende hat seit Seoul 1988 keine Olympischen Spiele verpasst. Im Übrigen genauso wie der Kroate Zoran Primorac und der Belgier Jean-Michel Saive. Persson, Primorac, Saive - Namen, bei denen der Tischtennis-Fan ins Schwärmen kommt.

Im Einzel waren die alten Säcke alle früh gescheitert. Persson verlor gegen einen Kroaten namens Andrej Gacina. Aber er hatte ja noch eine Chance. In der Mannschaft. Persson, Einzel-Weltmeister von 1991 (!) und Olympia-Vierter von Peking 2008, trat im ersten Einzel gegen Boll an. Und Persson gewann. 11:6, 11:7, 14:16, 11:8. Damit brachte er die Schweden mit 1:0 in Führung. Die deutschen Herren drehten die Partie zwar noch, Persson verlor am Ende trotz kurzfristiger Nackenmassage (man wird halt alt) gegen Bastian Steger, aber er bleibt dennoch ein Gott. Und er ist der erste Mann, der sich bei zwei Sommerspielen nacheinander SPOX-Mann des Tages nennen darf. Hey Jörgen, Hey!

Frau des Tages: Liz Cambage

Sie ist Australierin. 20 Jahre alt. Ein absoluter Jungstar. 2,03 Meter groß. Und sie hat jetzt für DAS Play des olympischen Basketball-Turniers der Frauen gesorgt. Sie hat gedunkt! Im Spiel gegen Russland (70:66) nahm Liz Cambage 6:14 Minuten vor Ende des dritten Viertels einen Pass von Kristi Harrower an, dribbelte einmal, zog dann zum Korb und stopfte mit einer Hand! Und es sah so spielerisch leicht aus.

Weil sie es mit einer solchen Leichtigkeit tat, und weil es eben kein Fastbreak war, blieb auch die große Reaktion der Zuschauer aus. Die waren wohl zu verdutzt. Dafür sprang die gesamte australische Bank sofort auf. Und Cambage lief mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurück in die Defense. "Eigentlich dunke ich sonst nie, obwohl es alle von mir fordern. Ich bin da etwas schüchtern. Die Entscheidung kam aus dem Bauch heraus. Ich habe nicht nachgedacht", beschrieb Cambage selbst ihren denkwürdigen Moment. Australiens Coach Carrie Graf fasste es so zusammen: "Es war ein historischer, ikonischer Moment im Frauensport." Die FIBA konnte übrigens nicht bestätigen, ob es der erste Dunking einer Frau in der Geschichte der Olympischen Spiele war.

Tag 8

Mann des Tages: Valeriy Borchin

Olympiasieger von Peking und Weltmeister 2011 im 20 km Gehen. Bis Kilometer 16 war auch in London alles bestens für den Russen. Doch als Russlands Sportler des Jahres 2011 bei Kilometer 18 das Ziel schon sehen konnte, gingen ihm die Kräfte aus. Der 25-Jährige kollabierte und brach an der Bande zusammen. Er wurde sofort medizinisch versorgt. Wir wünschen gute Besserung.

Gold ging übrigens an Ding Chen. Mit 19 Jahren und 364 Tagen wurde jüngster Geh-Olympiasieger ever. Ging in 1:18:46 Olympischen Rekord. Und kann nun bestens dekoriert in seinen 20. Geburtstag hineinfeiern. Happy Birthday!

Frau des Tages: Sonja Pfeilschifter

Olympia, das bedeutet für die Schützin aus Ismaning grundsätzlich: Tränen. Tränen in Sydney, Tränen in Athen, Tränen in Peking, und natürlich - man ahnte es schon - Tränen in London! Vor den Spielen, wie immer eine der besten Schützinnen. Bei Olympia 2012. 19. Und wieder waren es die Nerven. Sie begann stark, ehe ihr die Zeit davonlief.

Dabei hatte der Verband seine Athletin diesmal vor der Belastung geschützt, mit dem Luftgewehr für die erste deutsche Medaille zum traditionellen Olympia-Auftakt sorgen zu müssen. Es half nichts. Und Pfeilschifter attackierte den Verband auch noch dafür, dass sie nicht hatte antreten dürfen. Man wolle sie zum Rücktritt zwingen... Die WM, so erklärte Pfeilschifter trotzig, werde sie aber noch mitnehmen. Das war, nachdem die olympischen Tränen getrocknet waren...

Tag 9-12