"Dschi-Bi!" Cheerleaderin Kate im Dauerstress...

Von SPOX
Die größte Cheerleaderin von London: Prinzessin Kate
© Getty

Die Olympischen Spiele in London sind zu Ende. Schluss, aus, vorbei - nach 16 Tagen und 302 Entscheidungen. Zum Abschluss präsentiert SPOX noch mal alle Männer und Frauen des Tages. Vom größten Tennis-Loser bis zu Prinzessin Kate.

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Was haben wir in London nicht alles gesehen? Unvergessen bleiben neben unseren deutschen Helden natürlich Usain Bolt, Michael Phelps und die ganzen britischen Stars wie Mo Farah, Andy Murray, Chris Hoy oder Jessica Ennis, die den Gastgebern Gänsehaut-Momente en masse beschert haben.

Wir werden uns aber auch an alberne Kampfrichter (Boxen, Fechten, Leichtathletik) erinnern, an den Badminton-Skandal - und natürlich auch an unsere österreichischen Freunde, die gar keine Medaille gewonnen haben. Im Gegensatz zu Gabun, Grenada oder Tadschikistan.

Doch was war sonst noch, wen darf man auf keinen Fall vergessen und wer sind die heimlichen Helden der Spiele? SPOX blickt Tag für Tag auf Olympia zurück und erzählt die etwas anderen Geschichten der Frauen und Männer der 16 Olympia-Tage.

Tag 1

Mann des Tages: Donald Young

"I'm a loser baby, so why don't you kill me." Nicht nur viele Deutsche haben an Tag eins Niederlagen einstecken müssen. Da ist auch noch die Geschichte von Donald Oliver Young Jr. 2011 stand der 23-jährige US-Boy im US-Open-Achtelfinale und kletterte in der Weltrangliste auf Rang 38. Nicht schlecht. Darum geht es aber schon lange nicht mehr. Youngs Problem ist, dass er ums Verrecken kein Tennis-Match mehr gewinnt. So gar keins.

In London war schon wieder in Runde eins Endstation. 4:6, 4:6 gegen den Südtiroler Andreas Seppi. Young hat seit Februar (!) kein Match mehr gewonnen. Inzwischen steht sein Losing-Streak bei 15 Niederlagen in Folge. Und seine Bilanz für 2012 bei 2-18. Und er ist immer noch die Nummer 60 der Welt. Unfassbar. So langsam muss sich Vince Spadea Sorgen um seinen Negativ-Rekord machen. Spadea hat es mal geschafft, 21 Matches in Serie zu verlieren. Sein Spitzname damals: "The World's Biggest Loser." Bis der 26. Juni 2000 kam und Spadea in der ersten Runde von Wimbledon Greg Rusedski mit 9:7 im fünften Satz bezwang. Kopf hoch, Donald! Auch du wirst wieder gewinnen. Vielleicht ja gegen Kohlschreiber.

Frau des Tages: Eva Csernoviczki

Wir haben unsere erste Heldin von London! Sie heißt Eva Csernoviczki, ist 25 Jahre alt und kommt aus Ungarn. Ihre Sportart: Judo. Im Leichtgewicht-Viertelfinale musste die Eva gegen die gemeingefährliche Belgierin Charlene van Snick ran. Und was passierte? Die Belgierin würgte unsere Eva bewusstlos. Die spinnt doch! Der Mattenrichter brach den Kampf ab, van Snick war die Siegerin.

Aber unsere Eva ließ sich von dieser kurzen Bewusstlosigkeit nicht unterkriegen. Im Gegenteil. In der Trostrunde legte sie richtig los, bezwang erst die Chinesin Wu Shugen und stand so im kleinen Finale. Es ging gegen die Argentinierin Paula Pareto um die Bronzemedaille - und unsere Eva setzte sich durch. Erst bewusstlos, dann Bronze! Übrigens: Auch Charlene "Die Würgerin" van Snick gewann am Ende Bronze.

Tag 2

Mann des Tages: Der ARD-Regisseur

Jetzt mal ganz im Ernst, liebe ARD. Ihr begreift es einfach nicht, oder? Ihr rafft es einfach nicht. Ganz Deutschland wartet am Sonntag sehnsüchtig darauf, dass wir endlich die erste verdammte Medaille feiern können. Und die Säbel-Jungs sind auf bestem Weg dazu. Nicolas Limbach und Max Hartung stehen parallel im Viertelfinale auf der Planche - dieSPOX-Redaktion ist total in den Bann gezogen. Offizieller Livescore, Stream, ganz egal, es rockt: Come on Nicolas! Come on Max!

Und was macht die ARD in dieser dramatischen Situation. Sie ist live beim Straßenrennen der Frauen, da sind ja auch nur noch 45 Kilometer zu fahren... Irgendwann kommt dann doch Fechten. Aber nicht das Viertelfinale, sondern das Achtelfinale von Limbach gegen Benedikt Wagner. Wie kann man nur so wenig Gespür haben? Es kommt nicht überraschend, wirklich nicht, aber es ist trotzdem immer wieder lächerlich. Ach ja, als Höhepunkt sitzt dann plötzlich Adels-Experte Rolf Seelmann-Eggebert im Studio. Nuff said.

Frau des Tages: Kimberly Rhode

Skeet, oder Wurfscheibenschießen, wie wir sagen, sieht ja schon extrem schwierig aus. Und erst das Reglement. Bei Wikipedia heißt es: "Beim sportlichen Skeet wird eine Serie von 25 Wurfscheiben beschossen. Auf den ersten beiden Positionen werden eine Wurfscheibe aus dem Hochhaus sowie eine Dublette beschossen. Auf den Positionen 3 bis 5 werden jeweils einzelne Wurfscheiben von beiden Maschinen sowie eine Dublette beschossen, auf den Positionen 6 und 7 sind es eine Wurfscheibe aus dem Niederhaus sowie eine Dublette und auf der 8. Position sind es zwei einzelne Wurfscheiben von beiden Maschinen." Hä?

Kimberly Rhode kann dieses Wurfscheibenschießen auf jeden Fall wie keine Zweite. Rhode ist die erste US-Sportlerin, die bei fünf Olympischen Spielen in Folge eine Medaille gewonnen hat. 1996 Atlanta: Gold im Doppeltrap. 2000 Sydney: Bronze im Doppeltrap. 2004 Athen: Gold im Doppeltrap. 2008 Peking: Silber im Skeet. Und jetzt 2012 in London Gold im Skeet. Mit Olympischen Rekord in der Quali und der totalen Perfektion (25/25) im Finale. Kimberly, wir bewundern dich sehr.

Tag 3

Mann des Tages: Philipp Boy

Der Sportsoldat aus Cottbus würde sich am liebsten vergraben. In London fiel er in den letzten Tagen so ziemlich von jedem Gerät runter, das man sich so vorstellen kann. In der Quali ging der ganze Mist schon los. Nach drei Stürzen verpasste Boy, immerhin Mehrkampf-Vizeweltmeister, alle Gerätefinals.

Noch schlimmer: Er versuchte einen ganz schwierigen Sprung, den sogenannten Dragulescu, und verpatzte ihn so sehr, dass er sich böse verletzte. Seine Fußverletzung stellte sich als Einblutung, Schwellung und Entzündung im Sprunggelenk heraus. Im Team-Finale wollte sich Boy durchbeißen, aber es ging schon wieder total in die Hose. Beim Pferd musste Boy absteigen, am Reck stürzte er böse runter. Totaler Wahnsinn: Es war im achten Reck-Wettkampf der Saison Boys siebter Absturz. Der Pechvogel ist mental komplett blockiert und steht völlig neben sich. Hoffentlich fällt er nicht aus dem Bett. Tragisch.

Frau des Tages: Shin A Lam

Es gibt Bilder, die werden einem lange in Erinnerung bleiben. Das Bild der hemmungslos heulenden Shin A Lam gehört definitiv dazu. Es ist das Bild der Olympischen Spiele von London bislang. Da denkt die Südkoreanerin, dass sie doch im Finale stehen müsste. Und dann DAS! Britta Heidemann trifft in der längsten letzten Sekunde der Fecht-Geschichte und Shin A Lam ist raus. Nach dem Eklat folgt ein 45-minütiger "Sitzstreik" der Koreanerin, als sie abwarten muss, was der Protest einbringt.

Wie sie da sitzt... Diese Emotionen. Ein Wahnsinn. Auch dieses Bild ist um die Welt gegangen. Dass Shin A Lam dann ihr Gefecht um Bronze verlor, war vorher klar. Die Arme war durch. Fertig mit der Welt. Bitterer kannst du keine olympische Medaille verlieren. Ach ja, eines noch: Dass es überhaupt diese abartige "Los-Regel" gibt und dass man unfähig ist, eine Uhr zu haben, die Zehntelsekunden anzeigt, ist ein schlechter Witz, liebes Fechten.

Tag 4

Mann des Tages: Chad le Clos

Doppel-Gold am 30. Geburtstag! Klar, Michael Jung aus Horb am Neckar ist Deutschlands Sport-Held des Tages, er hat als erster Reiter der Geschichte die Welt-, die Europameisterschaft und Olympia in Serie gewonnen. Und er ist eine lässige Socke. Genau wie sein Württemberger Super-Pferd Sam. Dennoch soll an dieser Stelle ein anderer Champion gewürdigt werden. Und zwar der Südafrikaner Chad le Clos. Der Name an sich ist schon wieder legendär. Und dann fing der 20-Jährige über die 200m Schmetterling auf den letzten Metern noch Michael Phelps auf dessen Paradestrecke ab und holte Gold.

"Michael ist mein Held. Ich kann es einfach nicht glauben", sagte le Clos im Anschluss. Okay, Phelps schenkte ihm den Sieg mit seinem fatalen Patzer beim Anschlag auch irgendwie, aber egal. Chad le Clos ist Olympiasieger. Dass er damit nie im Leben gerechnet hatte, sah man bei der Siegerehrung. le Clos, der immer noch seine Schwimmbrille um den Hals baumeln hatte, weinte Freudentränen. Seine Eltern weinten auf der Tribüne. SPOX liebt diese Momente der echten Gefühle bei den Sommerspielen und weinte fast mit. Was ein Bild.

Frau des Tages: Ye Shiwen

Okay, diesmal war es kein Wunder-Rennen. Über 200m Lagen gewann Ye Shiwen nicht mit Weltrekord. Olympischer Rekord wurde es aber allemal. Wie die 16-Jährige die letzten 50m Freistil den Turbo zündete, war schon wieder nicht von dieser Welt. Man muss es sich noch mal vor Augen führen, was dieses Supergirl bis jetzt in London geleistet hat. Über die 400m Lagen war sie bei ihrem Fabel-Weltrekord am Ende bekanntermaßen schneller unterwegs als Ryan Lochte und Michael Phelps in ihrem Lagen-Rennen kurz zuvor.

Die letzten 50 Meter Freistil war sie dort 17 Hundertstel schneller als Lochte, auf der vorletzten Bahn war sie 8 Hundertstel schneller als Phelps. Ein 16-jähriges Mädchen schneller als die beiden US-Superstars... Jetzt gab es also keinen weiteren Fabel-Weltrekord. Man ist geneigt zu sagen: Zum Glück. Die Diskussionen, ob das alles mit rechten Dingen zugehen kann, werden ohnehin nicht abreißen. Von der Physiognomie her würde nichts auf Doping hindeuten, sagen Experten. Ye Shiwen hätte noch ein nettes Mädchengesicht und kein Wachstumshormonkinn. Aber kann man sich innerhalb eines Jahres um 7 Sekunden steigern? Es gibt unglaubliche Dinge, aber so unglaubliche? Das muss jetzt erst mal jeder für sich selbst entscheiden.

Tag 5 bis 8