Olympic Park noch nicht perfekt

SID
Ein Teil des deutschen Teams ist schon in London eingetroffen
© Getty

Teergeruch hängt in der Luft, von rechts zieht die dazu gehörende Rauchschwade herüber und hüllt die Menschen ein. Es stinkt und lärmt, blinkt und dröhnt überall in Londons Olympic Park. Der obligatorische Regen gehört wie selbstverständlich zur Szenerie.

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Knapp eine Woche vor Beginn der Olympischen Spiele sind zwar die neun großen Sportstätten auf dem weitläufigen Gelände im Osten der Millionen-Metropole fertig, beginnen können die "2012 Games" deshalb aber noch lange nicht. Zu viel ist rund um das Olympiastadion, die Hockey-Arena oder den beeindruckenden Schwimm-Tempel noch zu erledigen.

"Vorsicht!" brüllt plötzlich ein Baggerfahrer von links aus seiner Kanzel über den breiten, gelb planierten Weg "London Way", der das Herzstück der früheren Industriefläche im Stadtteil Stratford, das Olympic Stadium, mit der Riverbank Arena verbindet.

Die in einen Regenponcho gehüllten Knirpse einer Schulklasse zucken vor Schreck zusammen und warten, bis das mächtige Baufahrzeug vorbeigefahren ist. Zwei vorbeirauschende Golfkarts mit Anhängern voller Metallbarrieren wirken dagegen wie harmlose Spielzeug-Eisenbahnen.

Überall Gitter und Hütchen

Noch versperren überall Gitter und orangefarbene Hütchen den Weg durch den Olympic Park. Vom 27. Juli an aber werden Tausende Olympia-Touristen über das zweieinhalb Quadratkilometer große Gelände flanieren.

Auf dem Gang von der Schwimmhalle vorbei am Stadion und dem 115 Meter hohen Aussichtsturm "Orbit" bis hinüber zur Radsporthalle oder der BMX-Piste zeugen Liegewiesen, Sitzbänke, Imbissstände und Videowände von der erstaunlichen Verwandlung einer ehemaligen Müllhalde in den größten städtischen Park, den es im Vereinigten Königreich heute gibt.

46.000 Arbeiter an der Transformation beteiligt

Von der hässlichen Industriebrache von 2005, als London die Olympischen Spiele zugesprochen wurden, ist nichts mehr übrig. 46.000 Arbeiter haben seit 2007, als die große Olympia-Transformation begann, mit angepackt und geholfen, den Park olympiareif zu machen.

Neun imposante Arenen wurden aus dem Boden gestampft, und was jetzt noch an den Außenanlagen auf dem 357 Fußballfelder großen Areal zu tun ist, sind nach englischem Verständnis "Peanuts" - Kleinigkeiten.

Kein Wunder, das Jesse, eine von 70.000 Freiwilligen bei Olympia, nicht den leisesten Zweifel daran hat, dass der Olympic Park bis zur Eröffnungsfeier am 27. Juli in voller Pracht voll zugänglich sein wird.

Megastore als letzter Schritt

Die 19-Jährige hält die anderen "Volunteers", die sich um die Betreuung der bereits in den beiden großen Medienzentren arbeitenden Journalisten aus aller Welt kümmern, an der "Britannia Row" davon ab, eine unerlaubte Abkürzung durch einen Baustellenbereich zu nehmen. "Kein Problem, in einer Woche werden die Gitter hier verschwunden sein", sagt Jesse und schmunzelt.

Und sollten wider Erwarten ein paar kleinere Verschönerungsarbeiten im Park unerledigt bleiben, wird das Sportspektakel dennoch seinen Lauf nehmen. Letztes untrügliches Zeichen dafür, dass London bereit ist, wird am Morgen des 28. Juli die Eröffnung des 4.000 Quadratmeter großen "London 2012 Megastore" gleich neben dem Olympiastadion sein. Kein Metallgitter wird dann den Weg zu einem Souvenir von den Olympischen Spielen 2012 versperren.

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