Silke Spiegelburg schwingt sich in neue Höhen

SID
Silke Spiegelburg hat sich den deutschen Rekord mit sensationellen 4,82 Metern zurückgeholt
© Getty

Die Generalprobe ist mit dem deutschen Rekord von 4,82 Metern überzeugend gelungen, der olympische Medaillen-Coup soll folgen. "Seit drei Jahren warte ich auf den Moment, mir den Rekord zu holen. Ich bin überglücklich", erzählte Silke Spiegelburg am Freitag in Monaco.

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Dort steigerte sie die deutsche Stabhochsprung-Bestmarke um zwei Zentimeter und besiegte zugleich die große Olympia-Favoritin Jelena Isinbajewa (Russland). "Rekord und Isinbajewa geschlagen: das macht mich doppelt froh."

Nicht vergessen, aber zumindest verdrängt ist im Kopf der Leverkusenerin die Schmach von Helsinki, wo sie Ende Juni Topfavoritin auf EM-Gold war und nur Vierte wurde. In London soll sich das nicht wiederholen. Als Weltranglisten-Zweite (einen Zentimeter hinter der Peking-Zweiten Jennifer Suhr/USA) will sich Silke Spiegelburg endlich den ganz großen Medaillentraum erfüllen, am liebsten den goldenen.

"Ich war schon so oft dran. Natürlich würde ich gerne mit einer Medaille von den Olympischen Spielen aus London heimkommen. Dafür trainiere ich hart und bereite mich exakt vor", sagt Silke Spiegelburg.

Lockerheit verloren

Zweimal war die mittlerweile 26 Jahre alte Junioren-Weltmeisterin von 2001 bereits Zweite der Hallen-EM (2009 und 2011), dazwischen 2010 auch Vizeeuropameisterin im Freien. 2009 bei der Heim-WM in Berlin übersprang sie wie drei weitere Athletinnen 4,65, blieb aber aufgrund der Mehrzahl der Fehlversuche als Vierte medaillenlos.

Eigentlich wollte die ungemein akribisch und ehrgeizig trainierende Silke Spiegelburg bereits in der Vorsaison den sprichwörtlichen Bock umstoßen. Sie fuhr als Gewinnerin der Diamond League zur WM nach Daegu, erwischte dort aber die falschen ("zu weichen") Sprungstäbe und landete als Neunte weit hinter den eigenen Erwartungen.

Zudem schnappte ihr Vizeweltmeisterin Martina Strutz den Status der besten deutschen Stabhochspringerin ebenso weg wie den nationalen Rekord, der seit Daegu bei 4,80 Metern stand. "Dass Martina letztes Jahr an ihr vorbeizog, das hat bei Silke schon Wirkung hinterlassen. Sie hatte ihre Lockerheit verloren", sagt Spiegelburgs Trainer Leszek Klima.

Favoritendruck bei Isinbajewa

Die Lockerheit kam aber im Olympiajahr mit den ersten Erfolgen schnell zurück. Die Norm für London (4,55 Meter) war schon im Mai abgehakt. Der Juni brachte dann in 4,76 Metern eine neue persönliche Höchstmarke. Gleich zweimal versuchte sich Spiegelburg in dieser Saisonphase den deutschen Rekord von Martina Strutz zurück zu holen.

In Prag und bei den deutschen Meisterschaften in Wattenscheid scheiterte sie im Juni jeweils an 4,81 Metern denkbar knapp. In Monaco lief es dann perfekt, und der zweite Versuch über 4,82 Meter war "einfach sauber. Ich weiß, dass ich diese neuen Höhen drin habe", sagte Spiegelburg.

Den Favoritendruck in London haben aber andere. Neben Weltmeisterin Fabiana Murer (Brasilien/4,77 Meter im Olympia-Jahr) und Suhr vor allem Russlands Stabhochsprung-Artistin Isinbajewa. Die Weltrekordlerin (5,06 Meter im Jahr 2009/4,75 Meter aktuell) hielt sich nach ihrem Hallen-Weltrekord aus dem Februar (5,01 Meter in Stockholm) lange aus den Kämpfen der Weltelite heraus, verzichtete auf die EM und scheiterte in Monaco im Schatten von Spiegelburg dreimal an ihrer Anfangshöhe von 4,70 Metern.

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