Neue Hoffnung für Ruderer: Zwei Vorlaufsiege

SID
Olympia, Rudern, Deutschland
© Getty

Peking - Der Himmel über dem Shunyi-Park verfinsterte sich, doch die Miene des Sportdirektors hellte sich mehr und mehr auf. Erst am zweiten Tag der olympischen Ruder-Regatta gab es für Michael Müller Grund zur Freude.

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Noch ehe das Gewitter mit heftigen Windböen und sintflutartigem Regen zum Abbruch der Rennen zwang und der Deutschland-Achter seine Startvorbereitungen abbrechen musste, setzten die deutschen Ruderer ein Ausrufezeichen.

Mit ansehnlichen Leistungen und zwei Vorlaufsiegen machten sie den dürftigen Wettkampf-Start 24 Stunden zuvor vergessen. "Das war ein erfreulicher Tag für den DRV. Es hat sich gezeigt, dass wir viel weiter sind als noch vor zwei Monaten beim Weltcup in Luzern", befand Müller.

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Siege sorgen für Erleichterung

Urplötzlich reifen Träume von einem erfreulichen Showdown zum Ende einer schwierigen Saison mit Diskussionen über einen steten Abwärtstrend. Vor allem die Vorlaufsiege im leichten Frauen-Zweier und leichten Vierer ohne Steuermann sorgten für Erleichterung.

Auch den Viertelfinaleinzug von Einer-Fahrer Marcel Hacker und die Qualifikation von sechs weiteren Booten für die Halbfinals wertete Müller als Indiz für eine Trendwende: "Kein Boot hat bisher total enttäuscht. Das können nur wenige Nationen von sich behaupten.">

Zwar verpasste Skiff-Hoffnung Hacker den erhofften Vorlauf-Sieg, erfüllte aber sein Soll. Mit einem zweiten Rang zwölf Sekunden hinter Lassi Karonen (Schweden) qualifizierte er sich für das Viertelfinale. In diesem Rennen trifft der Weltmeister von 2002 am Montag auf den WM-Vierten Alan Campbell (Großbritannien) und den Schweizer Andre Vonarburg.

"Ich muss noch eine Schippe drauflegen", bekannte Hacker, konnte den großen Abstand zu Karonen angesichts seiner langen Wettkampfpause aber verschmerzen: "Das war mein erstes Rennen seit über zehn Wochen. Und das habe ich ganz gut verkraftet."

"Können vorne mitfahren"

Erst am zweiten Tag ging das Warten auf den ersten Sieg zu Ende. Die Art und Weise, wie Berit Carow (Hamburg) und Marie-Louise Dräger (Rostock) im leichten Doppelzweier den Gold-Favoriten Kanada noch abfingen, verblüffte alle Beteiligten: "Damit haben wir bewiesen, dass wir ganz vorne mitfahren können", sagte Dräger. Darüber hinaus lässt auch der Erfolg im leichten Vierer für die Finals hoffen.

Nur im Zweier ohne Steuerfrau gab es lange Gesichter. Lenka Wech (Saarbrücken) und Maren Derlien (Hamburg) verpassten mit dem zweiten Rang den direkten Finaleinzug und konnten sich damit den kräftezehrenden Umweg über den Hoffnungslauf nicht ersparen. Ideal ist das nicht: Schließlich gehen beide Ruderinnen das Wagnis eines Doppelstarts ein und gehören auch zur Achter-Crew.

"Eigentlich wollten wir heute unbedingt gewinnen, nun müssen wir leider noch mal ran", klagte Wech. Zwar verpasste auch der Frauen-Doppelvierer um die viermalige Olympiasiegerin Kathrin Boron (Potsdam) den direkten Finaleinzug, zeigte sich aber bei der knappen Niederlage gegen Weltmeister Großbritannien deutlich formverbessert.

Dagegen waren beide Achter-Teams zum Zuschauen verdammt. Steuermann Peter Thiede sah den durch den Weltverband FISA angeordneten Regatta-Abbruch gelassen: "Wir beschäftigen uns nur mit Dingen, die wir ändern können." Wann die Rennen nachgeholt werden können, blieb vorerst offen. Terminprobleme sind nicht zu befürchten: Der kommende Freitag ist als Reservetag vorgesehen.

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