Bolt gegen den Rest der Welt

Von Viktoria Noll
Olympia, Leichtathletik, Usain Bolt, Shawn Crawford
© Getty

München - Heute geht der frischgebackene 100-Meter-Olympiasieger Usain Bolt über seine Lieblingsdistanz an den Start: die 200 Meter (16.20 Uhr im SPOX-TICKER) . Und wieder will er Gold holen. Doch vor dem Startschuss gibt es Ärger. Denn der deutsche Sprinter Tobias Unger zweifelt in aller Öffentlichkeit an der Fairness des Jamaikaners.

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Und das ausgerechnet vor dem 200-Meter-Finale, das Bolt dem Traum vom ersten Sprint-Triple nach Carl Lewis (die 4x100-Meter stehen noch aus) ein gutes Stück näher bringen soll. Im Halbfinale konnte sich der Jamaikaner bereits gegen Titelverteidiger Shawn Crawford durchsetzen. Daneben stehen noch zwei US-Amerikaner im Fokus, die Bolt den Titel streitig machen wollen.

Walter Dix und Wallace Spearmon sind im Kampf um die Medaillen hoch motiviert, wobei besonders das Duell mit Spearmon interessant werden dürfte: mit einer persönlichen Bestleistung von 19,65 Sekunden konnte er Bolts Topwert von 19,67 Sekunden schon einmal unterbieten. Nach Bolts überragender Leistung im Finale über 100 Meter könnte jedoch auch der Weltrekord von Michael Johnson wackeln, der 1996 in Atlanta die 200 Meter in sagenhaften 19,32 Sekunden lief.

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Wenn es jedoch nach Tobias Unger geht, ist der gesamte Wettkampf "eine Riesenverarschung". So äußerte sich die deutsche Sprinthoffnung in einem Interview mit der "Sport-Bild".

Unger, der über die 100 Meter bereits im Zwischenlauf ausgeschieden ist, glaubt an systematisches Doping in der Leichtathletik-Szene: "Im Zwischenlauf hat sich Bolt nicht mal warm gelaufen. Der kam in Badehose und Joggingschuhen und ist dann die 100 Meter in 9,92 Sekunden gejoggt."

Unterschiedliche Kontrollsysteme sind Schuld

Zudem beschwert sich der 29-Jährige über die unterschiedliche Handhabung der Dopingproblematik in Deutschland und auf der Karibik-Insel, wo es nicht einmal ein nationales Doping-Kontrollsystem gibt. "Ich habe langsam keine Lust mehr. Die springen auf ihrer Insel rum, wie sie wollen, denen passiert gar nichts. Ich muss mich allein hier bei Olympia an- und abmelden, für den Fall, dass wir eine Dopingkontrolle haben." Bolt wisse dagegen wahrscheinlich nicht einmal, wie man so einen Bogen ausfüllt.

Vor allem die US-Trainer sind für Unger die Hauptverantwortlichen. Nach der WM in Helsinki 2005 erhielt sein Trainer ein zwielichtiges Angebot: "Trainiere ein Jahr in Kalifornien, und du läufst die 100 Meter in 10,00 Sekunden." Für den Sprinter kam ein Wechsel allerdings nicht in Frage.

Einen Vorschlag zur Güte hat Unger auch parat: "Wer nicht mal ein Kontrollsystem hat, sollte nicht mehr bei Olympia starten dürfen."

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