Bönisch peilt erneuten Olympia-Coup an

SID
Olympia, Peking, Judo, Yvonne Bönisch
© Getty

Peking - Das Eheversprechen erfüllte sich nicht, doch bei der Erinnerung an ihren Gold-Coup von Athen vor vier Jahren gerät Yvonne Bönisch noch immer in Verzückung.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Der 16. August 2004 war der schönste Tag in meinem Sportlerleben. Dieses Gefühl zu siegen, auf dem Podest ganz oben zu stehen, die beste der Welt zu sein, die Nationalhymne zu hören beim größten und wichtigsten Wettkampf der Welt, dieses Gefühl ist unbeschreiblich und treibt mich an", schwärmt die ansonsten eher zurückhaltende Potsdamerin.

"Ich kann meiner Karriere das I-Tüpfelchen aufsetzen. Und das werde ich tun, ich weiß genau, was ich drauf habe", fiebert die 27 Jahre alte Judo-Kämpferin ihrem zweiten Anlauf auf eine Olympia-Medaille am 11. August entgegen.

Erstes Gold für Deutschland

Als erste deutsche Judo-Frau hatte Bönisch 2004 olympisches Gold geholt und damit ihrem langjährigen Trainer und Lebensgefährten Axel Kirchner das zuvor angekündigte Eheversprechen abgetrotzt.

"Jetzt muss ich sie heiraten", kündigte der Diplom-Sportlehrer prompt im goldenen Überschwang an. Im Alltagsleben zerplatzten zwar die Hochzeitspläne, das sportliche Unternehmen Peking geht das Erfolgsduo aber weiter gemeinsam an. "Er ist ja immer noch mein bester Freund", erklärt Bönisch.

Auch in der Vorbereitung auf den angestrebten zweiten Olympiasieg lief für die blonde Potsdamerin längst nicht alles nach Plan.

Nach der enttäuschenden WM 2007 mit Platz sieben konnte Bönisch in diesem Jahr nur zwei Wettkämpfe in ihrer Gold-Klasse bis 57 Kilogramm absolvieren, eine Knieverletzung legte die ehrgeizige Athletin wochenlang lahm.

"Yvonne ist wieder da"

Statt Wettkampfpraxis war Schuften angesagt: Erst im ungeliebten Höhenkammertraining in Berlin, dann im Mai und Juni beim dreiwöchigen Spezialtraining in der Judo-Hochburg Japan.

"Das war beinhart. Als ich zurückkam, bin ich ins Wohnzimmer gegangen und habe mir die Medaille aus der Vitrine genommen und mich auf die Couch gesetzt. Und ich wusste: Genau das ist es, was ich nochmal will."

Dass die 27-Jährige in Peking den erneuten Triumph schaffen kann, bewies sie vor einem Monat mit ihrem Sieg bei der Olympia-Generalprobe in Braunschweig. "Yvonne ist wieder da", kommentierte Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf den starken Auftritt seiner Vorzeigeathletin.

London kein Thema

Medaille hin oder her, nach Olympia ist für Bönisch auf jeden Fall Abschiednehmen angesagt. "In Peking wird es definitiv der letzte Wettkampf in der Klasse bis 57 Kilo sein", kündigt die Potsdamerin an, künftig eine Gewichtsklasse höher starten zu wollen.

Wie lange sie ihrem Judo-Sport treu bleiben will, hat sie noch nicht endgültig entschieden. "Aber London 2012 ist kein Thema mehr. Das ist fix."

Artikel und Videos zum Thema