Hockey-Damen nach 1:0-Sieg auf Medaillenkurs

SID
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© Getty

Peking - Stolz, erleichtert, selbstbewusst - die deutschen Damen gehen mit reichlich Rückenwind in die Neuauflage des Athen-Halbfinals gegen den Olympia-Gastgeber China.

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"Dass wir hier mit vier Siegen und als Gruppensieger rausgehen, ist eine Superleistung", befand Trainer Michael Behrmann nach dem 1:0 (0:0) seiner Mannschaft im letzten Vorrundenspiel gegen Japan. Unbeeindruckt von der ernüchternden 0:4-Niederlage zwei Tage zuvor gegen Argentinien bestand der Olympiasieger von 2004 die Nervenprobe in überzeugender Manier.

Die über weite Teile der Partie wegen eines Magen-Darm-Infekts zum Zuschauen verurteilte Abwehrchefin Tina Bachmann war beeindruckt: "Unser nächster Gegner muss sich viel einfallen lassen, um uns zu schlagen."

Und der heißt China. Die Gastgeberinnen behielten in der entscheidenden Partie gegen Australien die Nerven und retteten ein 2:2-Remis über die Zeit. Zwischen den beiden punktgleichen Teams entschied die bessere Tordifferenz zugunsten Chinas.

Große Herausforderung gegen den Gastgeber anzutreten

"Der Gastgeber im eigenen Stadion - das ist eine Riesenherausforderung", sagte der deutsche Delegationsleiter Rainer Nittel, "das ist für alle höchst motivierend. Sollten wir es schaffen, wäre es eine Riesensache".

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Als gutes Omen wollte Nittel den Zittersieg im Siebenmeter-Schießen vor vier Jahren nicht werten: "Das sind gänzlich neue Voraussetzungen." Im Kampf um Gold könnte es zur Neuauflage des Athen-Endspiels gegen Niederlande kommen; das Oranje-Team, zuletzt fünfmal nacheinander erfolgreich, trifft im zweiten Halbfinale auf Argentinien.

"Ich bin ganz froh, dass wir erstmal nicht gegen die Niederlande spielen", gab Behrmann zu. Gegen China gewann die deutsche Mannschaft auch zuletzt bei der Champions Trophy in Mönchengladbach.

Ihrer Freude über den geglückten ersten Teil der Mission Gold ließen die Hockey-Damen nach dem Halbfinal-Einzug freien Lauf. Minutenlang feierten sie nach der Partie im Stadion gemeinsam mit den Fans ausgelassen den verdienten Erfolg.

Der sehenswerte Treffer von Janine Beermann (40.) beseitigte alle Zweifel. Nur die dürftige Chancenauswertung verhinderte einen höheren Sieg. Doch dieses Manko konnte Trainer Behrmann an diesem Tag locker verschmerzen: "Man hat gemerkt, dass die Mannschaft noch einen schweren Rucksack mit sich herumtrug. Erst nach einer zu ängstlichen ersten Halbzeit haben wir das Spiel in den Griff gekriegt."

Die 0:4-Schlappe gegen Argentinien werteten alle Beteiligten lediglich als kleinen Betriebsunfall ohne große Folgewirkung, die Vorrundensiege über Großbritannien (5:1), Neuseeland (2:1), die USA (4:2) und Japan dagegen als Mutmacher für das Halbfinale.

Keller: "Ich habe richtig Gänsehaut"

Im Gegensatz zum Argentinien-Spiel, in dem erst nach starker erster Halbzeit alle Dämme brachen, behielt das Team in diversen kniffligen Spielsituationen stets die Übersicht.

Das bestärkte Angreiferin Natascha Keller in ihrem Glauben an einen weiteren Coup: "Wir haben gezeigt, dass wir ein tolles Team sind. Ich habe richtig Gänsehaut, weil ich es so großartig finde, dass wir so früh und ohne fremde Hilfe ins Halbfinale eingezogen sind."

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