Schüttler ruft Ad-hoc-Schiedsgericht des CAS an

SID
Schüttler, Tennis
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Peking - Im Kampf um seine Olympia-Teilnahme hat Tennisprofi Rainer Schüttler zum letzten Mittel gegriffen und vorsorglich die Ad-hoc-Kommission des Internationalen Sportgerichtshofes CAS in Peking angerufen.

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Bereits am 04. August wird das Verfahren eröffnet, teilte das Sportgericht mit. Der 32-Jährige hat das oberste Sportgericht angerufen, weil der Tennis-Weltverband ITF ihm keinen Startplatz im Einzel bei den Peking-Spielen zuerkannte.

Der Wimbledon-Halbfinalist argumentiert, dass er nach der Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und aufgrund seiner Weltranglisten-Position das Recht zur Teilnahme habe.

Anwalt in Peking beauftragt

"Wir wollen uns am Ende nicht vorwerfen lassen müssen, etwas versäumt zu haben", begründete Schüttlers Trainer und Manager Dirk Hordorff den Vorstoß seines Schützlings.

"Die Befürchtung besteht, dass die ITF nach dem heutigen Tag Spieler in die Einzelkonkurrenz aufnehmen möchte, die weit hinter mir auf der ATP-Weltrangliste zum Stichtag vom 9.6.2008 platziert sind", teilte Schüttler in einer Presseerklärung mit.

Der Olympia-Zweite im Doppel von 2004 hat die Pekinger Niederlassung eines deutschen Anwaltbüros mit der Wahrnehmung seiner Interessen beauftragt.

DOSB unterstützt Schüttler

Der DOSB begrüßte Schüttlers Initiative. "Wir unterstützen sein Anliegen. Wir möchten ihn unbedingt dabei haben und werden dafür kämpfen. Er hat die nationalen Kriterien erfüllt", sagte DOSB- Generaldirektor Michael Vesper.

Schüttler war am 23. Juli in letzter Minute vom DOSB für die Spiele nominiert worden. Doch der Tennis- Weltverband hat ihn bislang nicht in die Startliste aufgenommen, weil er zum Stichtag am 9. Juni nicht zu den besten 56 der bereinigten Weltrangliste gehörte.

"Die Hinhaltetaktik ist skandalös"

Die Frist der ITF war am Samstag abgelaufen. Am Freitag hatte ein Sprecher, es stünden noch mindestens zwei Spieler vor Schüttler, die bei Absagen qualifizierter Profis zuerst nachrücken würden.

Vesper erklärte dagegen: "Unserer Ansicht nach gehört er zu den bereinigten Top 56." Hordorff äußerte in einem Interview auf der Internetseite Tennisredaktion.de heftige Kritik am Weltverband.

"Die Hinhaltetaktik der ITF ist wirklich skandalös. Die ITF gibt keine aktualisierten Listen heraus, um von eigenen ungereimten Regeln abzulenken. Hinter einem solchen Fehlverhalten muss man Dummheit oder Bösartigkeit vermuten", sagte Hordorff.

Kohlschreiber plant fest mit Doppel

Die endgültige Liste soll am Montag veröffentlicht werden, bei späteren Absagen rücken Spieler aus dem Doppel-Feld in Peking in die Einzel-Konkurrenz nach. "Das entspricht nun wirklich nicht dem olympischen Gedanken", kritisierte Hordorff.

Als bisher einzige deutsche Teilnehmer am olympischen Tennis-Turnier stehen Philipp Kohlschreiber und Nicolas Kiefer fest. Kiefer hatte vor vier Jahren den Olympiasieg im Doppel mit Schüttler nur knapp verpasst.

Kohlschreiber ging nach seinem Aus im Viertelfinale des Masters-Turniers in Cincinnati fest davon aus, im Doppel anzutreten. "Mir wurde von Anfang an erzählt, dass ich Doppel spiele und sich daran nichts ändern wird - egal wer mitkommt", sagte der Augsburger.

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