Ein schwerer Weg nach Sotschi

SID
Gewannen zum vierten Mal Gold bei einer Weltmeisterschaft: Aljona Savchenko und Robin Szolkowy
© Getty

Eine graue Plüschkatze umklammerte Aljona Savchenko im Scheinwerferlicht der Kameras. "Happy people" stand auf dem Schild, das an dem Kuscheltier baumelte. Ein glückliches Paar stand da am Freitagabend in der Messehalle von Nizza: Zum vierten Mal hatten die Chemnitzer Paarläufer Gold bei einer Weltmeisterschaft gewonnen.

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Ein Vierfach-Coup, der zuletzt vor 73 Jahren einem deutschen Duo (Maxi Herber/Ernst Baier) gelang. "Nach der Verletzungs- und Wettkampfpause in den vergangenen Monaten ist es unfassbar, was herausgekommen ist", sagte die 28-Jährige.

Elf Zehntel reichten zum Sieg

Kurz zuvor hatte sie noch die Hände zur Pistole geformt und auf ihren Partner gerichtet, kurz bevor die befreiende Kürwertung auf der Leinwand auftauchte. 201,49 Punkte - elf Zehntel reichten zum Sieg vor Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow aus Russland. "Die Geste galt ihm für seinen Fehler bei der Pirouette", berichtete Savchenko später lachend.

Zwei Fehler leistete sich Szolkowy bei der Pirouette und beim Doppel-Axel, den er nur einfach sprang. Auch Trainer Ingo Steuer hatte die Hoffnung auf den nach einem starken Kurzprogramm sicher geglaubten Sieg für einen Moment aufgegeben. "Als die Kürwefrtung mit 132, 86 Punkten angezeigt wurde, da dachte ich, wir haben es versiebt."

Die starren Minen lösten sich Sekunden später auf, Savchenko riss Mund und Augen weit auf und steckte die "Pistole" weg. Die Russen hatten die Kür mit acht Punkten Vorsprung gewonnen, der Vorsprung aus dem Kurzprogramm aber reichte aus.

Ein schwerer Weg nach Sotschi

An der südfranzösischen Küste konnten die Sachsen die hoch gehandelten russischen Europameister noch in Schach halten, was Ingo Steuer "eine kleine Genugtuung" war, nachdem Wolososchar/Trankow schon als Favoriten dieser Saison gehandelt worden. Mit Blick auf das große Ziel des deutschen Erfolgstrios - Olympiagold in Sotschi 2014 - war diese WM jedoch ein Achtungszeichen.

Es wird ein schwerer Weg. Die Russen treten dann in der Heimat an, zudem rücken junge Paare mit viel Potenzial nach. Die 16-jährige Chinesin Sui Wenjing und der 19-jährige Han Cong rissen das Publikum mit einer feurigen und mit Höchstschwierigkeiten, wie dem vierfachen Wurfsalchow, gespickten Kür mit.

Dass sie nur Neunte wurden, lag an vielen kleinen Unsauberkeiten, die sich bis Sotschi beheben lassen. Mit 32 Jahren war Szolkowy der älteste WM-Läufer. "Das Springen fällt mir schwerer als früher, da merke ich, dass ich der Älteste bin", gab der gebürtige Greifswalder zu.

Alter spielt keine Rolle

"Man kann mit 40 noch laufen wie mit 15 Jahren, das ist eine Frage der Einstellung", betonte Savchenko. "Wir trainieren nicht nur den dreifachen Wurfaxel, sondern für Olympia auch noch andere neue Elemente. Sie werden schon sehen."

Angriffslustig zeigte sich die Blondine, die als besonders robust gilt. In Nizza stand sie im Kurzprogramm erstmals den schwierigen dreifachen Wurfaxel, dafür hatte sie Blutergüsse, schwere Trainingsstürze und einen Muskelfaserriss im Januar in Kauf genommen.

Über das Alter wollten daher beide nicht mehr reden an dem fröhlichen 30. März von Nizza: "Sie sind ganz nett zu mir hier, mir wurde ein Stuhl angeboten, das passt", kommentierte Robin Szolkowy die leidigen Ü-30-Fragen.

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