Stuttgart siegt im Fünf-Satz-Krimi

SID
Der MTV Stuttgart setzte sich in Halle gegen die Ladies in Black Aachen durch
© getty

Favoritensiege beim Volleyball-Pokalfinale im westfälischen Halle: Titelverteidiger VfB Friedrichshafen sicherte sich bei den Männern wie erwartet den insgesamt 13. Titel, im Frauen-Endspiel holte sich Allianz MTV Stuttgart zum zweiten Mal die Trophäe.

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Während der VfB in nur 67 Minuten mit 3:0 (25:13, 25:13, 25:18) gegen Aufsteiger SVG Lüneburg gewann, gelang Stuttgart gegen die Aachen Ladies in Black Aachen nach einem Fehlstart ein 3:2 (17:25, 20:25, 25:19, 25:19, 15:13)-Erfolg.

Vor ausverkauftem Haus fertigten die Häfler die Nordmannschaft des Jahres im Schnelldurchgang ab, Lüneburg war klar unterlegen. "Die ganzen letzten Wochen hieß es immer, ihr seid der Favorit, das war nicht einfach für uns. Deswegen muss ich der Mannschaft ein Riesenkompliment machen", sagte Friedrichshafens Erfolgstrainer Stelian Moculescu.

Schweigeminute für Hefter

Nach einer Schweigeminute für den Anfang der Woche verunglückten Libero Dennis Hefter (CV Mitteldeutschland) dominierte Rekordtitelträger Friedrichshafen den Außenseiter von Beginn an. Die Lüneburger fanden nicht zu ihrem Spiel.

Noch bei der Generalprobe am vergangenen Wochenende hatten die Norddeutschen die Partie gegen den VfB (1:3) am letzten Hauptrundenspieltag der Bundesliga lange offen halten können, vor der lautstarken Kulisse von 10.500 Zuschauern im Gerry-Weber-Stadion gelang dies nicht. Die Mannschaft von Trainer Stefan Hübner konnte an die sehr guten Leistung aus der Liga nicht anknüpfen.

Erst im dritten Durchgang ärgerte der Underdog den Rekordtitelträger zumindest ein bisschen und gestaltete den Satz etwas enger: "Das wir da mitspielen konnten, hat mich sehr gefreut. Aber dann kamen wieder ein, zwei unglückliche Aktionen", sagte Hübner. Trotz der Niederlage ließen die zahlreichen mitgereisten Fans der Lüneburger ihre Mannschaft nach Spielende minutenlang hochleben.

"Einmalig für uns"

"Wir werden mit unseren Fans trotzdem groß feiern, weil diese Geschichte so einmalig ist für uns" sagte Hübner. "Natürlich sind wir enttäuscht, man will immer gewinnen. Aber dann überwiegt schon, was wir bisher erreicht haben", so der 39-Jährige, der Lüneburg im Sommer 2014 übernommen hatte.

Vor der Saison galt Lüneburg bei vielen als Abstiegskandidat, nun steht der Klub im Play-off-Viertelfinale und ist damit der erfolgreichste Aufsteiger in 40 Jahren Bundesliga-Geschichte.

Doch das Pokal-Endspiel gegen Friedrichshafen war für den Neuling (noch) eine Nummer zu groß. "Wenn du so klar führst, dann denkst du immer es läuft - aber genau darin liegt die Gefahr. Das Team hat nicht aufgehört zu spielen und deswegen auch heute so eindeutig gewonnen", sagte Moculescu.

Stuttgart kämpft sich zurück

In einem packenden und hochklassigen Frauen-Finale spielte der Bundesliga-Sechste aus Aachen, angefeuert von rund 2000 Anhängern, wie entfesselt auf und dominierte die Begegnung zu Beginn.

Stuttgart wirkte geschockt und fand zunächst nicht in die Partie. Dabei hatte der MTV die Generalprobe am letzten Hauptrundenspieltag noch klar mit 3:1 für sich entschieden.

"Wir hatten nach dem 0:2-Rückstand nichts mehr zu verlieren. Deswegen hat die Mannschaft befreit aufgespielt und am Ende doch noch gewonnen", sagte Stuttgarts Trainer Guillermo Hernandez.

Erst im dritten Durchgang entfaltete das Team von Trainer Guillermo Hernandez sein ganzes Potenzial, kämpfte aufopferungsvoll und behielt beim offenen Schlagabtausch im Tiebreak die Nerven. Für Stuttgart war es nach 2011 der zweite Titel, Aachen stand erstmals im Endspiel.

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