Ovtcharov übersteht Erstrundenkrimi

Dimitrij Ovtcharov hatte durchaus seine Probleme im Auftaktmatch gegen Lubomir Jancarik
© getty

Erwartungsgemäß locker und weitgehend ohne Probleme hat Timo Boll (Düsseldorf) bei der Tischtennis-WM in Düsseldorf die zweite Einzelrunde erreicht. Dimitrij Ovtcharov (Hameln/Orenburg) hatte dabei mehr Probleme.

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"Das war ein ganz angenehmes Auftaktspiel", sagte Rekordeuropameister Boll nach seinem 4:0-Spaziergang gegen den hoffnungslos unterlegenen Schotten Gavin Rumgay: "Man spürt, dass man den Gegner im Griff hat und nicht viel anbrennen kann. Da probiert man auch schon einmal etwas aus."

Ovtcharov präsentierte sich nach dem 4:2 gegen den Tschechen Lubomir Jancarik erleichtert in der Mixed Zone: "Es war gut, von Anfang an gefordert gewesen zu sein. Mit einem halben Bein schon ausgeschieden zu sein und das überstanden zu haben, gibt Auftrieb für die kommenden Runden."

Zwischenzeitlich wurde es tatsächlich unangenehm für den etwas angespannt wirkenden deutschen Hoffnungsträger, vor allem die langen Ballwechsel bereiteten ihm zunächst Probleme. "Ich hatte mich sehr auf einen guten ersten Rückschlag konzentriert, aber je länger das Spiel dauerte, desto länger wurden die Ballwechsel", erklärte der 28-Jährige.

Ovtcharov: "Das geht in Richtung Tennis"

Das liege auch an den neuen Plastikbällen. "Da kommen einfach wahnsinnig viele Bälle zurück. Das geht in Richtung Tennis. Da muss man stabil sein. Zum Glück ist mir das gelungen."

Von einem richtigen Heimvorteil war in der umfunktionierten Messehalle zu Düsseldorf zunächst nichts zu spüren: Ovtcharov nahm das Publikum in Schutz: "Es hat vielleicht einen klareren Sieg erwartet. Der Tscheche ist eher unter Insidern bekannt, da waren sie erstmal überrascht. Aber im letzten Satz haben sie mich gut gepusht und mir sehr geholfen"

Boll trifft in der zweiten Runde am Mittwochnachmittag auf den Weltranglisten-57. Jakub Dyjas (Polen), Ovtcharov bekommt es mit dem 41 Plätze tiefer geführten Engländer Paul Drinkhall zu tun. Medaillen-Hoffnung Solja kämpft gegen Szandra Pergel aus Ungarn um den Einzug in die dritte Runde.

Vor rund 3000 Zuschauern zogen auch Patrick Franziska (Saarbrücken), Bastian Steger (Bremen), Ruwen Filus (Fulda) und Ricardo Walther (Bergneustadt) in die nächste Runde ein. Die Zweitrunden-Partien finden am Donnerstag ab 14.15 Uhr statt.

Auch Franziska in Runde zwei

Die Mannschafts-Olympaizweite Petrissa Solja ist überraschend in der zweiten Runde des Einzels ausgeschieden. Am Mittwochabend unterlag die Berlinerin der in der Weltrangliste 79 Positionen schlechter geführten Ungarin Szandra Pergel mit 1:4 und verpasste den Sprung in die Runde der besten 32 am Donnerstag.

Dafür schaffte die deutsche Meisterin Kristin Silbereisen (Kolbermoor) den Sprung in die nächste Runde. Sie schlug Yu Mengyu aus Singapur mit 4:2.

Sabine Winter (Kolbermoor) unterlag trotz 2:0- und 3:2-Führung nach Sätzen schließlich der US-Amerikanerin Lily Zhang. Die hatte im Mixed mit Kunal Chodri schon dem hochgehandelten Duo Solja/Fang Bo zum Auftakt Schwierigkeiten bereitet.

Bereits am Nachmittag waren die WM-Debütantinnen Chantal Mantz (Berlin), Nina Mittelham (Bad Driburg) und Wan Yuan (Bingen-Münster/Sarmsheim) in ihren Erstrunden-Partien gescheitert.

Solja hat am Donnerstag noch im Mixed und im Doppel die Chance aufs Weiterkommen. Im gemischten Doppel mit Chinas WM-Zweiten Fang Bo trifft sie im Achtelfinale auf die taiwanesische Paarung Chuang Chih-Yuan/Chen Szu-Yu, im Doppel mit Winter empfangen sie Doo Hoi Kem und Lee Ho Ching aus Hong Kong.

Boll/Ma im WM-Achtelfinale

Boll und Chinas Topspieler Ma Long haben indes das Doppel-Achtelfinale erreicht. Das sogenannte Legendendoppel setzte sich in seinem Zweitrunden-Match gegen die indische Kombination mit Bolls Klubkollege Sharath Kamal Achanta sowie Sathiyan Gnanasekaran sicher mit 4:1 durch.

In der Runde der besten 16 treffen Boll/Ma nun am Donnerstag (12.15 Uhr) in einem für den weiteren Wettbewerb richtungweisenden Duell auf das chinesische Favoriten-Duo mit Titelverteidiger Xu Xin und dem Weltranglistenzweiten Fan Zhendong. Der Sieger des Matches darf sich nahezu beste Chancen auf den Titelgewinn ausrechnen.

Weikert bleibt ITTF-Präsident

Abseits des Turniers wurde der Limburger Thomas Weikert für drei weitere Jahre als Präsident des Tischtennis-Weltverbandes ITTF bestätigt. Auf dem Wahlkongress am Rand der WM in Düsseldorf wählten die Delegierten aus 208 stimmberechtigten Mitgliedsverbänden des weltweit größten Spitzenfachverbandes (226 Mitgliedsverbände) den seit 2014 an der Verbandsspitze stehenden Juristen erneut.

In einer Kampfabstimmung setzte sich Weikert mit 118:90 Stimmen gegen den belgischen Gegenkandidaten und Ex-Europameister Jean-Michel Saive durch.

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