Die Schulter! Haas muss aufgeben

Von SPOX
Die Schulter machte Tommy Haas in Paris einen Strich durch die Rechnung
© getty

Bitterer Tag für Deutschlands Oldie: Tommy Haas muss bei den French Open in Paris in der ersten Runde verletzungsbedingt aufgeben. Daniel Brands fliegt bei seinem Comeback nach fünf Sätzen. Besser ergeht es Philipp Kohlschreiber, Andy Murray und David Ferrer. Mit dem Aus von Li Na geht das Favoritensterben zudem weiter.

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Damen - 1. Runde (alle Matches):

Simona Halep (ROU/4) - Alisa Kleybanova (RUS) 6:0, 6:2

Nicht mal eine Stunde stand Simona Halep in ihrer Erstrundenpartie auf dem Platz. Aber warum sollte die an Nummer vier gesetzte Rumänin auch unnötig Zeit auf dem Platz verbringen? Halep war ihrer Gegnerin Alisa Kleybanova nun mal deutlich überlegen und gab sich keine Blöße.

Die Russin machte es Halep allerdings auch sehr leicht. Wer sich bei insgesamt nur 14 Aufschlagspielen satte 32 Unforced Errors leistet, braucht sich nicht wundern, als Verlierer den Court zu verlassen. Halep konnte es sich sogar leisten, nur nur eine 50-Prozent-Quote beim ersten Aufschlag abzuliefern. Als nächstes trifft die 22-Jährige auf die Britin Heather Watson.

Kristina Mladenovic (FRA) - Li Na (CHN/2) 7:5, 3:6, 6:1

Was für ein Favoritensterben auf der roten Asche! Gegen die Lokalmatadorin trat Li Na, die in Paris 2011 noch triumphiert hatte, mit einem bandagierten Oberschenkel an. Lag es daran? Die Chinesin wirkte auf jeden Fall gehemmt und nicht aggressiv genug, ganz zu schweigen von ihrer hohen Fehlerquote (37 Unforced Errors). Dass die Gegnerin dann auch noch das Publikum im Rücken hatte, war ebenfalls nicht hilfreich.

Nach einem Breakfestival im ersten Satz kam die Favoritin noch einmal zurück ins Match, servierte stärker und glich nach Sätzen aus. Aber dann war der Akku plötzlich leer: Noch einmal 14 Fehler, chancenlos gegen das Service der 21-Jährigen - und dann war nach 2:04 Stunden plötzlich Schluss. Während Mladenovic, 103 der Welt, vor Freude weinte, muss eine der großen Favoritinnen ihre Koffer packen.

SPOX-Power-Ranking zu den Damen

Ana Ivanovic (SRB/11) - Caroline Garcia (FRA) 6:1, 6:3

Jelena Jankovic (SRB/6) - Sharon Fichman (CAN) 5:7, 6:1, 6:3

Yanina Wickmayer (BEL) - Caroline Wozniacki (DEN/13) 7:6 (7:5), 4:6, 6:2

Dinah Pfizenmaier (GER) - Estrella Cabeza Candella (ESP) 4:6, 6:3, 6:3

Sara Errani (ITA/10) - Madison Keys (USA) 7:5, 3:6, 6:1

Tag 2: Sensation! Wawrinka ist raus

Herren - 1. Runde (alle Matches):

Ivo Karlovic (CRO) - Grigor Dimitrov (BUL/11) 6:4, 7:5, 7:6 (7:4)

Aufschlagkanoniere Marke Karlovic gibt es auf der ATP-Tour nur noch ganz wenige. Der Kroate, in Düsseldorf im Finale noch Philipp Kohlschreiber unterlegen, machte es Dimitrov auf dem Court 1 ganz schwer, seinen Rhythmus zu finden: 22 Asse und konsequentes Serve and Volley. Resultat: 88 Prozent Punkte über den ersten Aufschlag, nur einen einzigen Breakball gegen sich im gesamten Match.

So konnte er sich voll und ganz auf seinen Return konzentrieren. Je ein Break im ersten und zweiten Satz machten die Nummer elf der Setzliste mürbe. Dimitrov, aufstrebender Star der ATP-Tour, spielte beileibe nicht schlecht, konnte Karlovics Aufschläge aber nicht knacken. Der Tiebreak im dritten Durchgang war seine letzte Chance, die er aber nicht nutzen konnte. Damit ist nach Nishikori ein weiterer Geheimfavorit ausgeschieden.

David Ferrer (ESP/5) - Igor Sijsling (NED) 6:4, 6:3, 6:1

Die Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier wunderten sich ein wenig: Wer ist dieser Typ, der hier auf Igor Sijsling trifft? Klar, es sollte eigentlich David Ferrer sein. Aber der Spanier hatte sich zum ersten Mal seit gefühlten sieben Jahren die Haare geschnitten - eine radikale Veränderung, zumindest für seine Verhältnisse.

Spielerisch hat sich dagegen nicht wirklich etwas verändert. Der Spanier ist weiterhin eine menschliche Ballmaschine, das musste auch Sijsling feststellen. Der Niederländer schlug satte 53 Unforced Errors, weil Ferrer wie immer jedem Ball hinterherwetzte.

Auch bei Ferrers Service sah der Underdog kaum Land. Zwei Breakchancen im ersten Satz, mehr gönnte die Nummer fünf der Welt seinem Gegenüber im Match nicht. Der Rest war Business as usual für den Favoriten.

Philipp Kohlschreiber (GER/28) - Pere Riba (ESP) 7:5, 6:4, 6:1

Das Einzige, was Philipp Kohlschreiber an dem Einzug in die zweite Runde hindern hätte können, wäre wohl der starke Wind auf Court 3 gewesen. Der Spanier Pere Riba stellte dagegen für den Deutschen kaum eine Bedrohung dar. Schon im ersten Spiel gelang dem 30-Jährigen ein Break gegen Riba, der dies aber sofort egalisierte.

Beim Stand von 6:5 zeigte sich Kohlschreiber dann eiskalt und verwandelte direkt den ersten Satzball zur 1:0-Führung. Je länger das Match ging, desto eindeutiger wurde die Angelegenheit. Gerade mit dem Serivce des Deutschen hatte Riba deutliche Probleme.

Kohli schlug seinerseits variabel auf, auch die die Quote von 72 Prozent sowie fünf Asse konnten sich durchaus sehen lassen. Im Endeffekt ein solider Auftakt für den Sieger von Düsseldorf, mehr war gegen Riba auch gar nicht nötig.

Jurgen Zopp (EST) - Tommy Haas (GER/16) 2:5 - Aufgabe Haas

Es war vorher schon zu hören gewesen, dass die Schulter die relativ kühlen Temperaturen in Paris nicht besonders gut verträgt. Nach nicht einmal einem Satz war es dann tatsächlich soweit: Eine verzogene Vorhand, ein weggeworfener Schläger - und schon war der diesjährige French-Open-Auftritt von Tommy Haas schon wieder vorbei. Einfach nur bitter!

Dabei hatte es gegen den überforderten Esten Zopp zuvor gut ausgesehen, Haas war auf dem Weg zum Satzgewinn und bewegte sich bis dahin ordentlich. Nach der Aufgabe klingt Haas' Ankündigung, bei einer weiteren Schulter-OP die Karriere endgültig zu beenden, jedoch bedrohlich in den Ohren seiner Fans. Die Frustration über den eigenen Körper war dem 36-Jährigen deutlich anzumerken, es war bereits sein viertes aufgegebenes Match in diesem Jahr.

"Die Schulter ist eine tickende Zeitbombe. Ich bin sehr frustriert, für mich ist das ein kleiner Schock", so Haas, der aber nach dem Malheur nicht an ein unmittelbares Karriereende dachte: "Ich habe noch nicht damit abgeschlossen. Wenn ich fit bin, kann ich noch richtig gut spielen." Und wenn nicht? "Dann wird es bald eine leichtere Antwort geben."

Andreas Haider-Maurer (AUT) - Daniel Brands (GER) 4:6, 4:6, 6:2, 6:3, 6:4

Beim Comeback nach zwei Monaten Pause lief zunächst alles gut für Daniel Brands. In den ersten beiden Sätzen profitierte er von seinem starken Aufschlag und der Quote bei den Breakbällen (75 Prozent). Mit zunehmendem Verlauf ging dem vom Pfeiffer'schen Drüsenfieber genesene Brands indes die Puste aus, vor allem im dritten Satz wollte ihm nichts mehr gelingen. Nach und nach fing sich Brands zwar wieder etwas, aber Haider-Maurer ließ sich die Chance jetzt nicht mehr nehmen. Der österreichische Qualifikant trifft in der 2. Runde auf Ivo Karlovic. Immerhin: Dass Brands überhaupt wieder in der Lage war, über zweieinhalb Stunden auf dem Court zu stehen, ist eine gute Nachricht.

Jack Sock (USA) - Nicolas Almagro (ESP/21) 5:0 - Aufgabe Almagro

Er fühlt sich auf Sand daheim, im Vorfeld des Turniers schlug Nicolas Almagro sogar Rafa Nadal. Viel wies eigentlich auf ein Treffen der beiden in Runde 4 hin, doch eine Fußverletzung zwang den Spanier zur Aufgabe. Die Wut ließ sich kaum verstecken: Almagro zerschmetterte frustriert seinen Schläger.

Andy Murray (GBR/7) - Andrey Golubev (KAZ) 6:1, 6:4, 3:6, 6:3

Am Ende war Andy Murray seine Erleichterung anzumerken, als er seine Schweißbänder Richtung Tribüne warf und aufatmete: Das war ein hartes Stück Arbeit für den Schotten. Gerade im dritten Satz verlor er bei seinem ersten Roland-Garros-Match seit zwei Jahren den Faden.

Dabei hatte er bis dahin richtig gut gespielt und Golubev kaum Chancen gelassen, bis zur 2:0-Satzführung vergingen bloß 73 Minuten. Als die Konzentration wieder da war, konnte Murray sich Satz vier relativ deutlich holen. Im Hinblick auf die nächsten Runden sind 34 Unforced Errors aber sicherlich zu viel.

Marinko Matosevic (AUS) - Dustin Brown (GER) 7:6 (7:5), 6:4, 6:7 (1:7), 7:5

Eine ganz merkwürdige Partie vom deutschen Paradiesvogel. Nach dem dritten Satz schien es, als wäre Brown auf dem richtigen Weg, da er auch im vierten zunächst mit 5:1 in Führung ging. Stattdessen lief auf einmal nichts mehr, er verlor sechs Spiele in Folge - und schenkte Matosevic mit einem Doppelfehler beim Matchball den Sieg. Bitter, zumal beide Spieler mit 157:153 gewonnenen Punkten extrem nah beieinander lagen.

Für Matosevic war es ein historischer Tag: Der Australier schaffte es beim 13. Versuch endlich mal, ein Match bei einem Grand Slam zu gewinnen. Dementsprechend rollte er nach Browns Doppelfehler auch erstmal ein paar Runden auf dem Platz vor sich hin, bevor er zum Handshake ans Netz ging. In der nächsten Runde darf er sich nun gegen Andy Murray versuchen.

Richard Gasquet (FRA/12) - Bernard Tomic (AUS) 6:2, 6:1, 7:5

Jan-Lennard Struff (GER) - Albano Olivetti (FRA) 6:1, 6:4, 6:4

SPOX-Power-Ranking zu den Herren

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