Vuillermoz lässt Frankreich jubeln

SID
Vuillermoz holte sich die Etappe zwischen Rennes und der Mûr-de-Bretagne
© getty

Alexis Vuillermoz sorgte für Jubel im Gastgeberland Frankreich, für die deutschen Radprofis war dagegen nichts zu holen. Auf der achten Etappe der 102. Tour de France überraschte Vuillermoz die versammelte Elite in einem packenden Finale an der Mûr-de-Bretagne und sicherte der Grande Nation den ersten Tagessieg.

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Der 27-Jährige aus dem Team AG2R La Mondiale setzte sich nach 181,5 km zwischen Rennes und der Mûr-de-Bretagne in einem kräftezehrenden Bergauf-Sprint vor Daniel Martin (Irland/Garmin-Cannondale) und dem Spanier Alejandro Valverde (Movistar) durch. Für Vuillermoz war es der erste Tour-Etappenerfolg seiner Laufbahn.

Das Ergebnis der 8. Etappe im Überblick

Die deutschen Fahrer spielten in der Schlussphase keine entscheidende Rolle. John Degenkolb fiel gut sieben Kilometer vor dem Ende zurück, auch für André Greipel, der das Grüne Trikot verlor, war die Ankunft zu schwierig. In Szene setzte sich immerhin der Berliner Simon Geschke, der an der Ein-Kilometer-Marke vorn lag, dann aber die Angriffe der Verfolger nicht parieren konnte und letztlich 40. wurde.

"Vielleicht ein anderes Mal"

"Wenn man ganz vorn durch den roten Lappen fährt, denkt man immer daran. Aber nach den Attacken haben meine Beine gesagt: vielleicht ein anderes Mal", schilderte der Degenkolb-Kollege bei Giant-Alpecin das Finale in der ARD, und ergänzte: "John hat im Rennen schon gesagt, dass es für ihn zu schwer sein wird."

Die 8. Etappe im RE-LIVE

Zumindest einen moralischen Rückschlag erlitt Titelverteidiger Vincenzo Nibali (Astan), der zehn Sekunden auf Christopher Froome (Sky) und die anderen Tour-Mitfavoriten einbüßte. Froome behauptete das Gelbe Trikot. Dem Slowaken Peter Sagan reichte Rang vier, um Grün von Greipel zu übernehmen.

Im Positionskampf durch die Bretagne

Schon in der Anfahrt zum finalen Anstieg, der bis zu zehn Prozent steil war, entwickelten sich die gewohnt harten Positionskämpfe beim Auf und Ab durch die Bretagne. Vor allem die Anwärter auf den Tour-Gesamtsieg hatten sich immer im Blick, denn es ging zumindest darum, die Muskeln spielen zu lassen.

Der Rostocker Greipel hatte sich darauf konzentriert, beim Zwischensprint Punkte für Grün zu holen - hinter einer vierköpfigen Spitzengruppe mit dem Polen Bartosz Huzarski aus der deutschen Equipe Bora-Argon 18 waren das elf Zähler. Doch gegen Sagan reichten diese nicht.

Der verletzt ausgeschiedene Tony Martin berichtete unterdessen von weiteren Genesungsfortschritten und präsentierte auf einem Foto seine Operationsnarbe. Der Arzt sei "zufrieden", schrieb der 30-Jährige eineinhalb Tage nach dem Eingriff an der linken Schulter. "Es geht mir besser, aber die Nacht war unangenehm", sagte er im Gespräch mit dem ARD-Hörfunk.

Schon Anfang kommender Woche könnte Martin aus dem Krankenhaus entlassen werden, und er denkt jetzt schon darüber nach, seine Teamkollegen noch während der Tour zu besuchen. "Ich möchte die Mannschaft gern sehen, wenn es geht. Aber das entscheiden die Ärzte", sagte Martin bei bild.de.

Etixx-Quick Step nicht mehr im Favoritenkreis

Diese hätten zusammen mit Martin am Sonntag eine Siegchance gehabt im 28 km langen Mannschaftszeitfahren zwischen Vannes und Plumelec. Aber nach dem Aus des Zeitfahr-Spezialisten zählt das Team Etixx-Quick Step nicht mehr zu den großen Favoriten.

Die Prüfung wird allerdings ein weiterer echter Gradmesser für die Klassementfahrer - die Ausgangsposition für die erste große Bergetappe am Dienstag in den Pyrenäen wird festgelegt. Sowohl bei Titelverteidiger Nibali als auch bei seinen Herausforderern wird sich zeigen, wieviel Energie deren Helfer in der turbulenten erste Woche gelassen haben.

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