"Made in Germany" hoch im Kurs

SID
Der deutsche Einzelzeitfahr-Meister, Tony Martin (M.), und Bert Grabsch (l.) sind bei der Tour dabei
© Getty

Tony Martin träumt von Gelb, Andre Greipel hat Chancen auf Grün, Andreas Klöden gilt als Geheimfavorit: Auch ohne ein deutsches Team spielen die Profis aus dem einstigen Radsport-Boomland bei der 99. Tour de France eine Hauptrolle.

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Gleich beim Prolog am Samstag in Lüttich steht Martin als Anführer der 13-köpfigen Abteilung "Made in Germany" im Blickpunkt.

"Er hat wirklich eine realistische Chance auf das Gelbe Trikot. Wir haben insgesamt eine breite Menge an Möglichkeiten", sagt Routinier Jens Voigt. Mit seinen 15 Tour-Teinahmen hat der Berliner viel erlebt. Angefangen von den Boomjahren nach Jan Ullrichs Toursieg bis hin zum Tiefpunkt 2010, als in dem Team Milram auch der letzte deutsche Toprennstall schließen musste.

Klöden inkognito

Voigt könnte 15 Jahre nach dem Triumph Ullrichs in die Position kommen, einen deutschen Fahrer zum Toursieg zu führen. Nach dem Prolog am Samstag könnte seinem Teamkollegen Andreas Klöden die Kapitänsrolle bei RadioShack zufallen. Schließlich dürfte der Sachse im Zeitfahren um einiges schneller sein als die ebenfalls als Kapitän gehandelten Fränk Schleck und Christopher Horner. "Andreas kann auf jeden Fall eine super Tour fahren. Er startet am besten inkognito und steigert sich dann richtig rein", sagt sein alter Weggefährte Ullrich.

Noch größere Chancen auf die Schlagzeilen haben allerdings die deutschen Sprinter. Andre Greipel und Marcel Kittel gehen mit dem Selbstvertrauen von zusammen 21 Saisonsiegen in die Tour. "Ich will wieder eine Etappe gewinnen. Und wer eine Etappen gewinnen kann, der kann auch zwei gewinnen", sagt Greipel. Der Rostocker genießt das volle Vertrauen seines Teams Lotto, dass ihm für die Finals fünf Fahrer für den Sprintzug bereitstellt: "Wir haben den stärksten Zug der Welt."

Kittel ist ebenfalls mit einer üppigen Anzahl an Helfern ausgestattet. Gleich bei seinem Debüt beim größten Rennen der Welt tritt der 24-Jährige selbstbewusst auf. "Ich bin hier, um Mark Cavendish herauszufordern", betont Kittel. Im letzten Rennen vor der Tour, der ZLM Toer in den Niederlanden, war Kittel gleich zweimal deutlich vor dem Briten, der bereits 20 Etappensiege bei der Tour auf dem Konto hat.

Kittels Angst vor dem Besenwagen

Dass das Ziel Etappensieg für einen Debütanten wie Kittel nicht unrealistisch ist, findet auch Jens Voigt. Der Oldie tippt ihn auch gleich als Sieger der ersten richtigen Sprinter-Etappe am Montag nach Tournai. Ein mulmiges Gefühl bekommt Kittel nur, wenn er an die schweren Berge denkt: "Den Besenwagen werde ich wohl ein paar Mal sehen."

Ganz andere Sorgen haben dagegen Christian Knees und Marcus Burghardt. Das Duo geht mit dem Auftrag Gesamtsieg in die Tour. Burghardt soll sich wie im Vorjahr für Titelverteidiger Cadel Evans aufopfern und ihn vor allem in der ersten Woche aus allen Schwierigkeiten raushalten. Knees hat die gleiche Rolle beim britischen Sky-Team, wo sich neben Cavendish alles auf den in dieser Saison bisher überragenden Bradley Wiggins konzentriert.

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