Olympiasiegerin Vogel holt Gold im Sprint

SID
Kristina Vogel setzte sich im Finale souverän gegen Stephanie Morton durch
© getty

Kristina Vogel jubelte ausgelassen und drehte mit der Deutschland-Fahne über der Schulter ihre verdiente Ehrenrunde. Die Olympiasiegerin von Rio war auch bei der Bahnrad-WM in Hongkong eine Klasse für sich.

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"Ich habe gezeigt, wer hier der Chef im Ring ist", sagte Vogel. In Fernost krönte sie sich nach 2014 und 2015 zum dritten Mal zur Sprint-Weltmeisterin und bestätigte ihren Triumph von Rio de Janeiro eindrucksvoll.

Die 26-Jährige aus Erfurt schlug bei den Titelkämpfen im Finale die Australierin Stephanie Morton klar mit 2:0-Läufen. Rund acht Monate nach der Goldmedaille bei den Sommerspielen in Brasilien untermauerte Vogel ihren Ausnahmestatus und holte den insgesamt achten WM-Titel ihrer Karriere (Sprint, Teamsprint, Keirin). "Ich bin stolz, dass ich meine Position in der Welt verteidigt habe. Es war ein hartes Stück Arbeit", sagte Vogel.

Dritte Edelmetall für BRD

Für den BDR war es am dritten Wettkampftag das dritte Edelmetall bei der WM in der ehemaligen britischen Kronkolonie, für Vogel nach Teamsprint-Bronze das zweite. Am Sonntag hat die Sprint-Königin als Titelverteidigerin im Keirin noch eine weitere Gelegenheit.

Wie es Vogels Art ist, fixierte sie Morton vor dem Start in den ersten Endlauf sekundenlang. Dann wirkte es, als spiele sie mit ihrer Gegnerin aus Down under, die ohne jede Chance war. "Man schwimmt noch eine ganze Zeit auf der Olympia-Welle. Der Ehrgeiz ist derselbe", hatte Vogel gesagt. Und den Beweis eindrucksvoll angetreten.

Schon das Halbfinale gegen die Lokalmatadorin Wai Sze Lee aus Hongkong, die letztlich Bronze holte, lief nahezu perfekt - auch wenn Vogel nach dem zweiten Lauf eine Verwarnung erhielt, weil sie ihren Sprintkorridor kurz verlassen hatte. "Das war die stärkste Gegnerin", sagte Bundestrainer Detlef Uibel: "Hinten raus war Kristina sehr dominant, die Australierin hat sie vom Kopf her klar beherrscht."

Niederlag mit Medaillenhoffnungen

So spielerisch leicht wie im Rennen um Gold sah es nicht immer aus. "Das Halbfinale ist mittlerweile fast eine Pflichtaufgabe. Aber es war kein Selbstläufer", sagte Vogel. Gerade der zweite Viertelfinal-Lauf gegen die Ukrainerin Ljubow Basowa war ein echter Kraftakt. "Sie war die Top-Favoritin, jeder meint, sie kann sich nur selber schlagen. Aber Kristina hat dem Druck großartig standgehalten", sagte Uibel.

Nach Silber im Scratch-Rennen über 15 km fuhr Lucas Liss aus Unna weit an einer erneuten Medaille vorbei. Im Punktefahren über 40 km ging beim Erfolg des Australiers Cameron Meyer nichts, der 25-Jährige kam nur auf den 14. Rang. Der zweite Platz vom Donnerstag hinter dem Polen Adrian Teklinski tröstete darüber aber hinweg. "Ich fühle mich wie ein Sieger. Ich bin überglücklich, erneut auf dem Podium zu stehen", hatte Liss gesagt, der im Scratch 2015 schon einmal Weltmeister war.

Im Sprintturnier der Männer weckte Max Niederlag aus Chemnitz realistische Medaillenhoffnungen. Der 23-Jährige raste zunächst in der Qualifikation zu einer persönlichen Bestzeit (9,66 Sekunden) und schaltete danach unter anderem den Olympia-Zweiten Callum Skinner aus Großbritannien aus. "Ich muss versuchen, das Niveau zu halten", sagte Niederlag, und fügte mit Blick auf die Turnierfortsetzung am Samstag an: "Wenn ich gut regeneriere, habe ich gute Karten." Nächster Gegner ist im Viertelfinale wieder ein Brite, diesmal Ryan Owens.

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