Eilers/Vogel sorgen für goldenes Ende

SID
Joachim Eilers zeigte in London eine starke Performance
© getty

Joachim Eilers kürte sich in einem Foto-Finish zum Doppel-Weltmeister und träumte schon von einer Olympia-Medaille, auch Erfolgsgarantin Kristina Vogel vergrößerte ihre umfangreiche Medaillensammlung: Die deutschen Bahnradfahrer haben bei der WM in London mit zwei Medaillen für einen glanzvollen Abschluss gesorgt und reichlich Selbstvertrauen für die Sommerspiele in Rio de Janeiro getankt.

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"Das ist ein Traum, unglaublich. Ich kann es nicht glauben", sagte Eilers nach seinem Gold-Coup im olympischen Keirin: "Ich habe jetzt zwei WM-Titel. Ich hoffe, dass ich auch bei den Olympischen Spielen eine Medaille hole."

Der 1000-m-Zeitfahr-Champion gewann am Sonntag seinen zweiten Titel und seine insgesamt dritte Medaille in der britischen Hauptstadt. Die siebenmalige Weltmeisterin Vogel, zuvor wie Eilers mit Gold im Keirin und Bronze im Teamsprint dekoriert, verbesserte ihre Bilanz mit Bronze im Sprint. "Ich wollte unbedingt mit einem Regenbogentrikot nach Hause fahren, das habe ich geschafft. Ich bin da, wenn es darauf ankommt. Das lässt für Rio hoffen", sagte Vogel.

Mit insgesamt acht Podestplatzierungen (zweimal Gold, dreimal Silber und Bronze) durfte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bei der Generalprobe für Rio ein äußert positives Fazit ziehen - vor allem die Sprinter um Eilers und Vogel weckten Hoffnungen auf ein vergleichbar erfolgreiches Abschneiden beim Saisonhöhepunkt in fünf Monaten. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Im Kurzzeitbereich haben wir unsere Zugehörigkeit zur Weltspitze eindeutig untermauert", sagte BDR-Sportdirektor Patrick Moster.

Eilers dominiert in London

Eilers zeigte im Finale eine beeindruckende Leistung und ließ sich in Führung liegend auf den beiden Schlussrunden nicht mehr von der Spitze verdrängen. "Ich kann es nicht fassen, ich habe nie damit gerechnet", sagte Eilers. Auch Ex-Weltmeister Maximilian Levy musste sich als Vierter geschlagen geben. Für den Berliner, der sich in London um eine Olympia-Ticket bewerben wollte, verlief die WM enttäuschend. Schon im Sprint hatte er einen heftigen Dämpfer erlitten und war schon in der ersten K.o.-Runde ausgeschieden.

Jubeln konnte dagegen einmal mehr Vogel. Zwar verlor die Erfurterin nach Siegen bei den Weltmeisterschaften 2014 in Cali und 2015 in Paris ihren Sprint-Titel, tröstete sich aber mit dem dritten Platz durch einen souveränen Sieg im Bronze-Duell mit Olympiasiegerin Anna Meares (Australien).

Ein Ausrufezeichen im Ausdauerbereich hatte am Samstag Roger Kluge (Eisenhüttenstadt) gesetzt. Der 30-Jährige gewann Silber und als erster deutscher Bahnradfahrer WM-Edelmetall im olympischen Mehrkampfwettbewerb Omnium - sogar der britische Sprint-Superstar Mark Cavendish klopfte Kluge anerkennend auf die Schulter.

Quartett als Sorgenkind

"Es war spannend. Ich hatte die Beine und konnte beweisen, dass man im Punktefahren ein Rennen drehen kann", sagte Kluge und fügte mit Blick auf Rio an: "Es ist schön, der erste deutsche WM-Medaillengewinner zu sein, vielleicht bin ich auch der erste bei Olympia."

Kluge, bei der Omnium-Olympiapremiere vor vier Jahren an gleicher Stelle Vierter, musste am Samstagabend nur dem punktgleichen kolumbianischen Titelverteidiger Fernando Gaviria (191) den Vortritt lassen. Bronze ging an den Australier Glenn O'Shea (191).

Sorgen bereitete derweil der deutsche Vierer, der seinen jüngsten Aufwärtstrend nicht bestätigte. "Wir waren weit weg vom Optimum", sagte Bundestrainer Sven Meyer nach der klaren Niederlage gegen Russland im Rennen um Platz fünf am Freitag. Das angestrebte Maximalziel, im "kleinen" Finale um Bronze fahren zu können, verfehlte das BDR-Quartett und blieb auch deutlich über dem eigenen deutschen Rekord (3:57,166 Minuten).

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