Das Synonym für Spektakel

Von Haruka Gruber / Florian Regelmann
Die Lenker des FC-Bayern-Basketball: Uli Hoeneß, Dirk Bauermann, Marko Pesic (v.l.)
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Power-Forward-Rotation

Jan Jagla (30): Spielt nach sechs Jahren (Türkei, Polen, Spanien) erstmals wieder in der BBL.

Aleksandar Nadjfeji (34): War mal einer der besten Vierer der Liga. Extrem spielintelligent.

Es könnte die perfekte Konstellation sein: Offensiv schafft Center Ford Platz für Jagla, der mit seinem Midrange-Jumper oder Dreier hochprozentig punktet. Und defensiv bilden die beiden vermutlich das beste Rebounding-Duo der BBL. Greene: "Mit Jan würde ich in den Krieg ziehen. Jederzeit. Er gibt in jeder Situation absolut alles."

Jagla wird häufig auf seine Ähnlichkeit mit Nowitzki und seinen Wurf reduziert, dabei ist er ein überdurchschnittlicher Verteidiger und mittlerweile auch der Kopf des DBB-Teams. Seine letzten beiden Jahre auf Klubebene in Ankara und beim polnischen Topklub Asseco Prokom verliefen jedoch durchwachsen.

Nadjfeji hat seine zuletzt ohnehin nur noch rudimentär vorhandene Athletik gänzlich verloren, als Backup für fünf bis zehn Minuten pro Spiel dürfte es jedoch allemal reichen.

 

Center-Rotation

Sharrod Ford (28): Stand vor dem Sprung in die NBA, ging zu Alba, kehrt nun als Star-Center zurück.

Darius Hall (38): Bringt Masse (125 Kilo auf 2,02 Meter) und ein großes Herz mit. Fan-Liebling der Bayern.

Bogdan Radosavljevic (18): Größtes deutsches Center-Talent hinter Pleiß. Endlich verletzungsfrei.

Ist es der Deal des Sommers? Die Bayern setzen mit der Ford-Verpflichtung ein Ausrufezeichen hinter den ambitionierten Zielen. Sein vorheriger Klub Montegranaro enttäuschte in Italien zwar als 13., weswegen die Playoffs verpasst wurden. Ford selbst jedoch spielte eine herausragende Saison und zählt zu den besten Centern in Europa.

Der Beweis: Die Auszeichnung zum Center des Jahres der italienischen Liga sowie Platz eins bei den Rebounds (10,5) und Blocks (2,3). Dass er auch über Offensivskills verfügt, beweisen seine 15,7 Punkte (Platz fünf). "Ich habe mit Sharrod eineinhalb Jahre in Berlin gespielt. Er ist athletisch, schnell, hat lange Arme und eine enorme Sprungkraft. Er garantiert ein Spektakel", sagt Greene.

Dahinter jedoch mangelt es an Alternativen: Hall schlug sich in der 2. Liga ordentlich (9,3 Punkte, 4,9 Rebounds), aber er ist und bleibt ein Basketball-Greis. Und so begabt Radosavljevic mit seinen 18 Jahren ist: Ihm fehlen noch mindestens zwei Jahre, bevor er auf europäischem Topniveau von Wert ist.

 

Fazit

Wenn es stimmt, dass die Bayern über einen Etat von rund sieben Millionen Euro verfügen, ist das Geleistete in der Tat beeindruckend. Verpflichtet wurden drei deutsche Nationalspieler (Jagla, Benzing, Schwethelm), zwei europäische Basketball-Stars mit BBL-Kenntnis (Ford, Foster) und einer der besten ungedrafteten College-Spieler (Hansbrough). Einige von ihnen waren auch von der ähnlich finanzstarken Konkurrenz aus Berlin und Bamberg umworben - durchgesetzt hat sich aber der FC Bayern.

Die Mannschaft ist in sich stimmig zusammengestellt. Sieben der 13 Profis sind deutsch, die Altersstruktur scheint ausgewogen mit einigen Jungen (Hansbrough, Benzing, Schwethelm, Doreth, Radosavljevic), den Spielern zwischen 25 und 30 (Ford, Foster, Jagla, Wallace) sowie Veteranen über 30 (Greene, Hamann, Nadjfeji, Hall).

Verbleiben lediglich zwei Fragezeichen: Bedarf es nicht eines weiteren hochkarätigen Center/Power Forwards, der Ford oder Jagla von der Bank kommend ersetzen kann? Das Gefälle des Starting-Frontcourts zu Nadjfeji/Hall ist gravierend. Und was passiert mit Point Guard Wallace? Phasenweise dominierte er die 2. Liga - doch beim FC Bayern scheint das rechte Vertrauen in ihn zu fehlen. Eine Variante: Bayern lässt ihn gehen und setzt Hansbrough als Spielmacher ein.

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