Hambüchen: "Ich wünschte mir den ersten Platz"

SID
Fabian Hambüchen konnte bei der EM am Boden punkten
© Getty

Nach seinem Doppel-Erfolg bei der Europameisterschaft in Mailand ist Fabian Hambüchen eher zurückhaltend: "Es fällt mir noch ein bisschen schwer, jetzt ganz laut "Wow" zu sagen".

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Nachdem Fabian Hambüchen Doppel-Gold bei der Europameisterschaft im Bodenturnen und Mehrkampf geholt hat, spricht der Reck-Weltmeister über seinen Erfolg und die bevorstehende Weltmeisterschaft in London.

Frage: Fabian Hambüchen, der Titel des Sechskampf-Europameisters ist gleichzeitig die 13. internationale Medaille ihrer Karriere. Wo ordnen Sie diese Goldmedaille ein?

Fabian Hambüchen: So ein Erfolg gehört schon wirklich ganz weit nach oben. Es war und ist mein Ziel, ein kompletter Mehrkämpfer zu werden. Deshalb habe ich mir diesen ersten Platz ganz besonders gewünscht.

Frage: Dennoch wirken Sie nicht besonders euphorisch. Woran liegt das?

Hambüchen: Die Freude über den Sieg ist schon da, aber wegen meiner beiden Fehler fällt es mir noch ein bisschen schwer, jetzt ganz laut "Wow" zu sagen. Aber es ist auf jeden Fall ein schönes Gefühl, den Leuten zu zeigen, dass ich nicht nur am Reck gewinnen kann.

Frage: An Ihrem Paradegerät gab es wieder einen kleinen Fehler und Sie haben eins der sonst üblichen Flugelemente weggelassen. Reck-Krise oder taktisches Geschick?

Hambüchen: Dieser Wettkampf war schon von der Taktik bestimmt. Wer mich kennt, weiß, dass ich am liebsten Vollgas gebe. Aber nach meinem Absteiger am Barren musste ich cool bleiben, obwohl ich ziemlich sauer auf mich war, und diszipliniert turnen.

Frage: Also ein kühl berechneter Titelgewinn?

Hambüchen: Nein, die Marschroute war eigentlich anders. Ich wollte beim letzten Durchgang am Seitpferd ohne großen Druck ans Gerät gehen können, das habe ich nicht geschafft. Der Vorsprung war nicht groß genug, ich durfte mir keinen Patzer mehr erlauben. Und das Pferd ist bekanntlich alles andere als mein Lieblingsgerät. Ich wusste wirklich erst nach dem Abgang, dass ich gewonnen hatte.

Frage: Können Sie mit der Leistung von Mailand im Oktober in London auch Weltmeister werden?

Hambüchen: Bei einer WM muss man praktisch zu 100 Prozent durchkommen, sonst kann man eigentlich nicht gewinnen. Dafür ist die Konkurrenz speziell aus China und Japan viel zu stark. Aber möglich ist alles, schließlich war ich ja schon bei den Weltmeisterschaften 2007 Zweiter im Mehrkampf.

Hambüchen holt Boden-Gold

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